Treppe ins Dunkle: Perfekt totgeblitzt

Fotografieren mit Blitz ist bisweilen auch unterwegs im freien sinnvoll. Allerdings kann das Kunstlicht auch die Stimmung völlig vernichten.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Volker Boss).

Kommentar des Fotografen:

Ein erschwerlicher Weg nach oben, ohne das Ziel zu sehen

Profi Thomas Rathay meint zum Bild von Volker Boss:

Wie Volker so schön schreibt, ist diese Wanderung beschwerlich, noch dazu, wenn man seine Fotoausrüstung dabei hat und diese nutzen möchte. Deswegen kann ich auch verstehen, daß nicht noch ein zusätzlicher Aufsteckblitz eventuell sogar mit Lichtformern (kann man das Licht überhaupt formen?), Aufheller oder anderes Equipment mitgeschleppt werden sollte. Einiges davon hätte diesem Bild allerdings gut getan:

Die Treppe die ins Dunkel führt, ist besser als gar kein Ziel vor Augen. Laut Histogramm ist das Bild perfekt belichtet, nur leider fehlt ihm die Emotion.

Wie erwähnt, ist das Histogramm tadellos. Schön verteilte Farbwerte, kaum ausbrechenden Lichter oder schwarze Löcher, alles schön gleichmäßig langweilig, sorry, wenn ich das so hart sage, aber dem Bild fehlt es ein wenig an Kontrast, an Gegensätzlichem.

Das einzige was mir sofort auffällt sind die Schlagschatten, die Dein, ich vermute mal, kamerainterner Blitz erzeugt hat. Und darauf stehe ich nun gar nicht, auch wenn es etwas Licht ins Dunkel unter der Treppe bringt. Doch wollen wir das alles so genau sehen?

Du sagtest, das Ziel ist nicht in Sicht!? Ich sehe doch aber am Ende der Treppe zwei Personen! Dorthin führt mich die Treppe, und das ist das Ziel, welches mein Auge braucht. Wenn du diese Personen noch etwas geschickter in Szene setzt, hat das Bild mehr Wirkung, der Betrachter weiß damit mehr anzufangen.

Nun ist die Treppe dunkel...Ich habe dein Motiv ein wenig bearbeitet, nicht perfekt wohlgemerkt, nur um dir mal zu zeigen, was eventuell noch geht.

Wenn du eine kleine Softbox für deinen Blitz dabei gehabt hättest ([amazon B002HRHSQI]Softboxen gibt es auch faltbar[/amazon] und relativ leicht oder auch als [amazon B00184ND4M]Diffusor für den integrierten Blitz[/amazon]) könntest du die Treppe weich anblitzen, den Rest des Bildes etwas unterbelichten und somit einen ähnlichen Effekt wie ich mit meiner schnellen Nachbearbeitung direkt vor Ort erzielen.

In der Rubrik “Bildkritik” analysieren Profi-Fotografen im Auftrag von fokussiert.com montags bis freitags jeweils ein Foto aus der Leserschaft.
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3 Kommentare
  1. Thomas Rathay
    Thomas Rathay sagte:

    @Guido: Wie du schon sagtest, das Bild gibt nicht so viel her, deswegen hab ich auch ein wenig (zuviel?) an der Gradation gedreht. Ich sehe es hier am Monitor auch knallbunt.

    Aber dein Satz scheint noch nicht zu Ende? Bei *entweder…* fehlt mir das *oder…*. Nur zu schreib noch, was dir dazu einfällt.

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  2. Guido
    Guido sagte:

    @Thomas: Kann es sein, dass du nicht an einem kalibrierten Monitor arbeitest? Deine modifizierte Bildversion hat grotesk übersättigte Farben, bei denen die Augen anfangen zu schmerzen.

    Ansonsten ist das Bild ohne jede Aussage. Es kann nicht mal vermitteln, dass der Aufstieg beschwerlich ist, denn im Bild sieht man nur wenige Meter Treppe mit 12 Stufen. Man sieht das Ziel zwar nicht, aber man sieht eben auch nicht, dass der Aufstieg noch endlos weiter geht. 10-12 Stufen verbinden üblicherweise in einem ganz normalen Haus ein Stockwerk mit dem nächsten und das wird keinesfalls als beschwerlich angesehen. mehr Aufstieg zeigt das Bild nicht. Für einen beschwerlichen Eindruck hätte man entweder viel mehr Treppe sehen müssen.

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