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Hasselblad Academy 2016: Perfekt bis auf den letzten Pixel

In zehn Genres hat Kamerahersteller Hasselblad neue «Master» erkürt. Die Sieger-Aufnahmen bestechen auf den ersten Blick durch einen extremen Detailreichtum, der namentlich bei den Outdoor-Fotografien der Kategorie «Street», «Landschaft» und «Natur» überrascht.

Sieger der Kategorie Stadt/Street: Ali Rajabi, Iran – mit einer Aufnahme, die mit der Mischung aus Klarheit und Wettertrübheit besticht.

Sieger der Kategorie Stadt/Street: Ali Rajabi, Iran – mit einer Aufnahme, die mit der Mischung aus Klarheit und Wettertrübheit besticht.

Fotografie-Wettbewerbe, die von Kameraherstellern ausgerichtet werden, setzen eines voraus: Perfektion in der technischen Umsetzung. Das kann einschränken: In sämtlichen fotografischen Genres, die mit Tempo, Zufall, Situationen zu tun haben, ist bisweilen das beste Bild eines Moments nicht in jedem technischen Detail vollkommen – oder aber die technische Imperfektion macht sogar überhaupt erst den Charme der Aufnahme aus.

Hier allerdings besticht die Perfektion:  Weiterlesen

Lee Friedlander – Surrealistischer Meister Fotografischer „Fehler“

Anfangs wurde Fotografie als Medium dafür gepriesen, daß Fotos anders als Malerei Realität festhielten und daher einen bestimmten sozialen Nutzen hätten. Diese Prämisse wird von modernen Fotografen wie Lee Friedlander ad absurdum geführt, denn viele seiner Fotos sind von fragwürdiger sozialer Nützlichkeit, halten aber gleichzeitig die Realität vieler auf brutal offene, trotzdem aber subtil-kreative Weise fest. Seine Kamera sieht die Welt, wie wir sie sehen – bannt aber auch Aspekte auf Film, die wir gerne nicht sehen würden.

Lee Friedlander (nicht zu verwechseln mit dem Regisseur gleichen Namens) ist einer der bekanntesten kontemporären Fotografen der USA. Geboren 1934 begann sich Friedlander mit 14 Jahren für Fotografie zu interessieren. Weiterlesen

Christer Strömholm: Offenbarte Geheimnisse

Dass die Menschen seinem Blick ihre Geheimnisse offenbaren – das wiederum ist vielleicht das Geheimnis von Christer Strömholms Bildern.

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Christer Strömholm: Place Blanche 1956-1962: Soraya

Berühmt wurde der Altmeister der schwedischen Fotografie mit seinen Arbeiten von der Place Blanche im französischen Vergnügungsviertel Pigalle. Aber das ist noch längst nicht alles.

Der Hasselblad-Preis des Jahres 1997 war im Nachhinein gesehen die Würdigung seines Lebenswerks, denn fünf Jahre später – 2002 – ist Christer Strömholm mit 83 Jahren gestorben. Seine fotografische Entwicklung begann erst nach dem Zweiten Weltkrieg. Während des Krieges war er Widerstandskämpfer gegen die deutsche Besatzung in Norwegen. In Paris – seiner zweiten Heimat – konnte er nach ersten Anfängen vor dem Krieg endlich Kunst studieren – an der Académie des Beaux Arts. Von 1949 bis 1954 war Strömholm Mitglied in Otto Steinerts Gruppe Fotoform. Mit dem Schriftsteller Peter Weiss („Die Ästhetik des Widerstands“) drehte er einen Film. Und Anfang der Sechzigerjahre übernahm er von diesem in Schweden lebenden Peter Weiss Kurse in Bildgestaltung. Daraus entwickelte Strömholm die Fotoschule „Fotoskolan“, die sich zu einem internationalen Anziehungspunkt entwickelte und zur Ausbildungsstätte der besten Fotografen Skandinaviens wurde.

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Hasselblad-Preis 2012: Paul Graham

Der Brite Paul Graham erhält den Hasselblad-Preis des Jahres 2012. Über Jahrzehnte hinweg prägte und erneuerte er die politische und sozialdokumentarische Fotografie.

[textad]Paul Graham: Fulton Street 11th November 2009-11-29, from The Present © Paul Graham, 2009

Stephen Frears, Mike Leigh oder Ken Loach – sie stehen mit ihren Sozialdramen für das New British Cinema seit der Thatcher-Ära. Paul Graham steht in für die Fotografie dieser Linie.

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Boris Mikhailov: Alltag aus den Fugen

Boris Mikhailovs Themen ist der Alltag der Menschen vor und nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion. Vor allem danach ist der Alltag dort aus den Fugen geraten.

Boris Mikhailov: ohne Titel (aus der Serie Case History)
In den Neunzigerjahren wurde dieser Alltag für viele zur existenziellen Überlebensfrage und Boris Mikhailov zeichnete diese „Krankengeschichte“ auf.
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Strassenfotografie: Der graue Clown

Farbe in Schwarz-Weiss – geht das? Manchmal ist es reizvoll, eindeutig bunte Motive in den Köpfen der Betrachterinnen zu schaffen.

[textad]Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Gerd L).

Kommentar des Fotografen:

Wien Stephansplatz am letzten des Jahres 2011. Geschossen mit Hasselblad 500cm Sonnar 150mm T-max 100, entwickelt in Rodinal 1:50

Peter Sennhauser meint zum Bild von Gerd L:

Ein Clown sitzt auf einer Bank an einer belebten Fussgänger-Zone, mit auf dem Bauch gefalteten Händen. Hinter der Figur mit Luftballon-Hut sitzen zwei leicht von ihm abgewandte junge asiatische Frauen und essen etwas aus Papptellern. Rings um die Szene strömt das Strassenleben in Schwarz-Weiss und quadratisch, ohne den Unterhaltungskünstler mit irgendwelcher Aufmerksamkeit zu ehren.

Wirklich verblüffend finde ich an dieser Aufnahme, dass sie farbig zu sein scheint, aber eindeutig Schwarz-Weiss ist:

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Hasselblad Masters 2012: Die Preisträger stehen fest

Hasselblad hat die Gewinner der Masters Awards 2012 bekannt gegeben. Eine international besetzte Fotografen-Jury kürte in elf Kategorien die jeweiligen Preisträger. Fotograf und Jurymitglied Colin Prior erklärte, dieser Wettbewerb sei «eine Bühne für herausragende Leistungen in der Fotografie und bietet aufstrebenden wie etablierten Fotografen eine einmalige Chance, sich und ihre Arbeit zu präsentieren.»

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Im zweiten Jahr in Folge war auch die Öffentlichkeit zur Abstimmung über ihre Lieblingsbilder aufgerufen. Das gefiel besonders Jurymitglied Thomas Gerwers, Chefredakteur der Fachzeitschrift ProfiFoto: «So findet der Wettbewerb nicht im stillen Kämmerlein statt, sondern alles ist transparent.»

[photos title=“«Hasselblad Masters 2012″ pics=““]

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Hasselblad-Preis 2011: Walid Raad – Konflikt in Nahost

Walid Raad ist der Hasselblad-Preisträger des Jahres 2011. Sein Thema ist die konfliktreiche Zeitgeschichte im Nahen Osten.

[textad]Walid Raad: Hostage: The Bachar Tapes (English Version) © Walid Raad. Courtesy Paula Cooper Gallery, New York, Sfeir-Semler Gallery, Beirut & Hamburg, Anthony Reynold Gallery, London

Der in New York lebende gebürtige Libanese Raad widmete sich besonders der zeitgenössischen Geschichte seines Heimatlandes. Nicht nur mit Fotografie, auch mit Video, Text, Installation und Performance. Weiterlesen

Hasselblad-Preis 2010: Sophie Calle

Die Französin Sophie Calle erhält den Hasselblad-Preis 2010.

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Sophie Calle: Suite Vénitienne (detail), 1980

Seit über 30 Jahren arbeitet sie an der Verbindung zwischen Fotografie und Text. Die Fotografie blieb jedoch stets das Herz von Sophie Calles Arbeit. Der Hasselblad-Preis gilt als Nobelpreis der Fotografie und wird ihr am 30.Oktober überreicht. Weiterlesen

Alexander Babic: Lust an der Hochgeschwindigkeit

Alexander Babic fotografierte das seltsame Treiben bei der Speedweek, dem alljährlichen Treffen der Hochgeschwindheitsfreaks. Seine Bilder habe es ins Finale der aktuellen Hasselblad-Masters geschafft.

Alexander Babic - aus: Speedweek. © Alexander Babic

Gelb und giftig steht das Auto startbereit auf dem Bonneville-Salzsee, bereit für einen neuen Rekord. Seit über 60 Jahren pilgern Menschen aus der ganzen Welt zur Speedweek, dem Mekka der Hochgeschwindigkeit.

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