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Mondfotografie III/II: Eine Sache von Minuten

Wer den Vollmond hinter markanten Motiven ablichten will, hat zunächst ein paar Astronomie-Lektionen und einige Arbeit mit Landkarten und Winkelmessern vor sich. Vor Ort hilft der Kompass – und rasche Entscheidungen.

Vollmond ueber San Francisco
Einigermassen geglückt: Meine erste Vollmond-Fotografie auf Basis von Astronomie-Daten- und Landkarten-Studium. Der Standort war nicht ideal gewählt, aber das Zusammenspiel von aus dem Nebel auftauchendem Mond und Sonnenspiegelungen in Kuppeldach und Fensterscheiben bietet einen gewissen Reiz. ISO 320, f/8, 210/315mm, 1/125s (© PS)

Eigentlich sollte die „Mondfotografie“ ja eine zweitelige Serie werden. Aber nachdem ich gestern Abend die Probe aufs Exempel gemacht habe, bin ich wohl einen Erfahrungsbericht schuldig.

Alles in allem: Das Hantieren mit Winkelmesser, Zeichendreieck und Bleistift auf einem alten Busfahrplan hat sich bezahlt gemacht. Ich wusste genau ungefähr, wo der Mond hinter der Rathauskuppel und dem neuen Wolkenkratzer in San Franciscos Skyline aufgehen würde. Der Rest war: Laufen, spähen und rasch entscheiden. Ein paar Bilder sind ganz passabel geworden:

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Troy Paiva – Lost America: Die Magie der Dunkelheit

„Lost America“ zeigt anhand gelungener Nachtfotografie, dass in der Dunkelheit manchmal die besten Motive warten.

Lost America NAchtfotografie

Nachtfotografie ist ein bekanntes und normalerweise relativ beschränktes Feld. Fast jeder hat schon einmal in der Dunkelheit vorbeifahrende Autos fotografiert und sich über die Lichtkegel gefreut, die die Rücklichter hinter sich herziehen. Auch hat sich jeder halbwegs ambitionierte Fotograf auch schon einmal am Sternenhimmel oder Mond versucht und so die „klassischen“ Nachtszenen irgendwie auf einer Fotografie verewigt. Meist beschränken sich unsere nächtlichen Fotografieversuche aber auch auf diese altbekannten Motive – Weitergehendes bleibt uns oft verborgen.

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Mondfotografie II/II: …und kehrt von da zurück

Den Mond zu fotografieren (morgen ist Vollmond), ist keine grosse Kunst. Aber reine Mond-Bilder sind langweilig. Es sei denn, man arrangiert den Trabanten mit einem anderen Motiv. Das wiederum macht die Sache kompliziert.

Mond Fotografie
Zufallstreffer: Mond-Fotografie in Downtown San Francisco. August 2007 (© PS)

«Mein Fräulein! Sein Sie munter,
Das ist ein altes Stück;
Hier vorne geht sie unter
Und kehrt von hinten zurück.“

Heinrich Heine hatte Recht: Die Sonne ist unspektakulär zuverlässig. Sie erscheint jeden Tag „voll“ und fast zur gleichen Zeit am fast gleichen Ort wie am Vortag. Der Mond hingegen ist ein unpünktlicher, torkelnder Geselle. Und das erschwert dem Fotografen die Arbeit.

Die besteht nicht so sehr in den technischen Einstellungen. Wir haben im ersten Posting zur Mond-Fotografie behauptet, eine lange Brennweite, manuelle Einstellmöglichkeiten der Kamera und die sonnig f/16-Regel reichten für gute Mondaufnahmen. Das stimmt grösstenteils. Falsch ist allerdings die Behauptung, dass die Belichtung auf den Mond von dessen Phase unabhängig erfolgen kann, weil er immer gleich hell ist (ein Halbmond steht im Seitenlicht), und die sonnig f/16-Regel ist schon laut Ansel Adams eher eine „Mond f/8 Regel“, denn seine Oberfläche ist von grauer Farbe. Aber mit wenig Experimentieren und etwas Korrektur oder Bracketing bin ich bisher mit den Werten gut gefahren.

Das bringt aber nicht viel, denn Fotos eines alleinstehenden Mondes oder gar Vollmondes am schwarzen Himmel wirken schal und zweidimensional – der Gute sieht nämlich immer genau gleich aus. Im Frontallicht der Sonne hat er noch nicht mal viel Textur zu bieten. Etwas besser sind Bilder aus einer anderen Phase, dann werfen die Krater Schatten – aber auch davon haben wir schon genug gesehen, und gegen die Nasa kommt kein Amateurfotograf an.

Das ändert sich allerdings durch die Komposition in Kombination mit einer Landschaft, einem Bauwerk oder anderer Szenerie radikal. Doch wer den Deckel von dieser Pandora-Büchse lüpft, stürzt sich in ein Abenteuer.

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Photoshop-Bestseller jetzt für CS3

Wenn das Buch so gut ist wie das vorhergehende, dann ist es uneingeschränkt zu empfehlen: „Das Photoshop-Buch für digitale Fotografie“ von Maike Jarsetz ist jetzt neu erschienen.

Jarsetz‘ erstes Buch wurde zu Recht zum Bestseller: Auf verständliche Weise zeigt sie umfassende Tipps und Tricks rund um Photoshop CS2. Die zweite Ausgabe wurde jetzt auf CS3 nicht nur aktualisiert, sondern umgeschrieben, wie der Verlag Galileo Press mitteilt.

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Das 256-Zonen-System

Mit seinem Zonen-System definierte der amerikanische Fotograf Ansel Adams einen kontrollierten Standard für die Belichtung von Schwarz-Weiß-Negativen. Adams kam mit zehn Zonen von schwarz bis weiß aus. Lebte er noch, würde er staunen: Die Histogramme in den Digitalkameras erlauben uns ein 256-Zonen-System.


Von schwarz bis weiß: Zonen-Skala von Ansel Adams

Wer kennt das Zonen-System für die Belichtung von Schwarz-Weiß-Negativen von Ansel Adams nicht? Hier gibt’s einen ausführliche Vorstellung und eine Modifizierung, die das System vereinfacht – allerdings in englischer Sprache.

Ansel Adams‘ Zonen-System ermöglicht es uns, den Kontrastumfang des Bildes im Griff zu behalten und alle (wichtigen) Helligkeitsstufen von schwarz bis weiß in der gewünschten Zone zu reproduzieren. Zone 0 repräsentiert dabei das Schwarz ohne Zeichnung. Den anderen Endpunkt der Skala bildet die Zone IX, das reine Weiß. Dazwischen liegen die weiteren Abstufungen der Helligkeit. Zone V ist das mittlere, neutrale Grau. Alle Farbtöne unter 0 oder über IX werden auf dem Papierabzug als reines Schwarz oder Weiß abgebildet. Zur Bestimmung der beiden Endpunkte der Skala werden mit dem Spotmeter die die hellsten und die dunkelsten Töne im Motiv gemessen. Fallen sie in den Kontrastumfang des Films, ist alles kein Problem. Über die Bestimmung des mittleren Graus, der Zone V, kann der Fotograf festlegen, was in welcher Helligkeitszone abgebildet wird. Übersteigen die Endpunkte jedoch den Kontrastumfang, dann muss sich der Fotograf entscheiden: Entweder opfert er die Schatten oder die Lichter. Hier fangen dann die Feinheiten von Ansel Adams Entwicklungstechniken an, mit denen er doch noch Lichter und Schatten zu retten in der Lage war.


Das Histogramm – ein 256-Zonen-System

Jetzt springen wir aber ins digitale Zeitalter. Die Histogramme in den Kameras zeigen uns die Verteilung der Helligkeitsstufen in 256 Zonen! Das bietet im Weiterdenken des Zehn-Zonen-Systems ziemlich sensationelle Möglichkeiten. Und gleichzeitig ist das 256-Zonen-System in der Praxis viel einfacher zu handhaben.

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Mondfotografie I/II: Die vertrackte Silberscheibe

Er ist sehr weit entfernt und liegt als Motiv so nah: Der Mond stellt Fotografen vor aussergewöhnliche Anforderungen. Dabei ist die korrekte Belichtung (fast) das kleinste Problem.

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Aufgehender Vollmond mit Jumbojet-Passage (Bildausschnitt). ISO 400, 400/600mm, Blende 5.6, 350/s. Klick aufs Bild: 1:1-Ansicht (pixelweise). Die „Unschärfe“ ist eine Folge des flachen Aufnahmewinkels: Die aufsteigende warme Luft dicht über dem Boden zum Horizont hin erzeugt ein Flimmern. (© PS)

Der Faszination des Mondes kann sich wohl kaum ein Mensch entziehen – und schon gar kein Fotograf. Aber wer mit dem Erdtrabanten und der Kamera zu experimentieren beginnt, macht rasch zwei grundlegende Erfahrungen:

  • Belichtungstechnisch sind Mondbilder ein Kinderspiel
  • Künstlerisch sind Mondbilder eine Schlangengrube

Wie bitte? Wer mit der Kompaktkamera oder der automatischen Spiegelreflex schon einmal versucht hat, den „riesigen“ Mond am klaren Firmament abzulichten, hat mit fast an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit enttäuschende Ergebnisse zu beklagen gehabt. Im Bild zu sehen war ein grosses schwarzes Nichts mit einem hoffnungslos überbelichteten weissen Punkt drin – je nach Teleobjektiv grösser oder kleiner. Warum?

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Schirmblitz im Selbstbau

Eine Dose weisser Sprayfarbe, ein alter Regenschirm, ein Mikrofon- oder sonstiger Ständer und ein billiger Blitz – fertig ist die Schirm-Blitzanlage.

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Bei einem Kunden, der für viel Geld Porträts von seiner Tochter bestellt hat, würde ich mit dieser Ausrüstung nicht unbedingt auftauchen wollen. Aber für den Heim- und Familiengebrauch reicht ja wohl, was Keith Alan K von Shuttertalk am Wochenende als Schirmblitz-Anlage zusammengebastelt hat:

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Videos aus Fotos und umgekehrt

Kompaktkameras mit ihren Videofunktionen sind dem ernsthaften Fotografen meist ein Greuel. Doch manchmal kann es sinnvoll sein, aus einer Fotoreihe ein Video zu machen. Wie geht das?

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Wolken am Nachmittag… (Bild: W.D.Roth)

Wenn man mit seiner Kamera Serienbilder gemacht hat, kann man diese anschließend in einem Bildbetrachter wie ACDSee mit der Funktion „Diashow“ ansehen, um einen Zeitrafferfilm zu erzeugen. Weitergeben kann man so eine Diashow jedoch nicht vernünftig.

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„A day in a life“ – Serienfotos

Viele Bridge-Kameras haben eine zeitgesteuerte Serienbild-Funktion, um beispielsweise das Erblühen einer Blume aufnehmen zu können. Eine interessante Funktion mit Tücken.

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Ein Herbsttag, später Nachmittag… (Bild: W.D.Roth)

Bei Bridge-Kameras findet sich mitunter eine Funktion im Menü, mit der man beispielsweise alle 1 bis 99 Minuten ein Foto machen kann, und davon dann wiederum bis zu 99 Stück. Stellt man einen Rhythmus von 15 Minuten ein, kann man so 24 Stunden aufnehmen – einen ganzen Tag von Mitternacht bis Mitternacht.

Tückisch kann dabei so einiges sein. Zunächst einmal saufen manche jener Kameras wie die Löcher, die von mir benutzte Minolta 7Hi zeigte beispielsweise eigentlich ständig eine Batteriewarnung. Diese 24 Stunden aus einem Batteriesatz zu betreiben, klingt anspruchsvoll. Doch dieses Problem stellte sich als harmlos heraus: Der Akkusatz hielt!

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Insektenauge-Fotografie

Interessantes Konzept aus dem Hause Adobe/Stanford Universität: Ein Objektiv mit 19 Linsen, welches ein Bild wie ein Insektenauge aus 19 verschiedenen Winkeln aufnimmt. Es erlaubt beinahe beliebige Fokus-Korrekturen und 3D-Bilder im digitalen Labor.

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Aus dem Video, siehe Link am Beitragsende (© audioblog.fr)

Update: Die Technik nennt sich Light Field Photography, die benötigte Kamera ist eine Plenoptic Camera. Ein äusserst anschauliches Erklärungsvideo des Teams der Stanford-Uni, die das System entwickelt hat, findet sich hier .

Die Insektenaugen-Linse hat Dave Story, Vizepräsident interactive Design bei Adobe, kürzlich französischen Journalisten vorgestellt. In Zusammenarbeit mit einem Filter in Photoshop, demonstriert Story im Video des französischen Audioblog, kann mit solchen Bildern nicht nur ein 3D-Bild berechnet werden: zugleich kann der Aufnahmewinkel einer Fotografie nachträglich verändert, aber auch der Fokus verschoben werden. Das eröffnet ungeahnte Optionen:

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