Alice Springs alias June Newton: Die Grippe von Helmut
Alice Springs ist der Künstlername von June Newton. Weil ihr Mann Helmut Newton die Grippe hatte, sprang sie für ihn ein – und begann so mit ihrer eigenen Fotografie.
[textad]
Das war 1970. Die seither in vier Jahrzehnten entstandenen Bilder von June Newton alias Alice Springs sind nun in Berlin ausgestellt.
June Newton ließ sich von Helmut die Handhabung von Kamera und Belichtungsmesser erklären und fotografierte 1970 anstelle ihres Mannes ein Werbebild für die französische Zigarettenmarke Gitanes.
Das Porträt des rauchenden Models war der Startschuss für eine neue Karriere. Anfang der Siebzigerjahre fotografierte Alice Springs einen französischen Haarstylisten. Die Werbebilder erschienen als ganzseitige Anzeigen in renommierten Modezeitschriften.
Ab Mitte der Siebziger kamen zahlreiche Porträtaufträge hinzu. Die Liste der von Alice Springs porträtierten Künstler, Schauspieler und Musiker liest sich wie ein Who’s Who der internationalen Kulturszene aus den vergangenen vierzig Jahren diesseits und jenseits des Atlantik.
Alice Springs‘ Blick auf die Menschen konzentriert sie meist auf deren Gesichter. Zuweilen fasst sie sie in einem engen Bildausschnitt, dann bekommen auch zum Beispiel die Hände eine besondere Bedeutung.
Die jetzige Retrospektive von June Newtons Bildern in der Berliner Helmut-Newton-Stiftung erlaubt einen umfassenden Blick auf das Gesamtwerk. Gezeigt werden die Werbe- und Modebilder sowie Aktfotos und Porträts. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog im Taschen-Verlag, der bis jetzt noch nicht erhältlich ist. Erhältlich ist der Band [amazon 3822830577]Mrs. Newton[/amazon], ebenfalls Taschen-Verlag.
Alice Springs
Bis Januar 2011
Helmut Newton-Stiftung, Jebensstrasse 2, D-10623 Berlin
+49 30 3186 4825, info@helmut-newton-stiftung.org
Geöffnet Dienstag bis Sonntag 10 – 18 Uhr, Donnerstag 10 – 22 Uhr
Naja, Helmut hatte ja nicht vierzig Jahre lang Grippe :-)
Angefangen hat sie wohl so, sagen die Quellen. Aber ich war nicht mit dabei…
Sorry, aber June war nicht nur die Krankheitsvertretung von Helmut – sondern eine kongeniale Ergänzung – und die Art wie die beiden ihr Zusammenleben dokumentiert haben (Stichwort „Us and Them“) ist einzigartig !