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Herbst-Strandbild: Der verwehrte Blick

Schärfentiefe ist ein sehr starkes fotografisches Werkzeug, um die Aufmerksamkeit des Betrachters zu steuern. Sie sollte auf etwas gelenkt werden, das sich lohnt anzuschauen.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Matthias Knüppel).

Kommentar des Fotografen:

Das Bild entstand in Warnemünde an der Ostsee. Ziel war es, die herbstliche Stimmung aus Wolken, Wellen und Wind einzufangen. Ich habe versucht die Aufnahme in Vorder-, Mittel-, und Hintergrund zu gliedern. Das Geländer als Rahmen wirkt recht dominant, zu sehr vielleicht? Nachbearbeitungsschritte: Tonwertkorr. – Konvertierung in S/W – Kontrastverstärkung – Abwedeln des Geländers – Vignettur der Ecken.

Peter Sennhauser meint zum Bild von Matthias Knüppel:

Ein Strandkorb in Schwarz-Weiss, gesehen durch eine Art Torbogen oder ein Geländer, im Hintergrund dunkle Wolken. Im Vordergrund des Bildes liegt ein Bretterboden in der Schärfe, die bis zu dem ebenfalls wenige Schritte von der Kamera entfernt stehenden Geländer, durch das wir in die Unschärfe des Hintergrunds blicken.

Bildkompositionen mit Rahmenelementen – Geäst am Waldrand etc – sind meist recht einfach:

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Bernhard Moosbauer: Pudelschönheiten

Glamour mal tierisch: Bernhard Moosbauer fotografiert Pudelschönheiten an einschlägigen Wettbewerben.

Bernhard Moosbauer: Black Star Danilo von der Zwergrose, 2009Kate Moss könnte kaum blasierter vom Laufsteg herunterschauen als „Black Star Danilo von der Zwergrose“ oder „Happyness“. Die beinahe menschlich wirkenden Pudelporträts von Bernhard Moosbauer sind aktuell in Berlin ausgestellt – Ausstellungstitel „Champions“.

Pudel-Schönheitsbewerbe sind eine Welt für sich. Urkunden und Pokale schmücken die Räume ihrer meist weiblichen Besitzer. Diese Wettbewerbe haben jedoch eine lange Tradition. Die klassische Pudelschur hat einen historischen Hintergrund:

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Babyporträt: Das Filmstar-Format

Die Ästhetik der Fotografie orientiert sich gerne auch an andern Medien – hier mit einem Kleinkind-Porträt im 16:9-Breitwandformat.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Sven Kellenberger)

Kommentar des Fotografen:

Dieses Foto zeigt den nachdenklich, verträumten Blick von Oliver an seinem ersten Geburtstag. Ein erhöhter Standort des Fotografen ist ja normalerweise bei einem Kinderportrait nicht ideal, allerdings empfinde ich es in diesem Fall nicht unbedingt als störend. In meinen Augen macht es das Foto sogar interessanter.

Trotzdem habe ich mit der Wahl des Formates 16:9 diese Tatsache etwas abzumildern versucht. Auch habe ich versucht mit diesem Format an die Grossaufnahmen von Filmstars, wie man Sie von der Kinoleinwand kennt, zu erinnern. Mit der Bearbeitung in Schwarzweiss wollte ich diesen Effekt noch etwas verstärken.

Peter Sennhauser meint zum Bild von Sven Kellenberger:

Oliver, offenbar des Fotografen Sohn, blickt in diesem Breitformat-Porträt in Schwarz-Weiss von schräg unten nach rechts an der Kamera vorbei. Der verträumte, nachdenkliche Blick des Jungen sticht ins Auge, das Porträt wirkt, wie von Sven beabsichtigt, ein wenig wie das Standbild eines Films.

Grundsätzlich finde ich deine Analyse in fast allen Punkten treffend:

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HDR-Schwarz-Weissbild: Regelbrüche und Harmonien

Regelbrüche sollten – in der Regel – nur vereinzelt als Stilmittel angewandt werden. Die bewusste Kumulation kann aber ebenfalls eine starke Wirkung erzeugen.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Dierk Topp).

Kommentar des Fotografen:

Los Llanos, La Palma, Kanarische Inseln, Nikon D3, Nikor 24mm/2.8 PC-E, Belichtungsreihe mit +-1 EV aus der Hand, HDR mit Photomatix, Filter NIK Silver Efex

Peter Sennhauser meint zum Bild von Topp Dierk:

Am liebsten gucken wir Menschen uns Menschen an, und menschenleere Fotografien, noch dazu solche von einem Ort, der von Menschen gestaltet wurde und von ihnen genutzt wird, wirken häufig kalt, uneinladend und langweilig.

Dieses Bild hingegen vermittelt südliche Hitze, flimmernde Luft und Mittagsruhe und stellt uns mitten in die Szenerie. Dabei basiert es, als Schwarz-Weiss-Aufnahme, fast ausschliesslich auf Flächen und Linien.

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Spontanes Schwarz-Weiss Porträt: Tücke des Moments

Bei ungestellten Porträts wie auch bei Street Photography besteht die Herausforderung darin, mit dem zu arbeiten, was man hat.

Leserfoto: Klick für Vollansicht und Kameradaten (© Reinhard Schnetzer).

Kommentar des Fotografen:

Darf sich auch ein Fotograf einmal verlieben?

Profi Sofie Dittmann meint zum Bild von reinhard schnetzer:

Eine junge Frau, die unbemerkt fotografiert wurde. Der Fotograf als Betrachter, aber zum Teil auch als Voyeur. Die Frage wurde bereits anderswo angeschnitten:

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Urbex: Räume für die Vergangenheit

Urban Exploration, oder Urbex, nennen Insider ihre Leidenschaft für die Fotografie verlassender und zerfallender Gebäude und Einrichtungen. Reginald Van der Velde hat Urbex zu seinem Hobby gemacht.

Sony World Photographic Awards, Bild des Monats von Reginald Van der Velde: Die Kleiderkörbe der Kumpel in der stillgelegten Zeche Hugo 1/3

Gerade wurde Reginald Van der Velde mit dem Amateur-Foto des Monats von den Sony World Photography Awards ausgezeichnet. Sein Bild zeigt die Halle in der stillgelegten Zeche Hugo in Deutschland, wo die Kumpels ihre Kleidung in Kauen, den Kleiderkörben aus Stahl, in die Decke hochzogen. Wie Gerippe hängen die Kauen in Reginalds Bild in dem Gebäude der Zeche. Und es ist nicht das einzige faszinierende Bild des Belgiers, der sich weniger als Fotograf, denn als Betreiber von Urban Exploration.

Das interessante Daran: Reginald sieht sich nicht als Fotograf.

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Architekturfotografie: Geometrie in der Fotografie

Ein Architekturfoto, an welchem kaum etwas auszusetzen ist – kleine Verbesserungsvorschläge und eine Variante gibts dennoch.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Hans-Juergen Porsch).

Kommentar des Fotografen:

Fischauktionshalle Hamburg Altona

Profi Thomas Rathay meint zum Bild von Hans-Juergen Porsch:

Wie allseits bekannt sein sollte, verlangt Architektur-Fotografie nach entweder ausgewogenen oder eben ausgefallenen Perspektiven.

Hier haben wir es mit einem sehr ausgewogenen Bildaufbau zu tun. Alle Seiten können gespiegelt werden, und doch gibt es ein paar kleine Unregelmässigkeiten, die auch als Hingucker dienen können und sicher auch sollen:

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Cologne Pride 2009: Zu weit links

In der Strassenfotografie und auf Reportage mit Actionshots hängt (fast) alles am richtigen Standort – oder am Seriefeuer für die nachträgliche Auswahl.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Andreas Brössel).

Kommentar des Fotografen:

Parade CSD 2009 in Köln. In Erinnerung an die Protestmärsche für die Gleichberechtigung homosexueller im Juni 1969.

Peter Sennhauser meint zum Bild von Andreas Brössel:

Dein nostalgisch anmutendes Schwarz-Weiss-Reportagebild zeigt einen Teilnehmer der CSD-Parade in Köln inmitten anderer Teilnehmer, durch die Schärfe gut isoliert und in Haltung und Aufmachung an die Vergangenheit erinnernd.

Die Fotografie ist eine gelungene Mischung aus Strassenbild eines Anlasses, der vergnüglich sein sein soll, und drückt dennoch die Ernsthaftigkeit des Anliegens aus, welches die Paradeteilnehmer vertreten:

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Seedrama: Schwarz-Weiss wird zu Silber

Wetter allein kann bisweilen dramatische Szenerien abgeben: Wolken und Wasser sind vor allem in Schwarz/Weiss hervorragende Stimmungsträger. Besonders bei gekonnter Nachbearbeitung.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Johannes Huss).

Kommentar des Fotografen:

Die Hoffnung auf gutes Wetter stirbt zuletzt. Dieses Bild ist abends während eines Kurzurlaubs am Bodensee entstanden und drückt recht gut meine/unsere Stimmung zu dieser Zeit aus: Vorsaison, d.h. extrem wenig los, durchwachsenes Wetter in Verbindung mit fehlenden Rückzugsmöglichkeiten (fremdes Hotelzimmer). Leica M8 mit 25mm Voigtländer Objektiv, verfeinert mit Silver Efex Pro.

Peter Sennhauser meint zum Bild von Johannes Huss:

Warum auf „besseres“ Wetter hoffen? Für den Fotografen besteht schlechtes Wetter aus strahlendem Sonnenschein bei blauem Himmel.

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Spuren der Zeit: Schwarzweisse Einsamkeit

Es lohnt sich meistens, für ein besseres Motiv dreckige Kleider zu riskieren – oder in diesem Fall: Einen nassen Bauch.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Michael Bolli).

Kommentar des Fotografen:

Das Bild ist letzten Januar auf einer kurzen Fototour im schweizerischen Jura entstanden. Ich legte mich in die schneebedeckte Wiese vor das Objekt, um den von Wetter und Alter gezeichnete Zaunpfahl mit passendem (= unstörendem) Hintergrund zu fotografieren. Um das Alter weiter zu dramatisieren entwickelte ich das Bild schwarzweiss mit hohem Kontrast.

Peter Sennhauser meint zum Bild von Michael Bolli:

Ein einsamer Zaunpfahl, verwittert und unnütz, als ob er vom eigenen Stacheldraht erdrosselt worden wäre.

Sehr schönes Motiv, das durch Einfachheit und Kontrast und die vielen Linien brilliert.

Was mir besonders gefällt:

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