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Martin Zeller: Hongkong diagonal

Martin Zeller verließ für seine Ansichten der Mega-City Hongkong das traditionelle Bild-Rechteck und schuf überkreuzende Collagen.

Martin Zeller: Pink Lady, 2004

Drei Jahre lang hielt sich Zeller in Hongkong auf. Seine ungewöhnlichen Arbeiten – aktuell in der Kunsthalle Mannheim zu sehen – geben nicht nur das gängige Bildformat auf. Auch die klassische Perspektive sucht man vergeblich. Mit der ungewöhnlichen Belichtungsmethode entfällt selbst die Wahrnehmung der Zeit als dem Augenblick der Belichtung.

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Gebäudesalat: Zu ausgewogen

Linien und Licht – mehr brauchts zu einem Foto nicht. Abgesehen davon, dass das reimt, holpert es leicht im Rhythmus. Dem Bild hier geht es ähnlich.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Hans Niemietz).

Kommentar des Fotografen:

An diesem Motiv hat mich einfach die Lichtstimmung gereizt.

Peter Sennhauser meint zum Bild von Hans Niemietz:

es ist unübersehbar, was Du mit der Aufnahme angestrebt hast: Das Blau links, der gelbe, hell erleuchtete Kran und darunter die gleißende Lichtfassade, und rechts die grünliche Spiegelung.

Linien und Licht und Farben: Die Elemente für eine tolle Fotografie sind vorhanden. Allein – irgendwie funktioniert die Geschichte nicht ganz. Mir geht es oft ähnlich:

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Wolfgang Zurborn: Weg vom Gewohnten

Der Kölner Fotograf Wolfgang Zurborn lädt uns ein, visuell etwas vom gewohnten Weg abzukommen und so Neues zu entdecken.

Wolfgang Zurborn: o.T., Wolfsburg 2001„Drift“ – so überschreibt Zurborn auch seinen Bilderzyklus, der zur Zeit in der Berliner Galerie Loris zu sehen ist. Damit will er eine gewisse, manchmal kaum merkliche Abweichung vom Kurs andeuten. Dabei sind seine Aufnahmen ebenso rätselhaft anders als magisch anziehend. Sie verlocken mit dem Wunsch nach Interpretation und erklärung.

Zurborns Fotografien zeigen die Welt in ausschnitthafter Form. Häufig ist der Blick verstellt, unterschiedliche Ebenen werden verknüpft. Wolfgang Zurborn bezieht Spiegelungen, Schatten, Plakatwände mit in seine Bilder ein. Die Fotografien widersetzen sich der einfachen Entschlüsselung.

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Kaktusporträt: Form und Farbe

Ein arrangiertes Pflanzenportrait, welches von der Einfachheit und Reduziertheit lebt. Und – ja! – es lebt.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Mon PCa).

Kommentar des Fotografen:

ISO 200,17.6m/m,f5.3,1/8sec.Hallo zusammen,ich denke auch dass die Schönheit der Natur sehr schwierig in ihrer vollen Krafft zu darstellen ist,deshalb suche ich ungewöhnliche Betrachtungswinkeln wie bei den dornen dieser Euphorbia.Der farbkontrast verleiht eine zusetzliche anziehungskrafft…

Profi Thomas Rathay meint zum Bild von Mon PCa:

In diesem Bild kamen zwei meiner Lieblingsgestaltungsmittel zum Einsatz. Deswegen kam ich auch nicht umhin, etwas dazu zu sagen:

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Reportage: Die Summe der Möglichkeiten

Feature- oder Reportage-Fotografie ist mehr als die blosse Dokumentation, die bei Pressefotografie häufig im Vordergrund steht. Ein Lehrstück in perfekten Variationen eines Themas.

Alles variiert: Perspektive, Zeit, Format, Motiv. Klick für Vollansicht (Keystone)

Bei der Durchsicht der aktuellen Agenturbilder bin ich heute auf diese Serie von Itsuo Inouye gestossen. Sie zeigt japanische Bogenschützen an einem „Yabusame“, gewissermassen einem Samurai-Schützenfest.

Die Aufnahmen vom November 2008 fallen nicht nur durch die prächtigen Motive auf. Die Serie ist in mehrfacher Hinsicht grossartiges Anschauungsmaterial:

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Tropfenblatt: Flaches Makro

Makro- und andere Aufnahmen kleiner Dinge bringen die ungewohnte „Perspektive“ einer originellen Fotografie naturgemäss mit. Das heisst nicht, dass man nicht mit kompositorischen Mitteln noch mehr herausholen könnte.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© CorinneZS).

Kommentar der Fotografin:

Vor kurzem bei Regen im Wald aufgenommen mit Sony Cybershot DSC-P100, Kontrast etwas erhöht. Ich versuche weiterhin, Natur so zu fotografieren, dass der eigentliche Gegenstand in den Hintergrund tritt und etwas anderes sichtbar wird. Dazu benutze ich auch, wie hier, das Makro. Das kürzlich in der Bildkritik gezeigte Studiobildniss eines Mannes hat mich animiert, dieses ähnlich aus dem Schwarzen heraus tretende Bild hochzuladen. Leider erzählen meine Bilder noch immer keine Geschichten, aber vielleicht sind sie schon etwas geheimnisvoller? Für mich sieht das Blatt erstaunlich ledrig aus und die Wassertropfen unwirklich plastisch, das gefällt mir.

Peter Sennhauser meint zum Bild von CorinneZS:

Ein gelungenes und auch originelles Bild, das Deinem Anspruch, den eigentlichen Gegenstand in den Hintergrund treten zu lassen, zweifellos gerecht wird. Tautropfen auf einem Blatt haben wir zwar schon hundertfach gesehen – aber selten auf einem verdorrten Laubblatt:

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Mädchenporträt: Raum für den Blick

Schnappschussportäts sind ein Risiko. Häufig scheitern ansonsten grossartige Bilder an einem unglücklichen Ausschnitt. Daran ist der Autofokus mitschuldig.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Jeannine Jentsch).

Kommentar des Fotografen:

Die Serie mit meiner jüngeren Schwester habe ich letzten Sommer an einem See aufgenommen. Ich wollte den Übergang vom Kind-Sein zum Erwachsenwerden zeigen, die Nachdenklichkeit, die ebenso Kindern wie Erwachsenen eigen ist.

Peter Sennhauser meint zum Bild von Jeannine Jentsch:

Vor rund einem halben Jahr habe ich das erste Bild aus dieser Serie besprochen. Hier sehen wir das gleiche Mädchen, schätzungsweise in der gleichen Örtlichkeit, aber diesmal in schwarz/weiss und ohne jeden Hintergrund.

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Luftaufnahme: Den Kopf leeren

Mit der Kamera Details entdecken, die man mit blossem Auge fast übersehen hätte – das gelingt unter anderem durch den erzwungenen Ausschnitt des Suchers. Aber zu häufig steht uns die eigene Vorstellung eines Motivs im Weg.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Michael Görmann).
Kommentar des Fotografen:

Das Bild entstand beim Überflug des Amazonas-Beckens aus rund 300m Höhe. Nein, Quatsch, es entstand aus ziemlich genau 1,75m Höhe am Strand von San Francisco (ehrlich). Könnte aber auch überall anders gewesen sein, und genau deshalb habe ich es gemacht. Ohne Wasserlinie fehlt jeglicher Größenbezug. Das gefällt mir.

Peter Sennhauser meint zum Bild von Michael Görmann:

Einmal mehr wird hier deutlich, was ich immer wieder aufs neue lernen muss: Die besten Motive kann man leicht übersehen, weil man nach etwas anderem sucht.

Dieses Bild ist nicht nur spannend, weil nicht zu erkennen ist, worum es sich genau handelt. Licht, Schatten und Glanz schaffen ein organisch anmutendes Muster, dessen Perfektion uns wie so vieles in der Natur in den Bann zieht.

Dir ist gelungen, es in einer ansprechenden Komposition abzubilden. Das ist alles andere als selbstverständlich:

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Farbenrausch: Mutige Entscheidung

Farben und Formen machen dieses Bild zu einem gelungen Foto und Hingucker. Das ist eine sehr effektive Form der Vereinfachung. Sie braucht aber vor Ort oft mehr „Mut“ als das Resultat verrät.

Tobias Kopp
Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Tobias Kopp). – Canon EOS 20D – 1/15s – f/4 – ISO 100 – 25mm (37mm)

Kommentar des Fotografen:

Die Aufnahme entstand vor einigen Jahren bei einem China-Festival im Olympistadion in München. Das tolle Rot vor dem abendlichen Himmel hat mich mächtig beeindruckt und mich dazu bewegt, es mit der Kamera einzufangen. Das Bild ist unbearbeitet. Ich freue mich auf das Feedback, vielen Dank im Voraus!

Profi Jan Zappner meint zum Bild von Tobias Kopp:

Bei diesem Foto passt vieles zusammen. Natürlich ist die Kombination aus rot und blau immer ein kontrastreicher Hingucker. Hier kommen aber zusätzlich zu der Farbe auch noch andere Punkte, die das Bild hervorheben:

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Leserbilder in der Profi-Kritik: Per Ausschnitt näher ran

Gut gesehen, aber suboptimal fotografiert: Das Bild ist insgesamt etwas überbelichtet, und der Ausschnitt könnte – notfalls nachträglich mit Cropping – besser gewählt werden.

Sebastian Klinner: Schlange im Naturhistorischen Museum Braunschweig
Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Sebastian Klinner). – Olympus E-400 – 1/25s – f/5.6 – ISO 800 – 176mm

Kommentar des Fotografen:

Dieses Bild enstand bei einem Besuch des naturhistorischen Museums in Braunschweig. Es handelt sich um eine lebende Schlange, auch wenn der Name des Museum etwas anderes vermuten lässt. Als Anfänger würde mir eine professionelle Meinung zu dieser Aufnahme viel bedeuten.

Profi Robert B. Fishman meint zum Bild von Sebastian Klinner:

Schön entdeckt, die Schlange, die sich da zwischen den Blättern wohlgetarnt versteckt. Neun von zehn Museumsbesuchern hätten das Tier sicherlich übersehen. Interessant wird das Bild durch das Auge des Tiers.

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