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Heinrich Heidersberger: «Kleid aus Licht»

Frauenakte und das Spiel mit Licht und Schatten. Das fasziniert und inspiriert Fotografen sei jeher. So auch den deutschen Fotografen Heinrich Heidersberger (1906-2006), der 1949 für den «Stern» die experimentelle Aktserie «Kleid aus Licht» schuf, die derzeit in der Berliner Galerie Petra Rietz Salon zu sehen ist.

Heinrich Heidersberger: «Kleid aus Licht»
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«Selection»: Blick durch Fotokunst

Die Berliner CWC GALLERY zeigt noch bis zum 24. August die sehenswerte Fotoausstellung «Selection». Dahinter verbergen sich über 100 ausgewählte Werke von sieben herausragenden Vertretern der Fotokunst, die erstmalig in dieser Zusammenstellung gezeigt werden und verschiedene Genres – von Akt und Porträt über Tierphotographie bis hin zu Stillleben – vereinen. Besonderer Bestandteil der Ausstellung sind zwei Portfolios von Helmut Newton und Jeanloup Sieff, die eigens in Zusammenarbeit mit CAMERA WORK angefertigt wurden.

© HERB RITTS, CORPS ET ÂMES 19, LOS ANGELES, 1999

© HERB RITTS, CORPS ET ÂMES 19, LOS ANGELES, 1999

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Friederike von Rauch: Allein im Museum

Wir wähnen uns in dunklen Katakomben, sind jedoch im Museum – ganz alleine, nur mit mit Friederike von Rauchs Fotografien.

Aus: Sleeping Beauties © Friederike von Rauch

Im Film „Nachts im Museum“ kommt zur Gruselstunde Leben in die alten Knochen. Bei Friederike von Rauch können wir spüren, wie die Räume mit ihren manchmal figurenähnlichen Gegenständen darin ein Eigenleben gewinnen.

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Floris Neusüss: Traumbilder

Seit den späten Fünfzigern experimentierte Floris Neusüss damit, statt fotografischer Abbilder Traumbilder herzustellen. Also lange vor den Möglichkeiten der digitalen Ära.

Floris Neusüss, Wurzelgesicht, Akademiegarten, München 1959

Floris Neusüss, Wurzelgesicht, Akademiegarten, München 1959

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Bekannt ist Floris Neusüss vor allem mit seinen lebensgroßen Fotogrammen. Die Akt-Fotogramme wurden als „Nudogramme“ bezeichnet und vielfach ausgestellt, die „Traumbilder“ bisher nur selten.

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Nachdenken über Roland Barthes: Der Pfeil, der dich trifft

Es geschieht unwillkürlich, als hätte ein Pfeil dich getroffen und durchbohrt. Besondere Fotos heben sich unter den guten hervor. Sie „be-stechen“, ganz im Sinn des Wortes.

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Uli Eberhardt - aus: Your land, my land, #12 (c) Uli Eberhardt 2012

Gegenüber Fotografien, Kunstwerken generell von Emotionen zu sprechen, ist nicht ganz ungefährlich. Schließlich lässt sich über Geschmack angeblich nicht streiten. Der französische Philosoph Roland Barthes ist in seinen „Bemerkungen zur Photographie“ deshalb ganz tief gegangen, hinein ins Unwillkürliche, Ungesteuerte. Weiterlesen

Ralph Gibson: Der Schlafwandler in Berlin

Ralph Gibson ist neben Diane Arbus und Garry Winogrand einer der bekanntesten Vertreter der New Yorker Photoszene. Mit seinen surreal-metaphysischen Schwarz-Weiß-Arbeiten gab er den 1960er und 1970er Jahren einen gestalterischen Ausdruck, wirkte stilbildend und vereinte in seinem Medium verschiedene künstlerische Stilrichtungen. Eine seiner bekanntesten Publikationen ist der 1970 erschienene Bildband «The Somnabulist». In der Berliner Galerie «Camera Work» sind vom 16. Juni bis zum 4. August 60 Arbeiten aus seinem Schaffen zu sehen.

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Ralph Gibson: Leda, 1974
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Autostilleben: Angedeutete Formen

Schwarz-Weiss-Fotografie wirkt besonders durch Linien, Licht und Formen. Das geht gut zusammen mit Autos und anderen Designobjekten.

[textad]Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Frank Wahner).

Kommentar des Fotografen:

Ein ausgedientes Cadillac Deville Coupé von 1955, das auf dem Hof eines Autohändlers sein Gnadenbrot geniesst. Schon tagsüber ein respektabler Anblick, lassen sich bei Nacht, wenn die Straßenlaterne von links durch den Fahrerraum strahlt und vorne auf der Straße Fahrzeuge hinzukommen, mit den Formen der Karosserie schöne Motive gestalten.

Peter Sennhauser meint zum Bild von Frank Wahner:

In dieser hochformatigen Schwarz-Weiss-Fotografie ist ein Teil der Karosserie eines Autos aus den siebziger Jahren oder von noch früher zu sehen. In einem kühnen Bogen schwingt sich von unten links eine Chrome-Scheibenfassung durch das Bild in die Linke Mitte.

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Donovan Wylie: Ruhige, poetische Bilder vom Krieg

Tagtäglich flimmern aus dem fernen Afghanistan Bilder über die Fernsehschirme. Zeugen vom Töten in diesem Krieg. Es sind inzwischen allzu bekannte Bilder, die nur noch selten aufrühren. Donovan Wylie zeigt in seinem Bildband «Outposts» ebenfalls Bilder von diesem unsichtbaren Krieg. Bilder ohne Blut und Gemetzel, Bilder fast ohne Menschen, aber dennoch anrührende, berührende und nachdenklich stimmende Bilder.

[textad]

Zwischen 2006 und 2011 hat Donovan Wylie immer wieder die afghanische Provinz Kandahar besucht und dabei die Wachposten der kanadischen Armee fotografiert. Das Ergebnis ist ein poetischer, leiser Bildband mit ruhigen Aufnahmen. Die Fotos sind fast durchgehend in beigen und sandfarbenen Tönen gehalten. Sie leben von den Schattierungen und Abstufungen dieses Farbraumes – und spiegeln so die Landschaft und wohl auch das Lebensgefühl Afghanistans wider: trostlos, sandig, karg. Weitläufig und gebirgig. Eine Landschaft, die nicht unbedingt zum Leben und Verweilen einlädt.

[photos title=“Donovan Wylie «Outposts» pics=“2 3 4 5″] Weiterlesen

Trend-Ikone: David der jüngere

Das Studioporträt eines Jünglings mahnt nicht nur durch den entblössten Oberkörper an die Renaissance – es ist mehr eine Zeit- und Trendikone als ein individuelles Porträt.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Jens Richter).

Kommentar des Fotografen:

Portrait eines jungen Menschen, der zum ersten Mal vor der Kamera stand. Zum Ausdruck bringen wollte ich seinen tollen Körper und eines seiner Hobbies, Musikhören.

Peter Sennhauser meint zum Bild von Jens Richter:

Ein Blonder Jüngling mit nacktem Oberkörper wiegt sich, die Hände der abgewinkelten Arme an grosse Kopfhörerschalen an den Ohren gelegt, vor einem dunklen Hintergrund. Der Junge Mann blickt, offenbar in die Musik versunken, abwesend rechts an der Kamera vorbei.

Es ist schon fast eine Ikone der Zeit, was Du hier fotografiert hast:

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Bildkritik und Fotografie: Warum „gefällt mir“ nutzlos ist

Eine Bildkritik sollte eine Beurteilung sein und kein Urteil. Der Unterschied? Ersteres hat Einfluss auf mein Können, letzteres nur auf die Stimmung.

Wow! Applaus und Kritik sind zwei verschiedene Dinge. (Foto MadJack Photography)

Wow! Applaus und Kritik sind zwei verschiedene Dinge. (Foto MadJack Photography)

[textad]

Ronny Ritschel ist kürzlich hier auf fokussiert.com in den Genuss einer Bildkritik gekommen. Ich sage das absichtlich so hochgestochen. Denn es mag sich jeder von uns fragen, wann er das letzte mal eine substantielle Einschätzung eines seiner oder ihrer Bilder durch einen Profi mit 30 Jahren Erfahrung erhalten hat (Ronny hat darüber gebloggt und sein Publikum auf Blogtimes nach ähnlichen Erfahrungen gefragt).

Ist nicht so wichtig, mag jetzt die eine oder der andere denken: Auf flickr kriege ich zu jedem publizierten Bild zehn, fünfzehn Beurteilungen von anderen.

Das stimmt nicht.

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