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Siegerfotos im Juli: Rainshower

Ab Juli haben wir die eingereichten Fotografien erstmals nach einer langen Pause wieder nach Originalität, Umsetzung, fotografischem Eindruck und unseren Vorlieben bewerten können, und wir haben einen Sieger und vier Bilder auf den Rängen.

Die Top-Einreichungen vom Juli 2016: Rainshower, Schwankende Gestalten, Sternboot, Ohne eine Spur von Reue verliess Frau Emma den Tatort, Ackerrillen.

Die Top-Einreichungen vom Juli 2016: Rainshower, Schwankende Gestalten, Sternboot, Ohne eine Spur von Reue verliess Frau Emma den Tatort, Ackerrillen.

Dieser Artikel kommt fast einen Monat zu spät, aber er kommt: Die Kritiker von Fokussiert.com haben bestimmt, welche der im Juli eingereichten Fotografien sie am meisten beeindruckt haben. Auf dem ersten Platz liegt, wenig verwunderlich, das bereits in einer Kritik gewürdigte Nass-Selbstporträt „Rainshower“. Dicht dahinter folgen ein halbabstraktes Street-Bild, eine Konzeptfotografie, eine grafisch anmutende Fotografie aus der Landwirtschaft und eine Lichtmalerei.

Der erste Preis geht damit an Manuel Stülten aus Hamburg, der sich aus den verfügbaren Büchern einen Preis aussuchen kann.  Weiterlesen

Konzeptbild: „Your Tattered Throne“

Color Key kann funktionieren, wenn er gut gemacht ist UND zum Foto paßt.

PENTAX K-3 - f/2.8 - 1/1250 s - 35 mm - ISO 100 - Zeitautomatik - (c) Jens Ochlich

PENTAX K-3 – f/2.8 – 1/1250 s – 35 mm – ISO 100 – Zeitautomatik – (c) Jens Ochlich

Jens Ochlich aus Oceanside, CA USA schreibt zu diesem Bild:

Ich habe dieses Foto vor genau einem Jahr an dem Ufer der Salton Sea in Kalifornien gemacht. Die Salton Sea war einst die „Riviera Der Wüste“, mit regelmäßigen Besuchen von Hollywood Größen aus dem nur zwei Stunden entfernten LA. Da der See aber ursprünglich nur durch einen Dammbruch entstanden ist und kein selbst erhaltender, natürlicher See ist, fingen Mitte der Siebziger Jahre die Probleme an, die evtl. zu einem fast kompletten Verlassen des Sees führten. Man kann dort verlassene Gebäude (und viele Wohnwagen), sowie Relikte der sechziger u. siebziger Jahre, die im freien langsam in der Wüstensonne zerfallen.

Dieser Stuhl wurde von jemandem direkt am Seeufer platziert, was für mich der eigentliche künstlerische Akt ist. Ich habe nur das Foto davon gemacht. Für mich ein perfektes Sinnbild des Verfalls und des Vergessen der Salton Sea. Ein stummer Zeuge der einst besseren Zeiten, die schon seit langem in der erbarmungslosen Sonne bleichen und verwittern und dabei die Patina des langsamen Verfalls besitzt.

Erst einmal Glückwunsch zu einem, wie ich meine, fast rundherum gelungenen Foto. Eingereicht hast Du ein Bild, das einen einzigen Stuhl zeigt, ehemals lila gepolstert, jetzt, wie der von Dir gewählte Titel treffend unterstreicht („tattered“ = zerfetzt oder zerfleddert), nur noch ein Schatten seiner selbst. Verfallende Gebäude und Gegenstände bieten willkommene fotografische Motive, und ich finde es auch immer spannend, solche Dinge zu erkunden. Um die Salton Sea bietet sich wohl, wie ich gesehen habe, so einiges an. Weiterlesen

Konzeptfoto Fallende Tomate: Unterschätzte Logik

Technisch aufwändige, raffinierte Bildkonzepte sollten eines nicht vernachlässigen: Die Logiklust des Betrachters. Der will sich aus dem Gezeigten etwas zusammenreimen, das Sinn ergibt.

FallenTomato

Fallen Tomato – Nikon D7100, 50mm/f1.8 bei f/2.2, ISO125, 1/20s © Hendrik Heißelmann

Hendrik Heißelmann aus Oldenburg: Das Bild entstand im Rahmen einer Foto-Challenge zum Thema „On The Edge“. Ich hatte unmittelbar die Vorstellung von einer Tomate auf Messers Schneide. Schließlich habe ich mich für ein Komposit aus drei Fotos mit der Tomate in unterschiedlichen „Posen“ entschieden, um das Fallen darzustellen. Dabei habe ich ein wenig mit der Beleuchtung experimentiert und schließlich einen Blitz entfernt gegen die Zimmerdecke geblitzt und den anderen relativ hart von schräg oben auf die Szene gerichtet, damit die Schneide gut hervorgehoben wird. Die Bilder wurden einzeln aufgenommen und anschließend in Photoshop mittels Ebenenmasken überlagert. Leider ist mir der Hintergrund nicht so tiefschwarz gelungen, wie ich ihn gerne gehabt hätte. Beim Export in das recht kleine Jpeg entstanden hier unschöne Artefakte, die so im Raw nicht existieren. Aufnahmedaten:

 

Vor einem schwarzen Hintergrund liegt in dieser Farbfotografie ein Küchenmesser auf einem Schneidebrett. Die Klinge nach oben, ragt das Messer von rechts hinten nach links vorne ins Bild. Links und rechts von der Klinge liegt je eine Hälfte einer tiefroten Tomate; eine weitere Tomate steckt zur Hälfte auf der Klinge und eine dritte schwebt über dem Messer in der Luft.

Die Komposition aus drei Aufnahmen ist technisch sauber umgesetzt, auf den ersten Blick – aber das kann auch an der hier gezeigten JPG-Version liegen, wie Du bemerkst – stören mich nur die Highlights auf den beiden oberen Tomaten, die Vom Blitz herrühren, mit dem Du die Messerschneide herausheben wolltest. Grundsätzlich ein Blickfänger, und ich finde das Thema «Auf Messers Schneide»  gut umgesetzt.

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Konzeptfoto: Originelle Hochzeitsinszenierung

Die Hochzeitsfotografie ist voller Stereotypen und Klischees. Ralf Menzel verweigert sich diesen und beweist, dass auch ein gängiges Thema wie die Hochzeitsfotografie künstlerischen Freiraum bietet – sofern man Kunden findet, die das auch unterstützen und mögen.

[textad]Leserfoto: Klick für Vollansicht (© fLy_Ralf Menzel).

Kommentar des Fotografen:

Hier mal ein anderes Bild zum Thema Hochzeitsfotografie… Warum immer Posengymnastik und Hinstellzwang? Mir ist in den letzten Jahren aufgefallen, dass sich viele Paare unzufrieden über ihre Hochzeitsbilder äussern. Auch im Web tauchen Fotografien als Referenzen (auch von angeblichen Fotografen-Meisterinnen) auf, bei denen man sich wirklich für die Zunft schämen muss! Bis vor 2 Jahren habe ich es auch vehement abgelehnt, Heiratswillige abzulichten, da ich kein „Hochzeitsfotograf“ sein wollte. Inzwischen bin ich überzeugt, vom Bedarf und der Sehnsucht nach neuen Sichtweisen in diesem Bereich. Es ist schliesslich auch der „schönste Tag im Leben“ und der bedarf meiner Meinung nach, einer besonderen Sichtweise. Aus dem Grund habe ich mir einen eigenen Arbeitsstil erarbeitet, mit dem ich einen solchen Tag in Lichtbildern umsetze. Ich arbeite gern mit zeitlosen Sujets, bei denen man kleine Geschichten oder andere Nebeninformation einbauen kann. Weiterhin mag ich es, wenn man mit Licht und Schatten aus der Realität ein Stück Surrealismus schaffen kann… Hinstellen war gestern!

Profi Martin Zurmuehle meint zum Bild von fLy_Ralf Menzel:

Ralf Menzel hat absolut recht. Die Hochzeitsfotografie ist sehr stark „genormt“, einerseits von den üblichen Arbeitsweisen der Fotografen, andererseits auch von den Wünschen und Erwartungen der Kunden. Das ist eine Huhn und Ei-Geschichte und es ist müssig darüber zu diskutieren, was wohl zuerst kam:

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