Blumenbild: Grundregeln brechen

Warum nicht mal die normalen Regeln der Fotografie brechen, wenn dabei ein interessantes Bild entstehen kann?

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Jürgen Toth).

Kommentar des Fotografen:

Einfaches Bild aufgenommen im Sommer in einem Garten voller Portulaca-Blumen.

Profi Douglas Abuelo meint zum Bild von Jürgen Toth:

Die meisten besten Beispiele der Blumenfotografie sind durch die Nutzung von diffusem Licht entstanden. Das hält die Farben weich und schön satt, ohne zu Schlagschatten oder eine Überbelichtung zu erzeugen.

Entgegen dieser Regel wurde dieses Foto an einem sonnigen Tag aufgenommen.

Obwohl es einen schönen, warmen Ton hat, zeigen die Schatten auf der unteren Blume, warum man normalerweise versucht, zu harte Schatten, die durch direktes Licht entstehen, zu vermeiden. Natürlich geht es in der Fotografie um kreativen Ausdruck, und man sollte Fotos aufnehmen, die gefallen und fröhlich machen. Wenn du es also vorziehst, Fotos von Blumen oder Landschaften oder etwas anderem an heißen, sonnigen Tagen zu machen, kannst du die Standards missachten und fotografieren, wie es dir gefällt. Wenn es hier um die Biene ging, die im Blütenkelch sitzt, hättest Du einen anderen Blickwinkel wählen müssen: Direkt von oben wirkt sie tot und zweidimnsional.

Grelles, direktes Licht kann aber auch von Vorteil sein, wenn man visuell ansprechende Fotos machen möchte. Dazu muss man kreativ werden und verschiedene Techniken ausprobieren.

Blumenbild: Anderer SchnittVersuche erstmal die Farben und Formen so zu nutzen, dass sie den Formen und Konturen deines Motivs schmeicheln. In deinem Beispiel sind die Schatten auf der unteren Blume störend, weil sie das Motiv nicht unterstützen. Wenn du die Blumen so bewegt hättest, dass diese dunklen Schatten nicht auf der unteren Blume gewesen wären, hättest du ein viel schöneres Foto machen können.

Eine zweite Option um das Licht auszugleichen, ist die Verwendung eines Aufhellblitzes.

Wie ich schon ofters sagte, kann das Belichten der hellsten Bildstellen dramatische Effekte erzeugen.

Eine andere Möglichkeit für das Fotografieren in hochkontrastigem Licht ist die Schwarzweißfotografie. Monochrom funktioniert in dem Fall sehr gut, da man dann mehr auf Formen, Texturen und Muster achtet als auf das Motiv selbst.

Unabhängig vom Licht, solltest du dir das nächste Mal vielleicht eine Blume aussuchen, bei der die Blütenblätter schöner angeordnet sind. Dann kannst du einen kleineren Bildausschnitt wählen und eine ungewöhnliche, individuelle Komposition schaffen, wie im Beispiel.

Wie auch immer die Lichtbedingungen sind; es gibt eigentlich immer einen Weg, ein interessantes Foto zu machen, auch wenn man dafür manchmal die Regeln brechen muss.

In der Rubrik “Bildkritik” analysieren Profi-Fotografen im Auftrag von fokussiert.com montags bis freitags jeweils ein Foto aus der Leserschaft.
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