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Landschaft mit Vordergrund: Wählerisch sein

In der Landschaftsfotografie gilt in Abwandlung von Capas berühmtem Zitat: Ist die Komposition nicht perfekt, hast Du zu wenig Zeit investiert.

 

Sonnenaufgang im Grand Teton Nationalpark, Wyoming.

Sonnenaufgang im Grand Teton Nationalpark, Wyoming. © David Stein Canon EOS 5D Mark III, 1/25s bei Blende 11 mit 17mm Brennweite und ISO 100

David Stein aus Hergolshausen schreibt zu diesem Bild: Dieses Bild habe ich bei meinem aktuellen Trip durch die USA aufgenommen. Zu sehen ist der Grand Teton im gleichnamigen Nationalpark, der sich im Jenny Lake reflektiert.
Die Teton Kette läuft ziemlich genau von Norden nach Süden, weshalb mir klar war, dass ich morgens sehr schönes Licht auf den Bergen haben sollte, wenn das Wetter mitspielt.
Das Bild ist aus drei Aufnahmen zusammengesetzt, die mit Lightroom zusammengefügt wurden. Dabei ging es mir vor allem darum, dass ich die Zeichnung in den Bäumen im Vordergrund im Bild haben konnte, aber auch den vergleichsweise sehr hellen Himmel.
Die restliche, wenn auch tatsächlich recht spärliche Bearbeitung erfolgte in Photoshop (Kontrast, Sättigung und Schärfe)

Landschaftsfotografie bietet einen grossen Vorteil gegenüber allem, was an fotografischen Genres mit Menschen und Tieren zu tun hat: Landschaften bewegen sich selten. Umso mehr kann es dafür der Fotograf oder die Fotografin tun und einen perfekten Bildausschnitt wählen.

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Schneefoto: Einfachheit schafft Wirkung

Fotografien können mit einer einfachen Komposition sehr wirksam sein. Sie müssen aber nicht. Jedenfalls ist die Komposition das wichtigste Element – und danach vielleicht die Bearbeitung des Inhalts.

Fotografie einer Schneelandschaft

Sony RX100 1/200s bei Blende 11 mit 25mm Brennweite und ISO 125. © Paula Lehmann

Paula Lehmann aus Freiburg: Dieses Winter-Bild ist am 21.1.2017 auf dem Schauinsland, Schwarzwald, bei einem langen Spaziergang im Schnee entstanden. Die Motivation bestand auch darin, schneebehangene Bäume zu fotografieren. Leider fand ich diese nicht vor. Daraufhin fand ich es reizvoll, einen einzelnen Baum in den Fokus zu setzen. Was mich an diesem Bild stört, ist der „durchgelaufene“ Schnee im Vordergrund. Kann man so etwas kaschieren?

Sony RX100 1/200s bei Blende 11 mit 25mm Brennweite und ISO 125

Natürlich kann man Bilder inhaltlich retuschieren – es gibt berühmte Leute, die sehr viel an ihren Bildern herumdoktern. Die Frage ist, ob wie sinnvoll oder angebracht das ist.

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Fotokritik Wildes Wasser: Extremer Kontrast

Der Gegensatz von totaler Stille und Bewegung in einer Landschaftsaufnahme: Hier geht jemand hart an die Grenzen.

Landschaftsfotografie mit wildem Bach

Sony Alpha 7 2 Aufnahmedaten: 173s bei Blende 11 mit 16mm Brennweite und ISO 50 © Ralf Lehmann

Ralf Lehmann aus Dresden schreibt zu diesem Bild: Das Bild ist im vergangenen Sommer in Island entstanden (Hochland, in der Nähe der Bergkette „Kerlingarfjöll“), 173 Sekunden Belichtungszeit. Normalerweise wähle ich bei solch wilden Wasserfällen viel kürzere Belichtungszeiten, um die Bewegung nur ein wenig verwischen zu lassen. Hier kam aber zum Wasser ein in warmen Farben beleuchteter Himmel, so dass ich mich entschloss, auch den Zug der Wolken einzufangen. Hatte mir bei der gewählten Zeit sogar noch mehr sichtbare Wolkenbewegung erhofft. Das sedimentreiche Wasser ist nun sehr stark verwischt, was die hohe Durchflussmenge sichtbar macht. Habe versucht, eine spannende Blickführung zu finden, die Blume im Vordergrund setzt einen kleinen Farbpunkt in die sonst karge Landschaft.

Fast glaubt man, das Wasser in dieser Landschaftsfotografie bewege sich tatsächlich. Der Kontrast zwischen den scharfkantigen, knallhart fokussierten Felsen zu dem samtweichen Wasser und den wie Federn dahintreibenden Wolken könnte nicht stärker wirken. Weiterlesen

Schleierwolken: Statist Himmel als Star

Herr im Himmel – warum nicht mal die Nebensache zum eigentlichen Motiv machen? Das geht auch in der Landschaftsfotografie. Wie diese Fotografie eines Himmels mit Schleierwolken zeigt, ziemlich gut.

schleierwolken an blauem Himmel, Landschaftsfotografie

Schleierwolken – Olympus OMD EM5, 9mm Weitwinkelobjektiv, Blende 7,1, 1/100 sec © Gerhard Schmidt

Gerhard Schmidt aus Illingen: Ein interessanter Himmel hat mich gereizt eine Aufnahme zu machen. Ich hab mir dabei Gedanken gemacht in welchem Umfeld ich ihn fotografiere und diesen asymmetrischen Ausschnitt gewählt. Mir gefällt das ganz gut, hätte jetzt aber auch von „neutraler Seite“ eine Rückmeldung was ich bei Ausschnitt und Bearbeitung doch noch hätte besser machen können. Aufgenommen habe ich das Bild mit einer [amazon B00SMPL4WI]Olympus OMD EM5[/amazon], 9mm Weitwinkelobjektiv, Blende 7,1, 1/100 sec

Der Himmel: In der Landschaftsfotografie häufig ein wichtiger Statist, der nicht zu langweilig sein darf, aber auch nicht die Hauptrolle spielt. Das darf man aber durchaus ändern. Du hast es hier erfolgreich getan. Ich würde allerdings ein Wort für Deine Statisten einlegen.

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Kliff: Abgebildet

Details, Farbe und Kontrast müssen in einer Komposition in irgendeiner Form zusammenspielen. Sonst sind sie einfach da, machen aber zusammen kein Bild.

Praia do Gunga in Alagoas © Suso Kraut ISO 200, Blende f/2.0, Korrektur 2/3, Belichtungszeit 1/850s

Praia do Gunga in Alagoas © Suso Kraut ISO 200, Blende f/2.0, Korrektur 2/3, Belichtungszeit 1/850s

Suso Kraut aus Berlin schreibt zu diesem Bild: Das Photo wurde an der Felsenküste am Praia do Gunga in Alagoas, südlich von Maceió in Brasilien aufgenommen. Es ging mir um die Farben, den Detailreichtum und die Kontraste.

Verwendet wurde eine Fuji X-E1 mit dem Fujinon 35mm f/1.4 Objektiv. Die weiteren Daten sind ISO 200, Blende f/2.0, Korrektur 2/3, Belichtungszeit 1/850s. Wahrscheinlich ist das Bild es einen Tick überbelichtet. Gibt es Verbesserungsvorschläge ?

Du fragst, was man an diesem Bild besser machen könnte – das hängt, wie eigentlich immer in der Fotografie, von der Absicht ab, was es bewirken soll. Wenn es Dir um die technisch korrekte Erfassung von Farben, Kontrasten und Details ging, wie Du schreibst, ist die Aufgabe erfüllt. Wenn es noch dazu ein Landschaftsbild sein will, das emotional etwas bewegt, eher nicht. Warum?

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Landschaftsfotografie: Fluchtpunkt im Torf

Eine Landschaft muss nicht immer unberührt sein. Aber hier fehlt etwas: Hinter dem Fluchtpunkt benötigt das Auge etwas Raum.

Torflandschaft, Landschaftsfotografie

Sony NEX-6,  1/100s bei Blende 22 mit 55mm Brennweite und ISO 400, die Brennweite entspricht 82mm im Kleinbildformat. © Horst Luehring

Horst Luehring aus Engelschoff: Bei Neulandermoor im Landkreis Stade wird Torf noch wie anno dazumal in Form von großen Ziegelsteinen abgebaut und getrocknet. Zwischen den Torfhalden verläuft ein naturbelassener Entwässerungsgraben, der einen schönen farblichen Kontrast bietet und in seinem diagonalen Verlauf vor dem knapp angeschnittenen Horizont die Weite der Fläche erahnen lässt.

Wir sehen eine [amazon  3839219019]Torflandschaft[/amazon], in der sich ein grüner Streifen sehr schön vom braunen Torf abhebt. Im Vordergrund spiegelt sich der blaue Sommerhimmel im klaren Wasser eines Entwässerungsgrabens. Wie der Titel des eingereichten Bildes schon verrät, führen die Linien alle auf einen Fluchtpunkt am Horizont zu. Diese Linien habe ich in der folgenden Illustration in pink hervorgehoben. Weiterlesen

Sossusvlei, Namibia: Menschen in der Landschaft

Landschaftsfotografie findet typischerweise ohne Menschen statt. Bisweilen aber können sie als Akzente dienen und durchaus für Spannung sorgen.

 

Kamera: Canon EOS 40D Aufnahmedaten: 1/125s bei Blende 8/1 mit 62/1mm Brennweite und ISO 100 © Ulrich Schreyer

Canon EOS 40D Aufnahmedaten: 1/125s bei Blende 8/1 mit 62/1mm Brennweite und ISO 100 © Ulrich Schreyer

Ulrich Schreyer aus Berlin: Dieses Foto habe ich im September 2013 mit einer Canon EOS 40D aufgenommen. Es war eine Momentaufnahme. Während des Aufstiegs zur Düne „Big Daddy“ hat mich der Reiz der langen Schatten dazu inspiriert.

Das Bild stammt aus dem Sossusvlei in Namibia, einer Tonerde-Pfanne mit [amazon  3866906218]den höchsten Sanddünen der Welt.[/amazon]

Mein erster Gedanke war: Schade, sind hier Menschen im Bild. Der zweite: Super, die Menschen mit den Schatten! Weiterlesen

Baum mit Aussicht: Mehr Überlappung

Landschaftsfotografie simuliert im Idealfall Tiefe durch Perspektive. Wenn man die Räume zu sehr trennt, kann das nicht gelingen.

Baum-mit-Aussicht

Baum mit Aussicht Fuji X-Pro2 1/210s bei Blende 9 mit 16mm Brennweite und ISO 200

Sven Koesling aus Untervaz schreibt: Dieser einsame Baum auf seinem Felsen fasziniert mich seit Jahren. Der Wind hat ihn so gebeugt, dass er einen rechten Winkel im Stamm hat. Für die Aufnahme habe ich mir einen Tag ausgesucht, an dem der Sonnenuntergang ein schönes Licht auf Stamm und Krone gibt.

Meinen Glückwunsch zu Deiner Beharrlichkeit, ein Motiv in der Landschaft über lange Zeit im Auge zu behalten und schliesslich zu fotografieren. Ich würde raten: Weiter machen, ausreizen, [amazon B01KSW4UFA]alle Varianten testen![/amazon] Weiterlesen

Bachlauf-Foto: Das Motiv isolieren

Landschaftsfotografie bietet viele Nischen für spannende Detailansichten – es muss nicht immer das Tal von vorne bis hinten sein. Gerade bei Wasserläufen ist wesentlich, dass sich der Fotograf für ein Motiv entscheidet.

Kamera: Canon EOS 600D Aufnahmedaten: 25/10s bei Blende 11/1 mit 104/1mm Brennweite und ISO 100

Canon EOS 600D, 2.5s bei Blende 11 mit 104mm Brennweite und ISO 100.

Fabian Rose aus Bingen: Diese Fot ist in unserem Urlaub im Harz entstanden. Es zeigt die Ilse etwas anders. Dies war mit der erste Versuch Bilder mit längerer Verschlusszeit und Stativ zu machen.

Ein Ausschnitt aus einem Bachverlauf zeigt diese Farbaufnahme. Der Fotograf scheint im Gewässer drin zu stehen und hat das Bächlein  aufwärts der Flussrichtung fotografiert. Ungefähr in der horizontalen Mitte der Aufnahme fliesst der Bach übher eine kleine Schwelle aus mehreren Steinen, von denen zwei mit herbstlich-buntem Laub bedeckt sind. Die Belichtungszeit hat das Wasser zu weissen Vorhängen verwischt. In den ruhigen Wasserpartien spiegelt sich ein eigenartig hellgrünes Licht. Weiterlesen

Steine, Meer, Himmel: Mehr braucht’s nicht

Eine Landschaftsfotografie, die man aufgrund der Stimmung lange ansehen möchte, ohne dass besonders aufregende Motive enthalten sind, hat sie ihre Aufgabe erfüllt.

Canon EOS 60D, 30s, f/5, 10mm bei ISO 200 © André Kayser

Canon EOS 60D, 30s, f/5, 10mm bei ISO 200 © André Kayser

André Kayser aus Dortmund schreibt zu diesem Bild: Entstanden in einem Urlaub 2014.

Die Uferpartie an einem See oder am Meer, gesäumt von grossen Kieselsteinen und Felsbrocken. Dahinter die im letzten Abendlicht nach Sonnenuntergang gleissende Wasserfläche, aus der ebenfalls noch einzelne Felsen ragen. Im oberen Drittel des Bildes der Horizont, der von links mit einer ins Bild laufenden Hügellinie ergänzt wird, und darüber, am von altrosa nach blau verlaufenden Himmel ein paar in der Bewegung verwischte Wolken.

Zuallererst denke ich bei diesem Bild: Das reicht. Mehr braucht eine Landschaft nicht. Sie hat Tiefe, Farben, Lichtspiel und Details, die man sich ansehen kann. Weiterlesen