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Hubertus Hamm: Schwarzes im Dunkeln

Schwarze Objekte, fotografiert in dunklen Räumen: Hubertus Hamm irritiert uns mit „Black in Dark“.

[textad]Hubertus Hamm: Leuchte Falling Water von Tobias Grau

Die Designer-Stücke in Hubertus Hamms Bildern erschließen sich oft erst beim genauen Hinschauen. Aktuell sehen wir die Fotos in der Münchner Pinakothek der Moderne. Weiterlesen

Reduktion auf das Wesentliche: Abstrakte Fotografie

Die abstrakte Fotografie ist ein weites Experimentierfeld. Die Reduktion auf das Wesentliche ist vielleicht der kleinste gemeinsame Nenner.

Antonio Azuaga, Untitled #07, 2010

Ein Spektrum dieser Experimente können wir uns derzeit in München anschauen. Unter dem Titel <abstract> werden fünf Fotokünstler mit aktuellen Arbeiten ausgestellt.

Der Medienphilosoph Lambert Wiesing unterscheidet zum Begriff „abstrakte Fotografie“ in einem Aufsatz folgende Formen der Abstraktion: Abstraktion im fotografischen Produktionsprozess, im fotografischen Produkt, um der Sichtweise willen, um der Sichtbarkeit willen und um der Objektkunst willen.

Die Intention, das Darzustellende auf das Wesentliche zu reduzieren, bleibt das Gemeinsame. Wir kennen diese Art von Fotografie auch unter dem Begriff „Konkrete Fotografie“. Darüber haben wir bei fokussiert.com schon ein paar Mal geschrieben, zum Beispiel über Wolfgang Tillmans: Das Wunder der Fotochemie.

Die Galerie f5.6 stellt uns die fünf Fotokünstler vor: Weiterlesen

Rebnetzmuster: Mehr Abstraktion

Magische Verwicklungen trotz trüben Wetters ins Bild zu bringen erfordert den richtigen Umgang mit den gestalterischen Elementen eines Bildes.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Esther Bachmann).

Kommentar des Fotografen:

Als Bildmotiv haben mich diese Rebnetze schon lange magisch angezogen. Aufnahmen im Herbst, mit Blättern und Früchten, ergaben ein sehr unruhiges Bild. Der Winter bringt’s, finde ich, ihr auch?

Profi Thomas Rathay meint zum Bild von Esther Bachmann:

Esther, ich denke, es wird keiner abstreiten, dass du den richtigen Zeitpunkt für ein Bild gewählt hast, welches die Rebnetze in den Mittelpunkt stellt.

Wenn das ganze Laub darum ist, lenkt dieses sehr von diesen Details des Weinbaues ab, auch wenn natürlich die herbstliche Laubfärbung klasse sein kann, genau wie das junge Grün im Frühjahr.

Durch den hellen Hintergrund im Schnee allerdings heben sich die Netze mit ihrer recht frischen Farbe ab. Das Blau der Rebnetze paßt auch gut zum kühlen Ambiente im Winter. Blau ist nun mal ein kalte Farbe und verstärkt das winterliche Empfinden beim Betrachter.

Da ja nun recht wenige Farben im Spiel sind, musst du sehen, auf andere Weise Spannung zu erzeugen. Die oft beschriebene aufsteigende, positive Diagonale hast du schon gut erkannt und in dein Foto eingebaut. Durch einen etwas engeren Ausschnitt und das entgegengesetzte Schrägstellen des linken Pflanzstockes könntest du diese Ansicht noch verstärken.

Ich hab dein Bild dann allerdings in die Kategorie „abstrakt“ gestellt und mal ein wenig daran gefeilt. Der Hintergrund ist etwas unschärfer und das ganze Motiv etwas heller geworden. Für mich bringt diese minimale Bearbeitung etwas mehr Leichtigkeit und Anmutung ins Motiv. Wobei ich nicht weiß, inwieweit du noch aufblenden kannst.

Abstrahierte RebnetzeDeine 95er Brennweite ist zum verdichten des Motivs schon gut gewählt, wenn statt der Blende 5,6 noch eine 2,8 (was dann aber ein doch eher teures Objektiv bedeuten würde) drin wäre, hättest du mit einer leichten Überbelichtung auch diesen Effekt erzielt.

Ich hoffe, du findest dein Bild nun nicht zu abstrakt, möchte ich dir doch nur die möglichen Varianten zeigen, die du auch schon bei der Aufnahme beeinflussen kannst, da ich selber nicht so der Freund des nachträglichen Bearbeitens bin.

In der Rubrik “Bildkritik” analysieren Profi-Fotografen im Auftrag von fokussiert.com montags bis freitags jeweils ein Foto aus der Leserschaft.
Mehr über die Profi-Bildkritik erfahren / Eigene Bilder zur Kritik einreichen.

Antje Hanebeck/Lucas Buschfeld: Abstrakte Architektur

Abstraktionen von Architektur, von Stadtbildern zeigen uns Antje Hanebeck und Lucas Buschfeld: einmal poetisch, das andere Mal sachlich und karg.

[textad]Lucas Buschfeld: Ohne Titel 2005, Lithprintrepro auf Baryt

Weil sich ihre reduzierten Schwarzweißbilder ähnlich scheinen, sind die beiden Fotografen aktuell zusammen in einer Ausstellung in Köln zu sehen.

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Das Rettungsboot: Grenzgang

Richtig eingesetzt, kann die andere Sichtweise der Kamera Abstraktionen liefern, die wir selber nicht sehen würden. Dabei kommt es auf die Dosierung an.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Christian Kreutzmann).

Kommentar des Fotografen:

Das Bild zeigt ein Rettungsboot an einem großen Schiff. Die Aufnahme gefällt mir persönlich sehr gut, doch meinten meine Kritiker (Freunde und Bekannte, dass das Bild durch die vorhandene Überbelichtung „zerstört“ wird und die Metallschiene rechts nur stört.

Peter Sennhauser meint zum Bild von Christian Kreutzmann:

In diesem Hochkant-Farbbild ist ein oranges Rettungsboot an einem Ozeandampfer zu sehen. Wir blicken offensichtlich von oben auf das Kunststoffboot, das an leicht angerosteten weissen Stahlträgern zu hängen scheint, die sich vertikal durch die rechte Hälfte des Bildes ziehen. Zwei Drittel der linken Bildhälfte sind Wasser, das in der Bewegungsunschärfe einer verhältnismässig langen Verschlusszeit zu einer verwischten Fläche wird, in der sich die Bugwelle des Schiffes mit noch höherer Geschwindigkeit als weisser Fächer nach unten öffnet.

Abstraktion ist keine feste Grösse:

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Hochhausfoto: Frischer Wind im Büro

Die Unterschiede zwischen einem guten und einem langweiligen Foto können minimal sein. Hier sind es allein die geöffneten Fenster, die dem Bild Tiefe, etwas Unordnung und damit Leben einhauchen.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Nicole Holz).

Kommentar des Fotografen:

Fenster zum Himmel. Streng die Geometrie der Arbeit – Luken öffnen sich, um einen Atemzug zu erhaschen, den die Sphäre in ihren ureigenen Farben sanft auf die Stätte des versiegelten (All-)Täglichen projeziert.

Profi Robert Kneschke meint zum Bild von Nicole Holz:

Architektur gehört nicht zu meinen beliebtesten fotografischen Sujets. Oft empfinde ich Architekturfotos als langweilig und steril. Manchmal schaffen es aber auch Architekturfotografen, mich eines Besseren zu belehren.

Das gelingt meist, indem sie ihren Fotos einen meditativen Charakter geben, um Fotos zu erzeugen, die ich mir lange anschauen und dabei entspannen kann.

Das Bild von Nicole Holz ist ein solches Foto.

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Wasserstruktur: Schwarzes Gold

In Motiven, die man auf eine ganz bestimmte Art kennt und oft sieht, eine Abstraktion zu entdecken, ist eine lohnende Sehübung.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Steven Long).

Kommentar des Fotografen:

Eine Nahaufnahme von einer Riffelung. Ich wollte die Form der Wasseroberfläche zeigen. Links reflektiert sich Sonnenstrahlungen.

Peter Sennhauser meint zum Bild von Steven Long:

Eine Anzahl weicher, organisch anmutender schwarzer Stäbe oder Wellen reiht sich in diesem Bild von unten rechts diagonal nach oben links. Der Gegenstand der Fotografie ist nicht zu erkennen, in der linken unteren Ecke weist das Objekt weisse Flecken in einer klar strukturierten Folge auf.

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Falsches Nordlicht: Farbenspektakel in rot und blau

Farben können auch in der Landschaft zum Motiv werden, das durch die Umgebungsdetails nur unterstützt wird.

[textad]

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Thomas Backhaus).

Kommentar des Fotografen:

Abend an der schwedischen Westküste.

Peter Sennhauser meint zum Bild von Thomas Backhaus:

Eine Küstenlandschaft, fotografiert über eine Bucht hinweg. Der dunkelblaue Himmel bedeckt vier Fünftel des Bildes, ist aber von einer leichten, von unten in orange beleuchteten Wolkendecke bedeckt, wodurch der freie Himmelstreifen in der Langzeitaufnahme wie ein Nordlicht erscheint.

An der Küste, die nur im untersten Bildteil zu sehen ist, können drei Ortschaften mit hell erleuchteten Gebäuden ausgemacht werden; im Vordergrund rechts markieren Felsen im Wasser den Standpunkt des Fotografen als ebenfalls an der Küste liegend. Das leicht spiegelnde Wasser in der Bucht ist durch die lange Belichtungszeit analog zu den Wolken zu einer matten, verhältnismässig gleichmässig beleuchteten Fläche erstarrt.

Zum Wochenende hin versuchen wir jeweils an dieser Stelle ein aussergewöhnliches Bild zu zeigen. Dieses hier hat einen klaren „Wow“-Faktor. Wir wollen analysieren, woran das liegt.

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Abstrakt-Foto: Ruhe vor dem Film

Abstrakte, minimalistische Fotos können von einer Vielzahl an Symmetrien leben – bei diesem Foto von Kinosesseln entstehen sie durch Linien, Farben und Verteilung entstehen.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Gabriel Allon).

Kommentar des Fotografen:

Als erster im Kino (Riff Raff, Zürich), zufällig die Kamera dabei. Das Licht und die Farbe der Sitze ergaben eine einzigartige Stimmung. Im Photoshop wurde nur beschnitten, die Farben sind wie auf dem JPG aus der Kamera.

Profi Robert Kneschke meint zum Bild von Gabriel Allon:

Der erste Gedanke beim Blick auf das Bild: Was ist das? Eine Tastatur oder Pflastersteine von unten? Nein. Erst der zweite Blick lässt den Ort der Fotografie klarer erscheinen. Die Sessel in einem Kino, aus der Betrachterperspektive (im Film gerne „Point of View“ oder POV genannt).

Minimalistische Fotos, die sich eher an abstrakte Grafiken statt an purer Subjektwiedergabe orientieren, es aber dennoch schaffen, die Balance zwischen Entfernung und Erahnung des Motivs zu halten, sind selten, und das vorliegende Foto von Gabriel Allon ist ein gutes und gelungenes Beispiel dafür.

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Naturabstraktion: Schneckenmuster

Fotografie beruht darauf, Dinge zu sehen. Tolle Motive wolle dann aber auch richtig inszeniert werden.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Renate Erker).

Kommentar des Fotografen:

Mir haben die gleichen Farben gefallen. Die Schnecke hat eine runde Form, die sich im Loch der Rost-Felge wiederholt.

Peter Sennhauser meint zum Bild von Renate Erker:

Die gewundene Spirale eines Schneckenhauses mit breiter Farbpalette von Weiss über Grün und Ocker bis Schwarz liegt in dieser sehr hoch geschnittenen Fotografie in der Rundung eines in ähnlichen Farben verwitterten Radfelgens, von dem nur ein Ausschnitt zu sehen ist.

Die Ganzheit des Schneckenhauses wird im untersten Bilddrittel durch ein kreisrundes Loch in der Felge nochmals aufgegriffen; aus der Radöffnung wachsen einige Gräser ins Bild hinein, deren markantestes in einer Diagonalen aus der unteren Bildmitte nach rechts oben verläuft.

Deine Bildbeschreibung sagt alles, was dieses Bild ausmacht:

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