Perpektive Blau-grün: Nach oben gehalten

Bei Architekturabstrakten reicht es nicht, einfach die Kamera daraufzuhalten, nach dem Motto Abstrakt ist ja schließlich Abstrakt. Man sollte sich über den Auschnitt Gedanken machen.

IMG_5394

Walter Von Emden aus Eningen schreibt zu diesem Bild:

Aufgenommen Kunstmuseum Stuttgart. Nachbearbeitet in LR (Kamerakorrekturen, Schärfen, lichter runter, tiefen hoch) und nik filter.

Vor kurzem habe ich bereits anläßlich einer anderen Bildbesprechung erwähnt, daß Abstrakte nach außen hin einfach wirken, sie aber deshalb als Fotografiesparte umso schwieriger sind. Das illustriert für mich Dein Bild sehr gut.

Moderne Gebäude bestechen häufig durch ihre Architektur, so wie dieses Bild dessen, was ich meine als Staatsgalerie Stuttgart ausgemacht zu haben, nicht das Kunstmuseum (ich habe per Google Bilder des/der Gebäude gesucht). Was Du fotografiert hast ist meiner Recherche nach ein Teil eines Aufzugschachtes an der Stelle, wo er das Dachfenster trifft.

Wie dem auch immer sei, wo andere Leute durch das Gebäude gehen, um die Ausstellung (oder was es auch immer ist), die gerade geboten wird, zu besuchen, hast Du Dich auf einen Aspekt der Architektur konzentriert, was visuelles Verständnis und ein gutes Auge verrät, mußtest Du doch nach oben schauen. Ich laufe auch häufig als Hans-guck-in-die-Luft mit meiner Kamera durch die Gegend, sehr zum Leidwesen meiner Familie.

Die Struktur fiel Dir auf, und Du hast ein Foto gemacht. Das hast Du dann in Lightroom nachbearbeitet, Deiner Aussage nach. Ein Architekturfoto dieser Art wird jedoch nicht automatisch zu einem guten Abstrakt, nur weil man Linien und Farben isoliert hat. Dein Foto wird durch die Farben blau und grün dominiert. Die Wolken im Foto verraten, daß es nach oben heraus aufgenommen wurde, und rechts errät man, daß die Sonne mit im Spiel war, denn dort ist es ausgebleicht. Das Foto wirkt für mich, als sei der Nik-Filter HDR-Efex gewesen, ich kann mich aber auch irren.

Was mir sofort auffiel, war die scheinbar willkürliche Vignette, die sich von den Stangen links nach rechts durchzieht:

Vergleichsfoto

Vergleichsfoto

Ich vermute, daß es sich um ein Bearbeitungsartefakt handelt – zumindest sieht es so aus – das von dem Bemühen, den Himmel teilweise zurückzuholen, übriggeblieben ist. Sollte das der Fall sein, würde ich es persönlich im Ursprungsfoto korrigieren.

Das Foto ist weiterhin oben rechts ziemlich ausgebleicht, was man auch durch nachträgliches Daranherumfeilen nicht ohne größeren Aufwand beheben kann.

Vergleichsfoto

Vergleichsfoto

Dieser Bildteil ist meines Erachtens für das Foto sowieso nicht wirklich erheblich, weil das visuelle Hauptinteresse bei der Überlagerung der komplizierteren blauen Strukturen mit den grünen links liegt.

Vergleichsfoto

Vergleichsfoto

Man könnte argumentieren, daß der extra Raum hier das Bild „macht“, aber ich denke, es kann durch einen (quadratischen) Beschnitt gewinnen:

abstrakt_beschnitt

Die Zeit, die Vignette rückgängig zu machen, habe ich mir nicht genommen, aber mit Beschnitt sähe das Endergebnis dann so aus:

Vergleichsfoto

Vergleichsfoto

Für mich ist jetzt die Komposition verdichtet. Außerdem fällt rechts der ausgebleichte Teil weg, und es ist weniger Dach und mehr Architekturabstrakt.

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