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Skater-Trash: Ein Suchbild

Wenn bestimmte Techniken die Bildaussage unterstützen sollen, braucht es doch auch eine klare Bildaussage.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Andreas N.).

Kommentar des Fotografen:

„the bowl“ – Regenwetter, dreckiger Skatepark und wie es der Teufel so will, bin ich nur mit einer Snapshotkamera bewaffnet. Doch genau dieses „Low-Budget-Setting“ wollte ich festhalten. Kontraste stark angehoben, Graffitis etwas in den Vordergrund gerückt, auf Widescreen zugeschnitten und via Cross Processing nochmal umgekrempelt, um alles einen Tick „trashiger“ aussehen zu lassen.

Profi Jan Zappner meint zum Bild von Andreas N. :

Ich bin an diesem Bild hängen geblieben, weil es so trashig, so bunt, so grell rüber kam. Mich hat auch der Gegensatz zwischen wildem Vorder- und bürgerlichem Hintergrund interessiert. Doch erst beim sehr genauen Hinsehen, oder ehrlich gesagt, vielleicht auch eher per Zufall, habe ich überhaupt erst den den Skater erkannt, der gerade durch die Luft schwebt. Da dachte ich dann eher an ein Suchbild. Was ist hier schief gelaufen?

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Wassertor: Schräge Linien

Lowkey-Aufnahmen mit hohem Schwarzanteil sind ein Abenteuerspielplatz fürs Auge. Sie sollten aber im Dunkeln etwas zu bieten haben. Hier stören ausserdem die stürzenden Linien.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© A Wagner).

Kommentar des Fotografen:

Ich bin zwar kein Anfänger in der Fotografie, aber von der Qualität, die mir vorschwebt noch sehr weit entfernt. Ich möchte mich in nächster Zeit auf Architektur und Industrie konzentrieren. Als nächsten Schritt möchte ich das Augenmerk auf Gestaltung und Aussage des Bildes legen. Eins nach dem anderen…Ich bitte um Kommentierung der ersten Versuche hier, denn besser werden hat noch keinem geschadet…

Peter Sennhauser meint zum Bild von A Wagner:

Lowkey-Aufnahmen mit mehrheitlich dunklen Bildteilen sind eine Herausforderung für den Betrachter: Wir ahnen, nein, wir wissen, dass da im Dunklen Dinge zu sehen sind, die sich nur leicht vom Rabenschwarz abheben – und so suchen wir im Bild nach den versteckten Botschaften…

Ich habe mit dieser allerdings in der hier vorliegenden, auf den ersten Blick durch eine angenehme Komposition erfreulichen, Aufnahme ein Problem: Ich finde keine versteckte Botschaft.

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Martin Zeller: Hongkong diagonal

Martin Zeller verließ für seine Ansichten der Mega-City Hongkong das traditionelle Bild-Rechteck und schuf überkreuzende Collagen.

Martin Zeller: Pink Lady, 2004

Drei Jahre lang hielt sich Zeller in Hongkong auf. Seine ungewöhnlichen Arbeiten – aktuell in der Kunsthalle Mannheim zu sehen – geben nicht nur das gängige Bildformat auf. Auch die klassische Perspektive sucht man vergeblich. Mit der ungewöhnlichen Belichtungsmethode entfällt selbst die Wahrnehmung der Zeit als dem Augenblick der Belichtung.

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24 Stunden: Ein- und Durchblicke

Klick für Legende und Vollansicht (Bilder Keystone)

Andere Perspektiven, andere Ansichten. Was der Blinkwinkel ausmacht.

In der Rubrik „24 Stunden“ veröffentlichen wir die besten drei bis fünf Pressebilder aus den vergangenen 24 Stunden, ausgewählt nach rein fotografischen Kriterien.

[hide] Ein kroatischer Soldat in Afghanistan hört seinem Vorgesetzten beim Briefing zu. (Keystone / AP / Darko Bandic)Maxim laheurte aus Frankreich beim Trainingssprung in Liberec, Tschechien. Während der gesamten weltmeisterschaftenn haben die Fotografen immer neue Methoden für spektakuläre Bilder gefunden - hier mit Ultraweitwinkel direkt am Schanzentisch. (Keystone / AP / Matthias Schrader)Spiritual heisst dieses Werk des Türkischen Fotografen Taner Ceylan, neben dem eine Angestellte von Sotheby's posiert. (Keystone / AP / Matt Dunham)Kühe werden für die Miss Schau der Besten in verden, deutschland aufgereiht. Die Bäuche sind sauberer denn je. (Keystone / EPA / Peter Steffen)Rubina Ali, 9, mitte, eine der Hauptdasretllerinnen von Slumdog Millionaire, wird von ihrem Vater nach der Heimkehr aus Hollywood in des Onkels Behausung in den Slums von Bandra, Indien, umarmt. (Keystone / AP / Rajanish Kakade)Anhänger des Pakistanischen Oppositionsführeres Nawaz Sharif errichten brennende Barrikaden in den Strassen von Rawalpindi, Pakistan. (Keystone / AP / Emilio Morenatti)Eine Frau verlässt eine Niederlassung der American International Group Inc. (AIG) in New York, die vom Staat übernommen und wahrscheinlich aufgesplittet wird. der Gesichtsausdruck spricht Bände. (keystone / EPA / Justin Lane)Bild

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Landschaftsfotografie mit Tiefe: Vorder- braucht Hintergrund

In der Landschaftsfotografie braucht ein Motiv im Vordergrund einen angemessenen Hintergrund; eins im Hintergrund braucht einen Vordergrund. Das ist simpel, aber gar nicht so einfach umzusetzen. Erfahrungen aus dem Death-Valley-Workshop.

Bildschichtung: Der Vordergrund muss vorne sein, aber nicht nah. (© Peter Sennhauser)

Bildschichtung: Der Vordergrund muss vorne sein, aber nicht nah. (© Peter Sennhauser)

„Wow. Sieht es dort wirklich so aus?“ – diese Frage, und den unterschwelligen oder gleich darauf folgenden Vorwurf, mit Photoshop „manipuliert“ zu haben, kennt jeder Landschaftsfotograf (besonders ärgern dürften sich darüber die Spezialisten, die mit Grossformatkamera und Film unterwegs sind).

Die Antwort lautet: Nein, „dort“ sieht es nicht so aus. Denn „dort“ liegt eine dreidimensionale Landschaft, und das Bild davon ist zweidimensional, was schon mal der erste und grösste Unterschied ist. Weitere, wie Perspektive, Komposition, Licht und Farbe, etc kommen hinzu – es sind künstlerische Gestaltungselemente.

Aber die fehlende Räumlichkeit ist der gravierendste Unterschied der Abbildung zur Realität, was schon die Renaissance-Maler (wieder-) entdeckt haben. Folglich erweckt die Kunst, in einer Fotografie Räumlichkeit zu simulieren, die grösste Wirkung beim Publikum. Mein erstes gelungenes Bild im Death Valley erfüllt die meisten Regeln der Landschaftsfotografie streng nach Lehrbuch:

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Gurken-Architektur: Dreieck für Stärke und Stabilität

Wenn du dein Motiv nicht nur als ein Objekt, sondern auch als eine Form betrachtest, kannst du dessen geometrische Stärken nutzen, um die Elemente deiner Bildkomposition zu verstärken.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Rebecca Krebs).

Kommentar der Fotografin:

Das Bild zeigt den Swiss Re Tower in London. Mit der Aufnahme wollte ich die Stärke des Gebäudes aufzeigen.

Profi Douglas Abuelo meint zum Bild von Rebecca Krebs:

Ich glaube nicht, dass die Fotografin mit dieser Aufnahme ihr Ziel erreicht hat, die Stärke des Swiss Re Towers (besser bekannt als der „Gherkin“) aufzuzeigen. Ich glaube, dass sie ein ansprechendes, wenn auch durchschnittliches Touristenfoto gemacht hat.

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Tropfenblatt: Flaches Makro

Makro- und andere Aufnahmen kleiner Dinge bringen die ungewohnte „Perspektive“ einer originellen Fotografie naturgemäss mit. Das heisst nicht, dass man nicht mit kompositorischen Mitteln noch mehr herausholen könnte.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© CorinneZS).

Kommentar der Fotografin:

Vor kurzem bei Regen im Wald aufgenommen mit Sony Cybershot DSC-P100, Kontrast etwas erhöht. Ich versuche weiterhin, Natur so zu fotografieren, dass der eigentliche Gegenstand in den Hintergrund tritt und etwas anderes sichtbar wird. Dazu benutze ich auch, wie hier, das Makro. Das kürzlich in der Bildkritik gezeigte Studiobildniss eines Mannes hat mich animiert, dieses ähnlich aus dem Schwarzen heraus tretende Bild hochzuladen. Leider erzählen meine Bilder noch immer keine Geschichten, aber vielleicht sind sie schon etwas geheimnisvoller? Für mich sieht das Blatt erstaunlich ledrig aus und die Wassertropfen unwirklich plastisch, das gefällt mir.

Peter Sennhauser meint zum Bild von CorinneZS:

Ein gelungenes und auch originelles Bild, das Deinem Anspruch, den eigentlichen Gegenstand in den Hintergrund treten zu lassen, zweifellos gerecht wird. Tautropfen auf einem Blatt haben wir zwar schon hundertfach gesehen – aber selten auf einem verdorrten Laubblatt:

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Nikkor PC-E 24 mm 1:3,5D ED im Test: Der Aufsteller

Es gibt Objektive, die möchte man unbedingt mal ausprobieren. Das Shift/Tilt PC-E NIKKOR 24 mm 1:3,5D ED ist so ein Fall: Zum Kaufen ist das Perspektiven-Korrekturobjektiv, das für Architektur und Landschaft geeignet ist, etwas zu teuer. Doch man kann ja mieten.

Das Nikkor PC-E 24 mm 1:3,5D ED (Bild: W.D.Roth)Das Nikkor PC-E 24 mm 1:3,5D ED ist eine sehr neugierig machende Linse: Es bietet einen starken Weitwinkel, als Perspektiven-Korrektur-Künstler aber noch mehr: Die beim Kippen entstehenden stürzenden Linien sollen sich durch die Kompensation mittels der Shift-Funktion wie bei großen Plattenkameras korrigieren lassen.

Ebenso kann die Schärfenebene mit der Tilt-Funktion geneigt werden, so dass ebenso geneigte Motivebenen von vorn bis hinten scharf werden.

Doch da gibt es ein Problem: Das edle Stück kostet über 2000 Euro. Die wollen erstmal verdient sein.

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Holocaust-Mahnmal: Von unten nach oben

Eine viel zu wenig benutzte Perspektive – die eines Froschs von ganz unten – eröffnet häufig total neue Ansichten.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Reinhold Jakobs).

Kommentar des Fotografen:

Das Mahnmal in Berlin aus einer etwas anderen Perspektive. Zum Glück schien die Sonne an diesem Tag.

Peter Sennhauser meint zum Bild von Reinhold Jakobs:

Wenn es in Fotografie um Farbe, Form, Linien und Schattierungen geht, dann erfüllt diese Aufnahme so ziemlich alle Ansprüche. Jedenfalls für die künstlerische Fotografie mit Abstraktion.

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Hofhund Atlas: Typischer Motivkonflikt

Ein tolles Motiv darf nicht zum schnellen Auslösen verführen. Zwei tolle Motive noch viel weniger: Entscheidung ist gefragt und der Mut, die Szenerie zu bearbeiten und vielleicht etwas wegzulassen.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Ronnie Vetsch).

Kommentar des Fotografen:

Hofhund im Haute-Sâone-Gebiet, 2003. Über ihm die Last des Lebens. Wie lange zum Crash?

Peter Sennhauser meint zum Bild von Ronnie Vetsch:

Ich habe den Hund nicht gesehen. Wirklich nicht. Erst die Bildlegende hat mich drauf gebracht, dass in dieser Aufnahme eines äusserst fotogenen Stapels alter Gegenstände noch eine zusätzliche Pointe sitzt.

Das ist das Problem dieses Bildes – der Zielkonflikt, den Douglas auch schon bei der Architekturfotografie identifiziert hat:

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