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Claus Stolz: Sonnenbrände

Claus Stolz betreibt die radikalste Form der Fotografie. Er richtet die Kamera in die Sonne und lässt die Filme anbrennen. Filme, nicht Sensoren!

Claus Stolz: Sonne 106, negative version, 2007

Daraus entstehen Bilder von verblüffender Schönheit und Vielfältigkeit. Seit 15 Jahren arbeitet Stolz nach diesem Verfahren, das er „Heliografie“ nennt. Zu seiner aktuellen Ausstellung in Berlin beantwortete Claus Stolz uns einige Fragen.

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Lensbaby-Landschaft: Effektumkehrung

Die Wirkung von Filtern und Speziallinsen ist nicht immer berechenbar. Bisweilen entsteht der gegenteilige des beabsichtigten Effekts.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Olaf Veit).

Kommentar des Fotografen:

Ich habe diese foto mit der d2x und dem Lensbaby aufgenommen und danach mit silver efex pro in schwarz-weiss umgewandelt. Ich möchte mit diesem Foto versuchen, dass die Ruhe erkannt wird. Meine Frage: Wie ist meine umsetzung gelungen.

Peter Sennhauser meint zum Bild von olaf veit:

Ein Weg oder eine Strasse zieht sich im Bogen zwischen zwei Gewässern aus dem Bildvordergrund nach links in der Bildmitte zum Rand hin, wo ein Turm oder ein Mast am Wegrand steht.

Im Mittelgrund rechts steigt ein Hügelzug in Hochkontrast zum Bildrand hin an. Am Wasserhorizont sind im Hintergrund zwei weitere Hügel oder Inseln im Dunst und der Unschärfe des Schwarz-Weiss-Bildes zu erkennen.

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Treppenhaus-Foto: Perfekte Form durch Standpunkt

Der Standpunkt des Fotografen entscheidet über die Wirkung der Linien in der Komposition.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Christoph Merklein).

Kommentar des Fotografen:

Das Bild ist das Treppenhaus des Neuen Museums in Nürnberg. Durch die Komposition wollte ich etwas Ruhiges und Angenehmes zum Ausdruck bringen, gleichzeitig wollte ich aber den Betrachter sich wundern lassen, was dieses Bild darstellt, denn nur die ungleichmäßig strukturierte Decke gibt Aufschluss. Keinerlei Bildbearbeitung, nur Verkleinerung durch Irfanview.

Profi Jan Zappner meint zum Bild von Christoph Merklein:

Treppenhäuser können einen verzücken oder verzweifeln lassen. Hier ist alles gelungen. Glückwunsch. Vor allem der Standpunkt ist ausgezeichnet gewählt.

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Nachtfotografie-Farbabstraktion: Unsichtbare Grafik

Wer lernt, so zu sehen, wie die Kamera sieht, kann Bilder schiessen, die wie aus einer andern Welt scheinen.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Alexander Rieber).

Kommentar des Fotografen:

Eine Langzeitaufnahme, während die U-Bahn und zwei Autos vorbeifuhren. Die Brücke wird so wie auf den Bild blau angestrahlt. Musste unzählige Aufnahmen machen, damit ich die Bahn, die Scheinwerfer des Autos und die Rücklichter des anderen Autos in richtigen Moment erwischte.

Peter Sennhauser meint zum Bild von Alexander Rieber:

Eine Bahnbrücke mit einer darunter in einer Kurve von vorne links nach Bildmitte links verlaufenden Strasse. Nachts fotografiert, sind auf der Aufnahme neben der blau beleuchteten Brücke ausschliesslich Lichtmuster eines vorbeifahrenden Zugs, der Autos und der Strassenbeleuchtung sichtbar. zu den elegant angeordneten Lichterlinien gesellt sich ind er Aufnahme eine rasante farbmischung von grafischer Qualität.

Kritik ist wohl hier falsch, ich möchte dieses Bild eher würdigen als das, was es ist:

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Skulpturbild mit Framing: Subjektive Schärfe

Selektive Schärfe soll genutzt werden, um das Objekt hervorzuheben und den Blick des Betrachters durch das Bild zu leiten.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Horst Mumper).

Kommentar des Fotografen:

Entstanden im Skulpturenpark in Köln, zeigt das Foto den Zaundurchblick auf die Skulptur „Herbert-Bayer-Zigarettenkiosk/Atomskulptur“ von Torsten Slama. Auf gestalterischer und motivischer Ebene wird das Spannungsfeld zwischen Natur und Zivilisation thematisiert. Die Äste und Blätter (Natur) bilden mit den Zaun (Zivilisation) die obere Bildebene, die es zu durchdringen gilt. Dahinter wird das Thema gestalterisch durch die kontrastreichen Farbflächen aufgegriffen. Der Gorilla – synonym für das Wilde, Triebhafte – steht er für die bedrohlich Natur, vor der wir uns zu schützen versuchen, oder die Gefahren des ungezügelten Fortschritts?

Profi Douglas Abuelo meint zum Bild von Horst Mumper:

Satt gefärbte Äste und Blätter schlängeln sich in knotigen Mustern und fließenden Formen aus der Dunkelheit heraus. Im Kontrast zu den natürlichen Formen der Äste und Blätter ist der Zaun, durch den wir spähen, aus perfekt proportionierten horizontalen und vertikalen Linien gemacht und erstreckt sich über das gesamte Bild.

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Dorfporträt: Welche Bildabsicht?

Der Kreative Prozess der Fotografie muss nicht zwingend vor dem Auslösen stattfinden. Eine Absicht allerdings sollte hinter jedem Bild stehen.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Fabian Venetz).

Kommentar des Fotografen:

Das Bild zeigt einen alten Dorfteil von Saas-Grund. Das Bild hat einen ziemlich hohen Kontrastumfang, da ich es mitten am Tag fotografiert habe. Ich denke, die Wirkung des Bildes lebt davon, dass der rechte Teil komplett überbelichtet ist. Das Negativ hätte in diesem Bildbereich aber durchaus noch Zeichnung.

Ist es nun sinnvoll mit Techniken wie zum Beispiel HDR diese überbelichteten Bildbereiche durch Verschmelzung von mehreren Ausbelichtungen zurückzuholen? Zudem bin ich mir nicht sicher, ob ich das Foto unter „Architektur“ oder „Abstrakt“ hochladen sollte.

Peter Sennhauser meint zum Bild von Fabian Venetz:

Eine körnige, teilweise massiv überbelichtete Schwarz-weiss-Fotografie eines Winkels im Walliser Dorf Saas Grund. In der linken Bildhälfte steigt eine verwinkelte Treppe zu einem Hauseingang auf, der von einem Beton-Dach gedeckt ist. In der rechten, überbelichteten Bildhälfte führt eine schmale Gasse zwischen den Häusern nach links oben aus dem Bild.

Du wirfst in Deinem Kommentar gleich zwei grundlegende Fragen auf, die eines zeigen:

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Fotografie eines Beleuchtungselements: Unerklärlich schön

Weil die Kamera anders sieht als wir und einen Ausschnitt produziert, lassen sich damit spannende Abstraktionen schaffen.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Thomas Neumann).

Kommentar des Fotografen:

Die Aufnahme zeigt einen Teil eines Beleuchtungselements. Die Aufnahme entstand auf der AIDADIVA

Peter Sennhauser meint zum Bild von Thomas Neumann:

Eine breite Diagonale in Rottönen zieht sich von rechts oben nach links unten vor einem schwarzen Hintergrund. Darin eingelassen eine Fläche mit bläulich schimmernden Punkten.

Wenn Du uns nicht aufklären würdest, wir hätten kaum eine Chance zu erkennen, worum es sich bei dem Gegenstand in dieser Fotografie handelt. Die Frage lautet, ob das überhaupt relevant ist:

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Papierflieger-Spiegelbild: Abstrakte Kommunikation

Leichte Abstraktion kann so gut wie jedes noch so unscheinbare Objekt in eine Darstellung von etwas Bedeutsamem und sogar Aufwühlendem verwandeln.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Christoph Hellmuth).

Kommentar des Fotografen:

Die Idee war es, eine nicht mehr vorhandene Grenze zwischen Realität und Spiegelwelt zu schaffen. Mit Schwarz-Weiss habe ich versucht durch die farbliche Reduktion den Blick nochmal auf das wesentliche zu lenken.

Profi Douglas Abuelo meint zum Bild von Christoph Hellmuth:

Dies ist eine Art Foto, das mich nun schon eine ganze Weile mehr interessiert, als ich je für möglich gehalten hätte. Obwohl es wegen seiner Einfachheit und Thematik zunächst dumpf wirken mag, gibt es jedoch noch sehr viel mehr zu bedenken:

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Saul Leiter: Die Farben des Malers

Saul Leiters frühe und wunderbare Farbfotografien sind jetzt erstmals in Deutschland zu sehen – in München.

Saul Leiter: Snow, 1960 © Saul Leiter, courtesy Galerie f5,6 MünchenDer heute 86-jährige Amerikaner Saul Leiter begann Ende der Vierzigerjahre mit der Farbfotografie, als das noch als „Low Art“ galt und bestenfalls für die Werbung gut genug war. Ursprünglich war er Maler.

Bis heute haben Saul Leiters Arbeiten eine Sonderrolle in der Farbfotografie: Die Farbigkeit zeugt eher von malerischem Einsatz als von fotografischen Mitteln. Sicherlich spielt dafür sein künstlerische Herkunft aus der Malerei eine wesentliche Rolle. 1946 nach New York gezogen, stellte er als Maler mit Abstrakten Expressionisten wie Willem de Kooning aus.

Obwohl Leiter bereits 1948 begann in Farbe zu fotografieren, wurden 1953 zunächst nur seine schwarz-weiß Arbeiten im Museum of Modern Art MoMA ausgestellt. Erst 1957 folgten seine Farbarbeiten, wenngleich auch nur als Diashow unter dem Titel „Experimental Photography in Color“. Die „frühen“ Farbfotografen wie William Eggleston, Stephen Shore oder Joel Sternfeld schafften ihren Durchbruch erst Ende der Siebziger-, Anfang der Achtzigerjahre. Siehe den Beitrag bei fokussiert.com: Neue Farbe für das Land.

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Cheminée-Feuer: Flammentanz mit Linien

Feuer ist ein spannendes Fotomotiv, das unendliche Variationen bietet. Es durch den Funkenschutz abzulichten, ist indes eine fragwürdige Idee.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Oliver Camenzind).

Kommentar des Fotografen:

Es war um Weihnacht herum, sehr kalt. Ich machte ein Feuer im Ofen, sah fern, da fiel mir auf, wie schön die Flamme tanzte. Messmodus mittenbetont

Peter Sennhauser meint zum Bild von Oliver Camenzind:

Grundsätzlich halte ich es für eine spannende Idee, sich auf den Tanz der Flammen zu konzentrieren und damit fotografische Experimente zu machen: Wie andere Bewegte Elemente, etwa Kornfelder im Wind oder jede Art von fliessendem oder durch Wellen bewegtes Wasser bietet Feuer eine Vielfalt an Möglichkeiten.

Hier allerdings denke ich, bist Du zu viele Kompromisse eingegegangen:

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