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Leserfoto: Ein tot fotografiertes Motiv im spannenden Zusammenhang

Formen und Farben vermitteln ein Gefühl für die Natur und das auch in einer Stadt

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© David Witte).

Kommentar des Fotografen:

Dieses Bild habe ich während des Sonnenaufgangs am Konstanzer Hafen gemacht. Um die ganze Dynamik dieser spannenden Lichtstimmung einzufangen habe ich eine Belichtungsreihe mit 5 Bildern von 1/15 bis 1/1250 gemacht und diese dann zu einem HDR Bild zusammen gefügt:
Pentax K7, 15 mm, ISO 100, f/4, 1/15, 1/50, 1/125, 1/400, 1/1250

Profi Thomas Rathay meint zum Bild von David Witte:

Die Imperia am Hafen von Konstanz ist mit Sicherheit DAS Wahrzeichen der Stadt am Bodensee und somit auch schon -zigfach fotografiert worden. David ging mit offenen Augen für Details an diesem Morgen durch die Stadt und liess sich nicht vom Alltäglichen ablenken ohne es zu vernachlässigen. Wer die Figur der Imperia kennt, erkennt sie auch in diesem Bild wieder, ohne dass sie sich in den Vordergrund spielen kann.

Im Vordergrund steht oder besser liegt nämlich dieses an sich unscheinbare Blatt. Die HDR- Bearbeitung hat dem Bild sicherlich gut getan, dass wir sie nicht als solche bemerken, trägt noch sein Übriges dazu bei. Auch in dieser Fotografie spielt wieder der Komplementärkontrast zwischen Orange und Blau ein grosse Rolle. Das warm-farbige Blatt steht im Kontrast zum eher kühlen Wasser und der Steinmauer, wird aber im Sonnenaufgang im Himmel wieder aufgenommen. Dieser Aspekt lässt das Auge wandern und beruhigt es zugleich.

Ausserdem bekommen wir durch die Wahl der Farben einen Eindruck der Umgebung. Das trockene, heruntergefallene Blatt zeigt uns an, wir befinden uns in einem der letzten Monate im Jahr. Die kühlen Farben des Wassers und auch teilweise des Himmels verstärken dieses Gefühl für einen kalten Morgen noch mehr. Die Sonne hinter den Wolken verspricht aber schon etwas aufkommende Wärme und so, wie das Blatt platziert ist scheint es direkt von den Strahlen erwärmt zu werden. Ich habe mal in meiner Version, das Leuchten des Blattes noch etwas verstärkt und die Imperia entzerrt. Dies aber nur als Anregung, ohne das Bild von David schlecht reden zu wollen.

In der Rubrik “Bildkritik” analysieren Profi-Fotografen im Auftrag von fokussiert.com montags bis freitags jeweils ein Foto aus der Leserschaft.

Mehr über die Profi-Bildkritik erfahren / Eigene Bilder zur Kritik einreichen.

Foodfotografie (1/3): Lecker aussehen soll’s

Southern Corn Fritters (Maisbratlinge)

In einem vor ein paar Wochen erschienenen Artikel über Essensfotografie spreche ich unter anderem an, daß Gerichte in Szene gesetzt werden wollen. Dazu bedarf es nicht viel, auch wenn man keinen Profi-Stylisten zur Verfügung hat oder sich keine Profi-Lampen leisten kann.

  1. Essen = Stillleben

Ziel der [amazonna 3864902789]Essensfotografie[/amazonna] ist ja, das Gericht besonders appetitlich aussehen zu lassen. Man sollte alle Einstellungen (Beleuchtung etc.) mit einem „Stellvertreter“ vornehmen, und dann am Schluß das eigentliche Gericht oder Getränk vor die Kamera holen. Wie bei einem normalen Stillleben empfiehlt es sich, die Komposition Stück für Stück aufzubauen und immer wieder im Sucher oder rückwärtigen Bildschirm zu kontrollieren, ob es „paßt“. Dazu kommen noch Dinge, die Essen eigen sind – welches Geschirr sollte man nehmen, wie Farben und Texturen komponieren..

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Leserfoto: Haustierfotografie – Hund um High Noon

„Schlechte“ Lichtverhältnisse sind nicht immer von Nachteil.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Jörg Oertel).

Kommentar des Fotografen:

In vollem Lauf fotografiert. Das Highlight einer Serie von 15 Aufnahmen.
Nikon D300s, Sigma 70-200/2,8, ohne OS, Helle Mittagssonne, 1/2500sec, Blende 4,5, Blendenautomatik, ISO 200, Brennweite 200mm,
Autofokus und Belichtungsmessung: spot, zentral.

Profi Sofie Dittmann meint zum Bild von Jörg Oertel:

Dein Foto hat bei mir ein dickes Grinsen aufs Gesicht gezaubert. Der Hund – Australischer Schäferhund? – sieht so komisch aus, daß ich an Deinem Bild nicht vorbeikonnte, wenn auch Haustierfotografie nicht so mein Ding ist. Weiterlesen

Porträt auf Bahngleisen: Gemütlich?

Wenn man ein Porträt inszeniert, sollte diese Inszenierung in sich Sinn machen.

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Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Julia Stern).

Kommentar des Fotografen:

Diese Aufnahme ist am Abend auf einem stillgelegten Bahngleis entstanden. Es zeigt einen jungen Mann, der es sich auf den Schienen zum Lesen gemütlich gemacht hat.

Zusatzinformationen:
Kamera: Canon EOS 50D
Objektiv: Canon EF50mm f/1.4 USM
Blende: 2.0
Verschlusszeit: 1/1000

Profi Sofie Dittmann meint zum Bild von Julia Stern:

Bahngleise (hoffentlich stillgelegte) sind ein beliebter Hintergrund für Porträts. Die Linien der Gleisstränge leiten, wenn gekonnt eingesetzt, zum Modell hin; eine Bühne, als Überbleibsel einer Industriegesellschaft oft auch eine gewisse Ruhe und Verlassenheit ausstrahlend, auf der das Modell entsprechend in Szene gesetzt werden kann. Alleine die Tatsache, daß der Ort sich grundsätzlich gut als Hintergrund und zur Inszenierung eignet, macht aus einem Porträt allerdings noch lange automatisch ein gutes.

Vor kurzem wurde hier auf fokussiert ein Bild besprochen, das eine junge Frau in hochhackigen Schuhen mit Rollkoffer auf Bahngleisen zeigte. Robert Kneschke beklagte unter anderem, daß die Inszenierung keinen Sinn machte, denn das Modell war in einem Aufzug, in dem sich niemand so einfach auf Bahngleise begibt, abgelichtet worden. In einem anderen, das von Peter Sennhauser kritisiert wurde, bemängelt er die Details die sich ins Bild eingeschlichen hatten, wie etwa eine unvorteilhafte Mütze und einen sich über dem Bauch wellenden Pullover.

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Düstere Umgebung verzückend ins Licht gesetzt

Mal eben nebenbei ist hier ein gut fotografiertes Portrait entstanden, welches auch in schwarzweiss gut rüber kommt.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Sonja Molz)

Kommentar des Fotografen:

Dieses Foto entstand bei einem Shooting für den Kunstunterricht. In 3er-Gruppen sollten Aufnahmen zum Thema „Filmstills“ (Bezug zu Cindy Sherman) gemacht werden. Weiterlesen

Teichromantik: (Zu) Ausgeglichen

Manchmal kann man alles richtig machen und dennoch kein perfektes Bild produzieren. Oder vielmehr ist das perfekte Bild nicht aufregend genug.

[textad]Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Alexander Stoffel).

Kommentar des Fotografen:

Vierminütige Langzeitbelichtung nach Sonnenuntergang sorgte für eine schöne Farbstimmung und klare Reflektion im Wasser.

Profi Peter Sennhauser meint zum Bild von Alexander Stoffel:

Ein Teich im letzten rötlichen Licht nach dem Sonnenuntergang spiegelt sich in dieser Querformataufnahme. Auf der linken Bildseite bedeckt ein Baumbestand den Bereich des gegenüberliegenden Ufers, in der Mitte wachsen Schilfbüschel aus dem durch leichte Wasserbewegung weichgezeichneten Wasser und rechts steht ein einsamer, entlaubter Baum seinem Spiegelbild gegenüber.

Diese überaus friedvolle, ruhige Landschaftsaufnahme ist nach den gängigsten fotografischen regeln durchaus „korrekt“ komponiert und technisch umgesetzt.

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Naturfoto: Zoo-Modell im Top-Einsatz

Tierfotografie kann auch im Zoo entstehen, und dort sind Tiger, Löwen und Eisbär gar nicht immer das attraktivste Motiv.

[textad]Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Andreas Wenter).

Kommentar des Fotografen:

dieses Bild ist im Tierpark Schönbrunn Wien entstanden. Diese „Racker“ sind relativ schwer zu fotografieren, weil extrem schreckhaft und richtig schnell in deren Bewegungen. Unser kleiner Held hielt dann doch einen Augenblick still, denn ihm dürfte etwas besonders peinlich gewesen sein…;-)

Peter Sennhauser meint zum Bild von Andreas Wenter:

Ein Nagetier von nicht einfach zu bestimmender Grösse (und Art, nebenbei gesagt) sitzt in dieser Farbfotografie in relativ hohem, fetten Gras. Das Tier hat die Vorderpfoten – Finger fast – offenbar mit Nahrung vor den Mund geführt und blickt mit grossen Knopfaugen direkt in die Kamera.

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Spontanes Porträt: Auf Umgebung achten

Auch bei spontanen Fotos sollte auf Einzelheiten geachtet werden.

[textad]Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Gerd Dörfler).

Kommentar des Fotografen:

Portrait einer jungen Frau auf der Straße, die ich spontan angesprochen hatte. Minimal mit Lightroom nachbearbeitet.

Profi Sofie Dittmann meint zum Bild von Gerd Dörfler:

Eine junge Frau schaut verschmitzt in die Kamera, ihre leuchtend roten Haare im Kontrast mit ihren blauen Augen. Du hast sie spontan angesprochen, und sie wirkt, als würde sie gerne fotografiert. Ein alles in allem gut gelungenes Porträt, wenn nicht der für mich störende Hintergrund wäre.

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Situationsporträt: Der Denker

Der Einbezug der Umgebung in ein Porträt verlangt höchste Aufmerksamkeit und sorgfältige Abstimmung von Subjekt und Hintergrund.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Christoph Adaém).

Kommentar des Fotografen:

Mein Freund Markus (er ist Schauspieler) in einem leeren Restaurant in Köln. Mit einer Hasselblad CM, Diafilm, 80mm Planar mit Blende 2.8, auf Stativ. Die Stimmung und das Licht gefallen mir sehr gut, ebenso sein Blick. Der Scan des Films erfolgte leider nur mit einem mittelmässigen Scanner bei 800dpi.

Profi Peter Sennhauser meint zum Bild von Christoph Adaém:

Ein Mann, schätzungsweise in seinen Dreissigern, sitzt mit übereinander geschlagenen Beinen an an einem Holztisch, den Kopf in die Linke gestützt, die Rechte am Stiel eines Rotweinglases auf dem Tisch. Er blickt direkt und nachdenklich in die Kamera. Hinter ihm und im ganzen rechten Teil der quadratischen Farbfotografie erstreckt sich ein Raum mit weiteren Holztischen, auf denen Kerzen stehen. Hinten links ist der letzte, bläuliche Schein von Tageslicht durch eine Glastüre zu sehen.

Dein Freund scheint nicht in bester Stimmung gewesen zu sein, als diese Aufnahme entstanden ist. Tatsächlich liegt aber viel von der Kraft der Aufnahme im melancholischen, nicht eindeutig interpretierbaren Ausdruck in seinem Gesicht:

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Bremsenporträt: Umfeld geschickt genutzt

Die Umgebung – und sei sie auch so unnatürlich wie eine Autoscheibe – geschickt zu nutzen ist ein Element guter Fotografie.

[textad]Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Jens Wildner).

Kommentar des Fotografen:

eins meiner ersten makros. diese bremse saß auf meiner windschutzscheibe des autos und ich konnte sie ganz in ruhe fotografieren. es war wie im studio. sie ließ sich nicht beirren.

Peter Sennhauser meint zum Bild von jens wildner:

Ein Insekt – eine Bremse – sitzt auf einem weitgehend monochromen Hinter- oder Untergrund. Die Makro-Fotografie stellt das Tier aus einer Perspektive von Schräg vorne oben ins Zentrum des Bildes und bietet Gelegenheit, das Tier im detail zu mustern.

Ich kann nicht sagen, dass Tiere dieser Art zu meiner Lieblingsgattung gehören – aber interessant anzuschauen, speziell im Makro, sind sie allemal.

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