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Gebäudeabstrakt: „Iteration“

Eine verdichtete Bildbetrachtung.

Iteration

Iteration

Leser Kay Kietzmann aus Berlin hat uns das obige Bild unter dem Titel „Iteration” in der Kategorie ‚Abstraktion‘ zur Besprechung eingereicht.

 Auch das Bild Iteration entstand im Rahmen eines Workshops. Aufgabe war es, eine Abstraktion zu erstellen. Da mir dies auf intellektueller Ebene nicht gelingen wollte, entschloss ich mich, mich einfachen geometrischen Formen hinzugeben. Abgelichtet ist das Dach eines Unterstands. Momentan bin ich mit dem Ergebnis noch absolut unzufrieden. Nur leider fehlt mir die Zeit alle Ideen (vor allem in Bezug auf die digitale Bearbeitung) auszuprobieren. Also dachte ich mir: ‚Warte ab was die Profis von fokussiert.com sagen!‘. Möglicherweise bringen Sie mich sogar auf eine ganz andere Fährte. Meine Gedankengänge möchte ich Ihnen natürlich nicht vorenthalten. Ich denke, dass mir der Bildaufbau recht gut gelungen ist. Unsicher bin ich mir aber bei den vertikalen Streben. Würde das Bild ohne sie eine bessere Wirkung erzielen? Dann ist da noch der Schmutz auf den Scheiben. Einerseits finde ich ihn interessant. Andererseits könnte ich mir auch ganz gut einen Blooming-Effekt vorstellen, der das gesamte Bild natürlich etwas weicher zeichnen würde. Es gibt so viele Möglichkeiten … Was schwebt Ihnen vor?

Kais Idee, eine überschaubare geometrische Figur in das Bild eines nach rechts gerichtetes Bewegungsmoments zu übersetzen und so das unmittelbar Gesehene zu einer Abstraktion zu verdichten, gefällt mir recht gut. Weiterlesen

Konstanzer Rheintorturm als Abstrakt: Einen Dreh anders

Über Linien und Farbklekse hinaus: gute Abstrakte verraten einen eigenen künstlerischen Gedankengang.

Canon PowerShot G1 X, 4s, ISO 100, f/16, 15.1 mm - (c) Lutz Rauschnick

Zusammen mit einem Jazzmusiker arbeite ich an einem Projekt „Raum und Zeit“, bei dem ich seine fast kontemplative Gitarrenmusik in Serien von Fotos umsetze. Dies ist eine Aufnahme aus der Reihe „Konstanzer Rheintorturm“ (insgesamt ca. 80 Bilder). Mit meiner Canon G1X (Objektiv 15.1-60.4) habe ich bei Blende 16 und ISO 100 vier Sekunden aus der Hand belichtet und dabei nach zwei Sekunden die Kamera um 90 Grad nach rechts gedreht.

Wenn wir im Backend Bilder auswählen, sehen wir zunächst nur die Titel. Du hast uns dieses hier mit dem Titel „Konstanzer Rheintorturm“ geschickt, und eben jenen habe ich erwartet – und ein Abstrakt desselben gefunden.

Abstrakte Kunst/Fotografie ist meiner Meinung nach eine der schwierigeren Kategorien, denn es sieht alles so leicht aus. Man nimmt ein paar Linien ins Foto, ein paar Farbklekse, schon ist das Motiv komponiert. Das nehmen viele jedenfalls an („Mein Hund könnte das malen,“ sagte mal eine Freundin zu mir, als wir eine Ausstellung besucht haben), und vieles auf flickr und anderswo sieht auch so aus. Doch gute Abstrakte zu fotografieren ist aus eigener Erfahrung nicht einfach, und die Meinungen gehen zum fertigen Werk meist weiter auseinander als in anderen Kategorien. Weiterlesen

Leserfoto – „Totes Holz“: Natur als Abstrakt

Im Foto Angelegtes, was man selbst auf den ersten Blick nicht gesehen haben mag, läßt sich mit ein wenig Nachbearbeitung realisieren.

(c) Johannes Neukirch

Dieses Stück Holz an einer Staustufe hat mich fasziniert, weil es fast lebendig aussieht. Ein Schnappschuss auf dem Heimweg.

Wie von mir oft betont liegt die Interpretation eines Fotos im Auge des Betrachters. Im Extremfall kann das zu einer Art „Rorschach“-Reaktion führen. Ich selbst habe schon Deutungen von und Reaktionen auf Bilder meinerseits erhalten, die mir absolut NIE in den Sinn gekommen wären. Das heißt aber auch, daß man in manchen Fällen Dinge nicht sieht, die im Foto bereits angelegt sind. Dein Schnappschuß ist ein solcher Fall. Weiterlesen

Heinrich Heidersberger: «Kleid aus Licht»

Frauenakte und das Spiel mit Licht und Schatten. Das fasziniert und inspiriert Fotografen sei jeher. So auch den deutschen Fotografen Heinrich Heidersberger (1906-2006), der 1949 für den «Stern» die experimentelle Aktserie «Kleid aus Licht» schuf, die derzeit in der Berliner Galerie Petra Rietz Salon zu sehen ist.

Heinrich Heidersberger: «Kleid aus Licht»
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Leserfoto: Orchideenknospe in Makro – Alienattacke der Killerblumen

Ein gewöhnliches Motiv auf eine neue Weise abzulichten, kann aus einem Bild, das sonst eher langweilig hätte wirken können, eines machen, das hervorsticht.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Sabine Stoye).

Kommentar des Fotografen:

Orchideenknospe, aufgenommen mit Pentax K5, Objektiv smc DFA 100 mm / 2,8. Mich hat es gereizt, den Hintergrund vollkommen zurückzunehmen, um die Abstraktion bzw. die verfremdende Wirkung (erinnert eher an den Kopf eines Tieres als an eine Pflanze) zu verstärken.

Profi Sofie Dittmann meint zum Bild von Sabine Stoye:

Das erste, was mir in den Sinn kam, als ich Dein Foto sah, war die Neuauflage von „War of the Worlds“ mit Tom Cruise, in der Maschinententakel Häuser nach Menschen absuchen. Und diese Maschinententakel sehen irgendwie so aus wie diese Knospe. Oder umgekehrt. Worauf es ankommt, ist die Tatsache, daß man als Betrachter an dieser Aufnahme hängenbleibt, denn erst einmal muß man überlegen, was sie eigentlich genau darstellt, und dann kommen einem Assoziationen wie „War of the Worlds“ in den Sinn.

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Heinz Hajek-Halke: Der Alchimist

Heinz Hajek-Halke gilt es wiederzuentdecken – mit seinem Spätwerk der Lichtgrafiken, das ihm den Ruf eines Alchimisten verschafft hat.

Das Schifffahrtszeichen, um 1960, C-Print, 27,7 x 38,6 cm<br />Foto: Heinz Hajek-Halke

Es sind weder Fotogramme noch Fotografien, sondern eigenständige fotografische Grafiken aus einem chemisch-physikalischen Prozess. Damit schuf Hajek-Halke im dunklen Labor abstrakte Werke von zeitloser Schönheit.

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Giacomo Giannini: Aus der Vogelperspektive

Giacomo Giannini fliegt über Italien und zeigt uns irritierend schöne Grafiken aus der Vogelperspektive.

Giacomo Giannini: Mais nell aia. Courtesy Con-Temporary Art Gallery Paola Sosio. Mailand

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Diese auf den ersten Blick fremd erscheinenden Bilder sind aus einem Stoff, den wir wohl kennen: aus der vom Menschen gestalteten Landschaft.

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Autostillleben: Dynamik im Stillstand

Wenn es gelingt, in der Abstraktion eine Aussage zu kreieren, die dem Motiv entspricht, entsteht das Gefühl, dass ein Bild „stimmt“.

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Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Frank Wahner).

© Frank Wahner Olympus PM – E-PL1 – 1/13s – f/10 – ISO 800 – 10mm

Kommentar des Fotografen:

Die Türklinke eines alten, unansehnlichen Mercedes aus den 80er Jahren. Seit Jahren steht er unbeachtet auf dem Hof des Autohändlers herum. Gezielt habe ich nach besonderen Lichtverhältnissen gesucht, die durch die nahestehenden Straßenlaternen gestaltet wurden. Das Foto beeinhaltet bewußt nur einen kleinen, beinahe scharfen Anker und soll dekorativ und ästhetisch wirken.

Peter Sennhauser meint zum Bild von Frank Wahner:

Ein mechanischer, glänzender Gegenstand, verbunden mit in der Unschärfe nichtmehr genau erkennbaren, golden glänzenden Strukturen, ist in diesem farbbild in der rechten Hälfte zu sehen. Von ihm ausgehende, nach links oben in die Hintergrundunschärfe verlaufende Lichtstrahlen schaffen Dynamik.

Erst beim zweiten, dritten Blick ist dieses Motiv als verchromter Autotürgriff zu erkennen. Und auch das nur gerade wegen des Schlosszylinders:

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Rauchabstraktion: Interessante Formationen

Fotografie ist nicht einfach das, was ist. Sie kann auch Bilder von etwas völlig Neuem schaffen.

[textad]Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Martin Wolfert).

Kommentar des Fotografen:

Das Bild „Lady in red“ entstand im Wohnzimmer aus dem Rauch eines Räucherstäbchens. Ich finde Rauchfotografie extrem spannend, da man vorher nie weiß, welche Formen entstehen.

Wenn man hinterher die Ergebnisse am PC sichtet und nachbearbeitet, kann man seiner Kreativität und Fantasie freien Lauf lassen.

Belichtet wurde das Bild mit einem Studioblitz (Streiflicht von links hinten) und einem Reflektor auf der rechten Seite. Als Kamera diente meine Nikon D300s, eine 50mm Nikon Festbrennweite, bei ISO 200, Blende 16 und einer 1/200 Sekunde. In Photoshop wurde das Bild invertiert, und der Rauch eingefärbt.

Profi Peter Sennhauser meint zum Bild von Martin Wolfert:

Eine Frau, ein Fabelwesen, eine Elfe oder eben einfach nur roter Rauch, der sich vor einem weissen Hintegrund gegen oben ringelt, ist auf dieser Fotografie zu sehen.

Manchmal ist es spannend, Dinge aus einem alltäglichen Blickwinkel zu sehen. Manchmal ist es interessant, sie aus einer ganz anderen Perspektive zu sehen. Und bisweilen ist es höchst anregend, sie auf eine ganz neue Art zu sehen.

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Silvester-Schnappschuß: Feuer als Abstraktion

Ein faszinierendes Objekt wird nicht automatisch dadurch zum faszinierenden Foto, daß man es abbildet.

[textad]Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Annika Fischer).

Kommentar des Fotografen:

Dieses Bild entstand an Silvester, als ein Junge über die Reste von Raketen & Böllern Benzin goss & es anzündete.

Profi Sofie Dittmann meint zum Bild von Annika Fischer:

Zunächst einmal beschäftigt mich die Frage, wer dem Jungen Benzin in die Hand gedrückt hat, und warum Ihr nicht alle geflüchtet seid, als er die Raketen damit übergoß – mein Sohn hätte sich beinahe mal mit normalem Benzin in die Luft gejagt, und das ohne Raketen.

Feuer hat den Menschen schon seit Jahrtausenden fasziniert. Es sieht aus wie rote Federn, wie Zungen, man hat ihm unzählige poetische Namen gegeben. Tiere haben instinktiv davor Angst, beim Zelten wirkt es romantisch. Und man ist natürlich versucht, es irgendwie fotografisch festzuhalten.

Fotos von Feuer wirken im allgemeinen nur dann, wenn es dunkel genug ist, um die Farben zur Geltung kommen zu lassen:

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