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Symbolfotografie: Riesenrad im Kirchenfenster

Wie stark Eine Fotografie mit dem einfachsten Motiv sein kann, zeigt sich hier: Grafisch reduziert bis zum geht nicht mehr, inhaltlich so klar und eindeutig wie es nur sein kann, ein absolut starkes Stück.

Samsung Galaxy A3, 1/588s, Blende 1.9 3.7mm Brennweite und ISO 40 © Gregor Boos

Samsung Galaxy A3, 1/588s, Blende 1.9 3.7mm Brennweite und ISO 40 © Gregor Boos

Gregor Boos aus Lübeck: Das Bild zeigt den Blick auf das Riesenrad, dass zum Weihnachtsmarkt in Lübeck auf dem Koberg aufgebaut war, durch das Fenster des Heilig-Geist-Hospitals. In Heilig-Geist war zu der Zeit auch ein Weihnachtsmarkt, und ich hatte nur mein Telefon zum Fotografieren dabei. Die Fenster beginnen in mehr als drei Metern Höhe, so dass ich nachträglich die stürzenden Linien entfernt und das Bild so beschnitten habe, dass man nicht mehr die Stände der Händler unterhalb des Fensters sieht.

Die beste Kamera ist die, die man dabeihat. Was ist dazu noch mehr zu sagen? Eigentlich nur, dass es erstaunlich ist, wie toll Du das hingekriegt hast.

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Schwarz-Weiss-Porträt: Der Dampflokführer

Bei einem Porträt sollte das Gesicht des Modells zu erkennen sein. Es ist immer das Zentrum des Motivs und der Aufmerksamkeit.

Dampflokführer in Schwarz-weiss fotografiert

Sony Nex 3, 1/25s bei Blende f/5.6, 55mm und 1600 ISO. © Michael Calcada

Michael Calcada aus Springe schreibt zu diesem Bild: Das Bild entstand während einer kurzen Pause auf einer Fahrt mit einer Dampflok.
Ich mag Bilder in SW mit diesem harten Kontrasten. Bei diesem Bild gefällt mir der Effekt besonders, da er für meinen Geschmack gut zur Lichtstimmung, zum Aufnahmeort und der Situation passt.

Die Aufnahme entstand mit einer Sony NEX-3 mit 55mm Objektiv, einer Belichtungszeit von 1/25s bei Blende f 1/5.6 und ISO 1600. An der trotz hohem ISO-Wert langen Belichtungszeit lässt sich ablesen, dass es in der Dampflok ziemlich dunkel war. Selbst wenn außerhalb der Lok die Sonne hinter Wolken versteckt war, ergibt sich dennoch ein sehr hoher Motivkontrast, der an die Grenzen dessen geht, was ein Sensor verarbeiten kann, oder auch darüber hinaus. Weiterlesen

Fotografie ist die Kunst der Subtraktion: Ablenkungen fotografisch eliminieren

Die besten Fotografien funktionieren oft aufgrund dessen, was man nicht sieht, und weniger dank dem, das man darin sieht. Es gibt vor allem drei Methoden, die störende Konkurrenz fürs Motiv schon bei der Aufnahme zu eliminieren.

Kalifornische Poppy

Golden Elegance, California Poppy, Sierra Foothills -Sony a7R II – Sony FE 90mm – f2.8 Macro – 1/200 seconds – F/4 – ISO – 3200 © Gary Hart

Fotografie ist die Kunst der Subtraktion. Angesichts einer komplexen Welt identifizieren und organisieren wir Objekte von visuellem Interesse, und versuchen, alles andere zu eliminieren. Es ist dieser letzte Punkt, dem man beim Fotografieren oft zu wenig Beachtung schenkt.

Die meisten Fotografen haben kein Problem damit, ein Motiv für ihre Aufnahme zu finden – aber viele kämpfen mit der Entscheidung, was sie auslassen sollen. Oder wie sie es weglassen sollen: Weiterlesen

Leserfoto: Regeln kennen und brechen

Man darf nicht an sich zweifeln, wenn einem (s)ein Bild gut gefällt, obwohl es nicht alle Regeln der Gestaltung berücksichtigt.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Lucas Schmitz).

Kommentar des Fotografen:

Dieses Bild ist Anfang September auf dem Gipfel des Monichique-Gebirges im Süden Portugals entstanden. Wir sind dort hoch gefahren um den Sonnenuntergang zu fotografieren. Beim Anblick des Steines, von dem man einen atemberaubenden Blick über das Land und das Meer hat haben wir uns entschlossen die Bildkomposition um das Element eines Menschen zu erweitern, der seinen Blick schweifen lässt. Weiterlesen

Silhouetten-Foto: Das Fußball-Panorama

Ikonische Zeichen leben von der Reduzierung auf das Wesentliche und einer leichten Wiedererkennbarkeit. Beides ist in diesem Foto von Fußball-Fans gut verpackt, vor allem durch den starken Schwarz-Weiß-Kontrast.

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Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Andi Gentsch).

Kommentar des Fotografen:

Jetzt trau ich mich mal. Das Bild entstand spontan während eines Fussballspiels in Cape Town. Ich war am experimentieren in den Katakomben mit verschiedenen Einstellungen. Schon im Sucher hat mir das Sujet gefallen. Hätte mich das Spiel, oder eher die Zuschauer, etwas weniger fasziniert wärs wohl noch zu einen weiteren Versuch mit einem etwas tieferen Winkel gekommen.

Ganz schwarz wollte ich den Rahmen nicht machen um die Stadionatmosphäre nicht ganz zu verlieren, das selbe gilt für die wenigen erkennbaren Elemente im Gegenlicht.

Ich habe im LR den Kontrast um 30 erhöht, den Schwarzwert und die Belichtung leicht angepasst und Dynamik und Sättiung runtergeschraubt. 1/60 bei f/3.5, ISO 100, BW 30mm

Profi Robert Kneschke meint zum Bild von Andi Gentsch:

Dieses Bild hat etwas Ikonisches. Genau genommen ist nichts zu erkennen, dunkle Schatten vor überstrahltem Weiß. Aber genau davon leben ikonische Zeichen im semiotischen Sinne. Durch die Reduzierung auf allein die Formen der Menschen wird das Bild so vereinfacht, dass relativ schnell und leicht zu erkennen ist, was die Umrisse der Menschen da machen:

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Erinnerungsfoto: Hüpfer am Kugelstrand

Ein tolles Souvenirfoto hat meistens einen persönlichen Wert. Damit darf das Bild alle Regeln brechen und muss keine weiteren Ansprüche erfüllen.

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Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Ralf Brzuska).

Kommentar des Fotografen:

Hier ein Bild aus meinem Urlaub in Neuseeland ein Sonnenaufgang auf der Südinsel. gesprungen von Stein zu Stein die Steine sind die so genannten Moeraki Boulders ein coole Erinnerung

Profi Peter Sennhauser meint zum Bild von Ralf Brzuska:

Ein Sonnenaufgang an einem Meeresstrand. Im Vordergrund sind eine Reihe grosser runder Gesteinskugeln zu sehen, dahinter geht die Sonne genau in der Bildmitte unter. Vorne rechts ist die Silhouette eines Menschen zu sehen, der mit gestreckten Armen von einem der Steinbrocken auf den nächsten zu springen scheint.

In der Tat, das ist sicher ein sehr bleibendes und wirksames Souvenir von einem Sonnenaufgang an einem bemerkenswerten Strand. Als solches hat es für Dich zweifellos auch einen ganz besonderen Wert.

Aber andern erschliesst sich dieser nicht:

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Schnappschuss: Der Schattenmann

Hohe Kontraste und die Umkehrung der „korrekten Belichtung“ zwischen Motiv und Subjekt werden hier als reizvoller Effekt demonstriert.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Johannes Joha).

Kommentar des Fotografen:

Diesen „Schnappschuss“ habe ich auf der Art Cologne 2010 machen können, da die dunkle Kleidung des Kunstliebhabers zu den weissen Wänden gut kontrastierte. Die Betrachtung eines Betrachters, der sich mit seinem Schatten in ein Bild gleichsam versenkt, war hierbei der besondere Reiz. Die ursprüngliche Aufnahme ist farbig, sie wurde mit Lightroom insbesonders hinsichtlich des Kontrastes leicht bearbeitet

Profi Peter Sennhauser meint zum Bild von Johannes Joha:

Ein Mann mit Hut steht in einem Museum dicht vor einem Bild an der Wand. In der Linken hält er eine Plastiktüte mit Aufdruck, in der rechten mit angewinkeltem Arm seine Brille. Auffällig an dieser Schwarz-Weiss-Fotografie ist vor allem, dass der Mann fast vollständig im Schwarz absäuft, während die Tonwerte in seinen Schatten an der Wand und dem Bild, das er betrachtet, korrekt abgestuft scheinen.

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Steilhang rechts: Ungewöhnliches Bildformat macht ungewöhnliches Foto

Regelbrüche machen aus Szenen, die sonst nicht so besonders aufregend gewesen wären, manchmal aufregende Bilder.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Florian Tetschke).

Kommentar des Fotografen:

Hi! Dieses Bild ist während einer Kletertour am Gardasee entstanden. Mir gefiel die Perspektive, da sie dem Bild mehr Dramatik verleiht als in einer Frontalaufnahme. Die Schwarz-Weiß-Wandlung habe ich gewählt, um den Fokus auf diese Perspektive zu konzentrieren. Interessant erscheint für mich dadurch auch die Wolkenformation, die dadurch etwas „bedrohlicher“ wirkt.

Profi Sofie Dittmann meint zum Bild von Florian Tetschke:

M.C Escher war ein Meister des negativen Raums und der veränderten Perspektive. Ich liebe seine Zeichnungen noch heute, denn sie sind auf der einen Seite hoch mathematisch, auf der anderen dann doch im Konzept so simpel.

Dein Bild spielt ebenfalls mit Raum und Perspektive und einem simplen Bildgegenstand:

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Landschaftsstimmung: Nebel als Offenblende-Ersatz

Wenn man nicht mit offener Blende für Tiefenwirkung sorgen kann, helfen andere Dinge – wie Nebel – eine Schichtung der Distanzen abzubilden.

[textad]Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Wolfgang Uhlig).

Kommentar des Fotografen:

Früh morgens bei der Fahrt durchs Altmühltal. Die Sonne war gerade dabei, den Morgennebel aufzulösen. Diese verzauberte Stimmung wollte ich einfangen. Da die farbige Variante nur im Vordergrund etwas Grün zeigte, aber nichts an der Atmosphäre änderte, habe ich mich für s/w entschieden. Olympus Pen E-P2, Blende 5,6, 1/500

Profi Peter Sennhauser meint zum Bild von Wolfgang Uhlig:

Ein einsamer Mensch auf einem Fahrrad fährt auf einer Strasse in dieser Schwarz-Weiss Fotorafie ins Bild hinein. Die Person hat eben einen Baum im nebligen Vordergrund rechts passiert. Während Baum und Radfahrerin eine klare Silhouette abgeben, liegen dahinter am Weg zwei weitere Ebenen mit Büschen und Bäumen.

Bei Landschaftsaufnahmen spielt die Illusion der Räumlichkeit eine grosse Rolle. Wenn es der Fotografin gelingt, die Szenerie dreidimensional wirken zu lassen, ist das halbe Bild geschossen – und das ist, zumal mit geschlossener Blende und damit ohne Schärfentiefeneffekte, gar nicht so einfach.

Schwarz-Weiss-Fotografie dagegen bedingt klare Kontrastverhältnisse, sich abgrenzende Flächen und Formen.

Dir ist es in diesem Bild gelungen, beides zusammenzuführen:

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Landschaftsfotografie: Licht ist genug

Braucht eine Landschaftsfotografie eine umwerfende Landschaft? Nicht unbedingt. Umwerfendes Licht kann genügen – wenn ein paar andere Faktoren stimmen.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Katharina Franz).

Kommentar des Fotografen:

Aufgenommen mit einer Canon EOS 1000D bei 51 mm, 1/320 sec. und f/13 bei ISO200. Dieses Foto entstand am frühen Morgen, etwa 7 Uhr. An diesem Morgen war es sehr neblig, wie man im Hintergrund sehen kann. Das Licht brach sich wunderbar im Nebel, sodass ich die Pflanzen im Vordergrund mit der aufgehenden Sonne im Hintergrund einfach festhalten musste. Durch den Nebel wird der Kontrast zwischen den einzelnen „Waldschichten“ noch einmal hervorgehoben.

Peter Sennhauser meint zum Bild von Katharina Franz:

Einige relativ karge Pflanzen stehen in diesem fast monochromen Sonnenaufgangs-Bild gegen das Licht als Silhouetten vor einer Waldlandschaft. Unmittelbar hinter den im Vordergrund in den Fokus gerückten Stauden erstreckt sich eine Weide im Nebel zu einem Waldrand, der ebenfalls rechtwinklig zur Fotografieebene in zwei Schichtungen die aufgehende Sonne im Nebel verdeckt.

Don Smith, einer meiner Landschafts-Fotografielehrer, hat in einem Blogpost vor einiger Zeit festgehalten, dass ein guter Landschaftsfotograf nicht in jeder Szenerie sofort ein Motiv erkennen muss:

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