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Mitzieh-Sportfoto: Dreh- und Angelpunkt

Durch mitziehen der Kamera lassen sich dynamische Fotos voller Bewegungsunschärfe schiessen. Die Richtung der Ziehbewegung allerdings ist eine Knacknuss.

Motorrad-Offroad-Mitzieh Fotografie

Canon EOS 60D Aufnahmedaten: 1/40s bei Blende 6.3 mit 18mm Brennweite und ISO 3200 © Magnus Peter

Magnus Peter aus Rastatt : Ich habe die Kategorie „Schnappschuss“ gewählt, da es keine Kategorie Sport gibt. Ein Schnappschuss ist es dennoch: Aufgenommen habe ich es bei einer Offroad-Tour durch die Karpaten (Rumänien). Bei einer kurzen Pause sausten dann zwei Cross-Fahrer vorbei. Ich Kamera hoch und zum Glück den Ai-Servo noch drin. Den einen Crosser habe ich „erwischt“.
An dem Bild habe ich nichts bearbeitet außer auf eure max. Größe gebracht.

Die erste Schwierigkeit beim Mitziehen der Kamera mit einem Bewegten Objekt liegt im richtigen Tempo. Und die zweite, das richtige Detail in den Fokus zu kriegen. Weiterlesen

Bildjournalismus: Mehr von der Geschichte

Bildjournalismus im Sport soll vor allem eines: Emotionen transportieren und Geschichten erzählen. Das verlangt mehr als Nähe zum Akteur.

Tejay van Garderen

Canon EOS-1D Mark III 1/500s F/7.1 mit 120mm Brennweite und ISO 800 © Ben Kaufmann

Ben Kaufmann aus Köln : Tejay van Garderen, UCI WM Limburg, 2012.
Das Foto habe ich im Zieleinlauf des Einzel Zeitfahrens der UCI WM in Limburg im Jahr 2012 aufgenommen. Es zeigt den US Radfahrer Tejay van Garderen, der für das BMC Team fährt. Gerade im aktuellen USA Diskurses erfährt das Bild meiner Meinung nach eine außersportliche Relevanz und Sinn im Jahr 2017. Interessant ist auch jene fast demütige Haltung des Sportlers im Angesicht seiner völligen Verausgabung und Übermensch/Captain America. Gewonnen hat damals übrigens Tony Martin.

Nahe dran ist schon mal sehr gut in der Dokumentation wichtiger Ereignisse. Beim Sport möchten wir dann aber auch noch spüren, was passiert ist.

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Sportfoto: Der Elfmeter-Überblick

Die Sportfotografie sollte das zeigen, worum es im Sport geht: Emotionen. Die sind am besten in den Gesichtern der Akteure zu sehen. Eine Aufgabe für lange Brennweiten und kurze Zeiten.

Sportfotografie, Fussball, Tottenham hotspur, Elfmeter. © Henrik Lauber

Olympus E-620, 320/s bei Blende 7 mit 14mm Brennweite und ISO 250, © Henrik Lauber

Henrik Lauber aus Nienburg: In englischen Stadien sitzen die Zuschauer oft ganz dicht am Spielfeldrand. Hier hatte ich das Glück, beim Spiel Tottenham Hotspur gegen Stoke City direkt hinter dem Tor zu sitzen, als Stoke City ein Elfmeter zugesprochen wurde. Ich habe schnell die Schärfe im Bereich des Torwarts gespeichert und habe dann gewartet, bis Arnautovic von Stoke City den Ball traf. Vielleicht wäre es besser gewesen, die Schärfe auf den Schützen zu legen. Ich habe keine Erfahrung mit Sportfotografie und habe versucht, mit 1/320 und Blende 7 einen Kompromiss zwischen Bewegungsunschärfe und Schärfentiefe zu finden. Ich finde, das Netz im Vordergrund stört, allerdings konnte ich es ja nicht wegzaubern. Arnautovic traf und Tottenham verlor schließlich.

Dinge aus Fotos wegzuzaubern ist heute ein verbreitetes Hobby… dazu brauchst Du  nicht unbedingt Photoshop. Eine lange Brennweite und eine offene Blende würden es auch tun:

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Curling-Mitzieher: Gesichter interessieren mehr als Steine

Bewegungsunschärfe als Stilmittel ist namentlich bei Sportfotografien beliebt. Wesentlich ist dabei, dass die Bewegung mit dem richtigen Objekt mitgeht. Das ist nicht zwingend der Ball, Puck oder Stein. Im Gegenteil.

Zwei Curling-Spieler auf dem Eis. Nikon D800 mit 210mm bei 1/8s und Blende 8, ISO400. © Guy Goetzinger

Zwei Curling-Spieler auf dem Eis. Nikon D800 mit 210mm bei 1/25s und Blende 8, ISO400. © Guy Goetzinger

Guy Goetzinger aus Dättwil: An der Curling WM in Basel versuchte ich die Bewegung ins Bild zu bringen. Dazu zog ich die Kamera mit und fixierte den ins Ziel gleitenden Stein.

Bewegung ist in diesem Bild, das ist mal gesagt. Die Dynamik funktioniert vor allem deshalb so gut, weil es Dir „nicht gelungen“ ist, mit dem Stein mitzuziehen – in der Bewegung scharf abgelichtet hast Du dagegen das Gesicht des Spielers, und das ist doch sehr viel interessanter!
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Video-Bildbesprechung: Eiserne Lady

Mit ein paar wenigen Handgriffen wird aus einem auf die Schnelle gemachten Schnappschuß ein perfektes Foto.

Udo Werner aus Mainz-Kastel schreibt zu diesem Bild:

„IRON-Man Wiesbaden. Mitzieher auf die Schnelle.“

Transkript folgt unten. Weiterlesen

Ringerbild: Fest im Griff

Der richtige Zeitpunkt ist bei vielen Fotos wichtig, bei Sportfotos jedoch ist er unerlässlich. Nur Sekundenbruchteile früher oder später kann ein Foto ganz anders aussehen und damit auch anders wirken.

[textad]Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Jens Richter).

Kommentar des Fotografen:

Ich hatte ein ähnliches Bild vor ein paar Tagen eingesandt. Hier eine Version die mir persönlich etwas besser gefällt, da sie noch mehr Dynamik hat. Sie ist 0,16 sec nach der 1. Aufnahme entstanden. Ich hoffe sie gefällt Euch auch besser.

Profi Robert Kneschke meint zum Bild von Jens Richter:

Für gute Sportfotos sind drei Dinge wichtig: Timing, Timing und nochmals Timing. Alle drei Dinge hat der Fotograf Jens Richter bei diesem Foto eines Ringkampfs beherzigt und so ein beeindruckendes Bild festhalten können: Zwei muskulöse Männer, die scheinbar mit Leichtigkeit in der Luft zu schweben scheinen und dabei noch innig umschlungen sind.

Neben dieser schwebenden Leichtigkeit faszinieren mich mehrere Details:

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Sportfoto: Geschwindigkeit in Bildern zeigen

Die Fotografie friert die Zeit ein. Aber wie sie das genau tut, entscheidet der Mensch am Auslöser. Und er entscheidet damit über die Wirkung von Bewegung und Stillstand.

[textad]Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Patrick Kittel).

Kommentar des Fotografen:

Aufgenommen beim Slalom Ski Weltcup. Kurze Verschlusszeit, um eine hohe Schärfe zu erhalten, und eine große Blende, um den Hintergrund verschwimmen zu lassen.

Profi Martin Zurmuehle meint zum Bild von Patrick Kittel:

Es gehört zu Wesen der Fotografie, dass sie die Zeit anhält. Anders als unsere Augen, die eher wie eine Videokamera funktionieren, schneidet die Fotografie eine „Zeitscheibe“ aus. Wie wir das machen entscheidet darüber, ob die Geschwindigkeit im Bild angedeutet wird. Die von Patrick Kittel gewählte Methode kann die hohe Geschwindigkeit des Skifahrers aber nur teilweise verdeutlichen.

Als Fotografen sind wir nicht in der Lage, den dreidimensionalen Effekt einer schnellen Bewegung genauso wiederzugeben, wie wir es selbst sehen und erleben. Um Geschwindigkeit in Bildern zu zeigen benötigen wir „Symbole“: Weiterlesen

Radsportbild: Spürbare Action

Sportaufnahmen kann man durch Blitzen während der Bewegung einfrieren und damit eine besondere Atmosphäre schaffen.

[textad]

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Stefan Riesinger).

Kommentar des Fotografen:

Meine Freundin ist Inhaberin eines kleinen Mode-Labels für Radsport-Bekleidung. Seit dem Kauf meiner NIKON D90 bin ich quasi der „Konzern-Fotograf“ und versuche seitdem neben der marketinggerchten Darstellung Ihrer Produkte auch den Spaß am Radsport über geeignete Bilder auszudrücken. Beim letzten Shooting habe ich versucht, die Dynamik in der Abfahrt über einen Mitzieher einzufangen – dabei ist dieses Bild entstanden. Der Fotoausschnitt ist sicher nicht perfekt, trotzdem finde ich, daß man unserem Modell den Spaß, den er dabei hat, ansieht…

Profi Jan Zappner meint zum Bild von Stefan Riesinger:

Mountainbiken par excellence. Ein Imagebild für eine Bekleidungsfirma, dass vor allem den Spass vermitteln soll, den diese Sportart macht. Und wie ich finde sehr gelungen:

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Sportfoto: Action-Porträt

Einem Sportler nahe auf die Pelle zu rücken verknüpft Aktion mit unserem ungezügelten Interesse an Gesichtern.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Konrad Piechulek).

Kommentar des Fotografen:

Hab meinen Sohn beim 200m Freistil aufgenommen. Hab eine sehr tiefe Position eingenommen, und mein Sohn hatte eine der mittleren Bahnen. Habe mehrere von diesen Fotos, da er mehrere Bahnen geschwommen ist. Jedoch gefällt mir dieses persönlich sehr gut.
Es gibt noch ein ähnliches, bei dem man den angewinkelten Arm der Kraulbewegung in der Spiegelbrille sieht. Wollte aber dieses Bild mal zur Bewertung stellen. Es ist wurde in Raw geschossen, beschnitten und leicht nachgeschärft. Wollte mal gerne die Meinung zu dem Bild hören. Unter Portrait fällt es zwar nur im weitesten Sinne.

Peter Sennhauser meint zum Bild von Konrad Piechulek:

Ein Schwimmer beim Crawl holt für den Stil typisch mit einer seitlichen Kopfdrehung Luft. Die Teleaufnahme rückte nicht den Sportler insgesamt, sondern fast nur sein Gesicht in den Bildmittelpunkt. [textad]

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Sportfoto: Orientierungsloser Skirennfahrer

Sportfotografie setzt ein paar Regeln voraus: Verschlusszeit – Blende – Brennweite. Es fehlt die Motivklingel.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Gerhard Buthmann).

Kommentar des Fotografen:

Das Bild wurde beim Ski Worldcup Garmisch-Partenkirchen 2010 aufgenommen. Es zeigt den Schweizer Carlo Janka beim Abschwung des Riesenslaloms.

Profi Thomas Rathay meint zum Bild von Gerhard Buthmann:

Sportfotografie ist mein Steckenpferd, deshalb möchte ich auch kurz etwas zu dem Bild von Gerhard schreiben.

Es ist leichter bei Sportarten, die man selber betreibt, gute Bilder zu bekommen, als wenn man keine Ahnung von Regeln und Ablauf hat.

Nun kann ich zwar nicht Alpinskifahren, wie ich gestehen muss, aber bei diesem Geschwindigkeitssport gibt es doch viele Gleichnisse der Abfolgen und Bewegungsrichtungen wie beim Biken auch.

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