Artikel der Kategorie „Fotografieren“ lesen

«Doppelt Gesehen» hinter den Kulissen: Das doppelte Straßenschild

Für unser juriertes Leser-Fotobuchprojekt suchen wir derzeit Einreichungen, die für Euch das Thema „Doppelt Gesehen“ beschreiben, also Aufnahmen, in denen die Zahl Zwei eine Rolle spielt. Diesbezüglich haben mich ein paar Leser zu den Bildern privat befragt, die wir in den Materialien online benutzt haben. Vielleicht bekommt die/der eine oder andere von Euch dadurch ja Anregungen allgemein zu einem Fotoprojekt, oder Ihr habt etwas Ähnliches in Eurem Fundus, das Ihr zum Wettbewerb einschicken möchtet.

In diesem Beitrag: das doppelte Straßenschild.

World Wide Photo Walk 2014 in Columbus/Ohio - (c) Sofie Dittmann

World Wide Photo Walk 2014 in Columbus/Ohio – (c) Sofie Dittmann

Seit ein paar Jahren nehme ich aus Spaß an der Freude am World Wide Photo Walk teil. Man braucht natürlich keinen besonderen Tag oder Anlaß, um eine Fotospaziergang zu unternehmen, aber es ist irgendwo lustig, mit bis zu 50 Gleichgesinnten (und so viele waren es an dem Tag, an dem dieses Bild entstanden ist), auf einer vorgeplanten Route durch die Gegend zu pilgern. Manchmal, so wie bei diesem Walk, bringen Leute sogar ziemlich ausgefallene Ausrüstung mit: einer hatte einen Makroaufsatz dabei und machte die ganze Zeit extreme Makros, ein anderer zog einen Handwagen mit einer antiken Großformatkamera hinter sich her. Manche Leute nehmen Fotografie wirklich SEHR ernst, aber er hat mit Sicherheit auch bewußter fotografiert als viele der Leute mit DSLR. Weiterlesen

Tag der Lochkamera 2016: Bild in der Box

Zurück zu den Anfängen: am 24. April 2016 war Worldwide Pinhole Photography Day, zu deutsch „Tag der Lochkamerafotografie“. Ein Erfahrungsbericht.

Rosen - Digitale Lochkamera - (c) Sofie Dittmann

Rosen – Digitale Lochkamera – (c) Sofie Dittmann

Die einfachste Art, eine Kamera zu konstruieren, ist die der „camera obscura“. Ein dunkler Raum irgendeiner Größe, eine Öffnung für das Licht, und auf der anderen Seite eine Projektionsfläche. Ist die Projektionsfläche ein Stück lichtempfindliches Papier – voilà, eine Lochkamera. Mehr braucht man nicht. In der Digitalen Neuzeit hört sich das an, als würden Höhlenmenschen im Licht einer primitiven Fackel auf Felswände malen, denn weiter weg von einer 20-Megapixel-Kamera geht es fast nicht. Es ist aber auch eine Gegenbewegung, eine Nische der Fotografie, die sich nicht nur hartnäckig über die Jahre gehalten hat, sie findet auch immer mehr Anhänger, die zurück zu den Wurzeln wollen. Weiterlesen

Es geht auch ohne: Fotografisch entschleunigen

Manchmal lohnt es sich zu warten, oder GARNICHT auf den Auslöser zu drücken. Man kann sogar den Fotoapparat ganz zuhause zu lassen. Auch, oder besser: gerade dann, wenn man nicht fotografiert, entstehen Bilder – vor dem geistigen Auge.

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Ein Leser auf Twitter hat vor kurzem angeregt, doch einen kurzen Artikel über die Entscheidung zu schreiben, ein Foto nicht zu machen. Im Sinne von: nicht auf den Auslöser drücken, wenn man hätte können. Das erschien mir als ein interessantes Konzept, und so entstand dieser Beitrag. Denn hat man einmal Fotografie für sich entdeckt, läuft man irgendwann Gefahr, schon fast zwanghaft zu agieren. Fußballtraining des Sohnes? Karatewettbewerb der Tochter? Klar, Kamera kommt mit. Urlaub? Sowieso. Essen im Restaurant – Moment, das muß ich erst einmal ablichten. Das führt nicht nur zu einem digitalen Bilderstapel, sondern auch schnell dazu, daß man irgendwo ausbrennt. Man kann sich nicht mehr daran erinnern, wie man sich an seinem Urlaubsort eigentlich gefühlt hat, weil man so mit Fotografieren beschäftigt war, und hinterher lagern die Trophäen dann häufig neben anderen auf der Festplatte, ohne je noch einmal angeschaut zu werden. Das muß nicht sein.

Ich habe meine besten Einfälle, wenn ich irgendetwas mache, wobei ich nicht denken muß. Für mich ist das Bahnenschwimmen oder Autofahren (auf dem Land in den USA geht das, weil die Strecken lang und der Verkehr nicht so dicht ist), für andere Duschen oder Rennen. Auf diese Weise habe ich bei mehreren Projekten eine kreative Blockade durchbrechen können, oder es sind mir Ideen zu anderen gekommen. Einfach den Fotoapparat zuhause zu lassen, muß also nicht der allgemeinen Weisheit zuwider laufen, daß man immer eine Kamera dabeihaben sollte. Manchmal lohnt es sich, einfach nur irgendwo zu sein.

Irgendwo läuft das auf bewußteres Fotografieren hinaus, was wir auf fokussiert bereits mehrmals beleuchtet haben.

Ich rede hier nicht von den Aufnahmen, die vor und nach den Fotos entstehen, die dann vielleicht sogar berühmt werden. Vor Jahren war ich einmal in einer Ausstellung, die die Aufnahmen vor und nach denen zeigte, die der National Geographic schlußendlich zur Publikation auswählte. Das war zwar enorm interessant, aber ich beziehe mich auf das Bild, das man hätte machen können, aber nicht aufgenommen hat. Und zwar ganz bewußt. Das Motiv bleibt weiter ihm visuellen Gedächtnis, aber vollkommen unangetastet. Wenn nur der geringste Zweifel besteht, daß man hätte ein Foto machen sollen, ist das natürlich alles hinfällig. Ich plädiere trotzdem dafür, daß man manchmal die Kamera einfach zuhause lassen sollte – um die kreativen Batterien neu aufzuladen. Mein Handy habe ich sowieso immer dabei, das kann dann im Notfall doch noch herhalten.

Wie seht Ihr das? Nehmt Ihr Eure Kamera manchmal absichtlich nicht mit, oder ist sie immer dabei?

PS. Ja, das Beitragsbild ist nicht schwarz, es ist fehlbelichtet worden. Irgendetwas Bildliches wollte ich trotzdem einbeziehen. :)

Safari-Tierfotografie in Afrika: Bildkomposition unter Hochspannung

Fotografien als Trophäen von Grosswild-Safaris sind beliebt. Welche Kamera-Ausrüstung man mitnehmen soll, wie man zu Motiven kommt und was in Afrika abgesehen von den wilden Tieren anders ist als in Berlin, das erklärt eine kostenlose PDF-Broschüre des Tierfotografen Werner Schmäing.

Eine Gruppe Löwen, fotografiert im Morgengrauen mit dem 300mm Teleobjektiv. © Wwerner Schmäing

Eine Gruppe Löwen, fotografiert im Morgengrauen mit dem 300mm Teleobjektiv. © Werner Schmäing

Fotografieren wir nur aus dem Auto heraus? Oder muss ich als Tierfotograf auf Safari Tarnkleidung tragen? Welche Filter braucht man für das Licht in Afrika? Wie kommt man zu den besten Motiven? Fragen, die der Tierfotograf Werner Schmäing in einer rund 50seitigen und schön bebilderten e-Broschüre beantwortet.

Wer nächstens nach Afrika auf Fotosafari geht, sollte sich dieses kleine Werk zuerst ansehen ([amazon 3664684567]Schmäing hat grossformatige Tierkalender im Angebot[/amazon]) oder einen [amazonna  3831710899]Leitfaden für die Safari-Fotografie[/amazonna] oder aber ein Buch über Tierfotografie wie das hochgelobte Werk von [amazonna 3898646327]Uwe Skrzypczak «Wildlife Fotografie in der Serengeti»,[/amazonna] das es leider nur noch [amazonna  B01186ATU0]als Taschenbuch in Englisch[/amazonna] gibt, anschaffen.

Als erster Schritt für Reisende, welche nicht ausschliesslich fotografieren, sich aber doch recht gut vorbereiten wollen, ist das E-Book von Schmäing ein Einstieg: Weiterlesen

Fotografie on Location: Nächtlicher Flughafen

Seit einigen Jahren biete ich den Workshop „Airport by night“ auf dem Saarbrücker Flughafen an. Das ist eine Location, die man schon tagsüber nicht häufig von all den Standpunkten zu sehen kriegt, die wir für den fotografischen Ausflug besuchen können.

Fotoshooting am Airport Saarbrücken

Blick von der Besucherterrasse

Es ist eine seltene Gelegenheit, mit Stativ und Kamerausrüstung beladen auf die „andere“ Seite des Sicherheitsbereichs in einem Flughafen zu gelangen und eindrucksvolle Bilder zu fotografieren:  Aus Perspektiven und von Örtlichkeiten, die man normalerweise nicht einmal zu sehen bekommt. Dies ist auch nur auf einem kleineren Flughafen möglich, bei dem der Betrieb überschaubar ist. Weiterlesen

Fotografie ist die Kunst der Subtraktion: Ablenkungen fotografisch eliminieren

Die besten Fotografien funktionieren oft aufgrund dessen, was man nicht sieht, und weniger dank dem, das man darin sieht. Es gibt vor allem drei Methoden, die störende Konkurrenz fürs Motiv schon bei der Aufnahme zu eliminieren.

Kalifornische Poppy

Golden Elegance, California Poppy, Sierra Foothills -Sony a7R II – Sony FE 90mm – f2.8 Macro – 1/200 seconds – F/4 – ISO – 3200 © Gary Hart

Fotografie ist die Kunst der Subtraktion. Angesichts einer komplexen Welt identifizieren und organisieren wir Objekte von visuellem Interesse, und versuchen, alles andere zu eliminieren. Es ist dieser letzte Punkt, dem man beim Fotografieren oft zu wenig Beachtung schenkt.

Die meisten Fotografen haben kein Problem damit, ein Motiv für ihre Aufnahme zu finden – aber viele kämpfen mit der Entscheidung, was sie auslassen sollen. Oder wie sie es weglassen sollen: Weiterlesen

Das Auge umgewöhnen: In anderen Bildern denken

Sobald man von seiner gewohnten Kamera auf eine andere umsteigt, muß man diese nicht nur lernen, man muß auch sein Auge (und Gehirn) umschulen, es an die neuen bildlichen Ergebnisse gewöhnen. Das gilt umso mehr, wenn die Umgewöhnung auf ein analoges Medium geschieht, mit dem man davor nicht gearbeitet hat.

Lake View Cemetery in Cleveland/Ohio - (c) Sofie Dittmann

Lake View Cemetery in Cleveland/Ohio – (c) Sofie Dittmann

Diese Umgewöhnung geht über die bloße Beherrschung der Kamera hinaus – es ist irgendwo der psychologische Effekt, die erste Reaktion aus dem Bauch, wenn man zum ersten Mal sieht, was man da fotografiert hat. Man muß lernen, mit ihr nicht nur technisch, sondern auch kreativ umzugehen. Weiterlesen

Fujifilm Instax Wide: Analoges für die Selfie-Generation (Teil 1/2)

Warum legt sich die Selfie-Generation eine Sofortbildkamera zu?

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Anstatt wie ursprünglich geplant einfach nur einen Vergleich von Fujifilm Instax und Polaroid/Impossible Color zu schreiben, wollte ich erst einmal erforschen, warum sich die Selfie-Generation heutzutage eine Sofortbildkamera zulegt. Der detaillierte Vergleich beider Kameras und Filme ist hier zu lesen.

Vor kurzem hat sich unsere Tochter eine [amazon B00QSHHL42]Fujifilm Instax Wide[/amazon] gekauft. Zugegebenermaßen habe ich mich etwas gewundert – sie hatte sich eigentlich nie wirklich für Fotografie interessiert, aber ihre Freundin hatte eine, und mit den Aufnahmen eine klassische Collage an einer Pinwand zusammengestellt. Weil ich genauer wissen wollte, wie sie als junge Erwachsene zur Sofortbildfotografie steht und warum es ausgerechnet eine Instax sein mußte, habe ich ihr ein paar spezifischere Fragen gestellt. Weiterlesen

Kostenloses E-Book: Produktfotografie am Esstisch

Ein Produktfotograf plaudert aus der Schule: Eberhard Schuy hat eine Einführung in die Produktfotografie geschrieben, die mit einfachen Mitteln auskommt. Der kostenlose Ratgeber ist als E-Book im PDF-Format zu beziehen.

Cover des Ebooks über Produktfotografie

Produktfotografie: Übertriebene Originalität führt nicht zum Ziel.

Produktfotografie? Wer will denn sowas? Nun: Alle, die was zu verkaufen haben. Das sind, stellt Eberhard Schuy gleich zu Beginn seines Büchleins fest, immer mehr auch Privatpersonen. Sie verkaufen übriges oder handgemachtes auf Ebay und diversen anderen Online-Märkten. Und langsam gewinnen die meisten dabei die Erkenntnis, dass eine gute Fotografie den Absatz enorm ankurbelt.

Worin liegt denn aber der Reiz oder wenigstens die Herausforderung der Produktfotografie? Vielleicht schon im Umstand, dass keine Menschen in den Bildern zu sehen sind: Menschen interessieren uns nämlich automatisch; alte Bügeleisen, Spielsachen oder Töpferwaren hingegen deutlich weniger. Also müssen diese Dinge so fotografiert werden, dass sie den Rückstand aufholen: Sie sollen interessant werden. Das schreit nach kreativer Umsetzung.

Und darin liegt ein Risiko: Weiterlesen

Analog in zitronengelbem Duochrome: Der «Third Man Records» Sofortbildfilm

Die Zukunft ist nicht nur analog, sie hat einen dezidierten „Coolness Faktor“. Und zwar in der „Third Man Records“ Edition von Impossible Project.

The Two Towers - (c) Sofie Dittmann

The Two Towers – (c) Sofie Dittmann

Dieser Artikel knüpft an einen Beitrag an, den ich vor einiger Zeit über das Impossible Project verfaßt habe.

Vor ein paar Jahren, nachdem ich mich bei meinem Mann beschwert hatte, daß er mir schon lange keinen Schmuck mehr geschenkt hatte, sagte er nur lapidar, “Kauf Dir halt etwas, was Dir gefällt.“ Das tat ich dann auch, und kam mit noch einer Kamera nach Hause. Man konnte sie sich um den Hals hängen, das zählt ja irgendwo als Schmuck.

Seitdem frage oder beschwere ich mich nicht mehr; so, wie dieses Mal, als es dann ein paar Packungen des koolsten Films sein mußten, den ich seit langem in den Händen gehalten habe: die [amazon B014VB3ZRS]„Third Man Records“ Edition[/amazon] von Impossible Project. Nicht vollkommen ohne Schattenseiten (mehr unten), aber wirklich kool. Weiterlesen