Bangladesch: Safder Ali, Berufsfotograf
Safder Ali ist 62 und Berufsfotograf: Am Straßenrand nimmt er in Gullistan Passfotos für Kunden auf. Sein Beruf liegt im Sterben.
Die Kamera hat keinen Auslöser, Safder hat keine Dunkelkammer: Sein Geschäft betreibt der 62jährige Bangladeschi auf der Strasse, in Gullistan, einem Teil der Stadt Dhaka. Mit zehn Jahren hat er den Beruf ergriffen, seither schießt er Passfotos für Kunden, dis sich vor seiner Holzkamera aufstellen, während Safder von Hand mit der Abdeckung der Glaslinse die Belichtung des Negativs vornimmt.
- Fotograf Safder Ali mit seiner Kamera. (Keystone / EPA / Abir Abdullah)
- Ein Kunde braucht Porträtbilder. (Keystone / EPA / Abir Abdullah)
- Ausgelöst wird die Kamera, indem Safder den Deckel vom Objektiv nimmt. (Keystone / EPA / Abir Abdullah)
- …und auf drei zählt. Vielleicht auch länger. (Keystone / EPA / Abir Abdullah)
- Ein erstes Bild, das Negativ, wird leicht retuschiert. (Keystone / EPA / Abir Abdullah)
- Nach der händischen Retusche wird das Negativ für das Positiv abfotografiert – negativ mal negativ gleich positiv. (Keystone / EPA / Abir Abdullah)
- Das Resultat ist entwickelt. (Keystone / EPA / Abir Abdullah)
- Die Bilder werden gewaschen. (Keystone / EPA / Abir Abdullah)
- Safder Ali, der Porträtfotograf von Gullistan, Dhaka, und sein Assistent warten auf den nächsten Kunden. (Keystone / EPA / Abir Abdullah)
Das Negativbild klemmt Safder nach der Entwicklung gleich vor Ort auf eine Art Stativ und fotografiert es ein weiteres Mal – das ist die Vergrösserung. 50 Jahre alt ist sein Geschäft, und jetzt liegt es im Sterben: Safder, Familienvater von sechs Kindern – drei Söhnen und drei Töchtern – verdient noch zwischen umgerechnet einem und 1.5 Euro pro Tag. Seine Söhne haben längst andere Berufe ergriffen und helfen, die Familie über Wasser zu halten.
Was ich mich angesichts der Bildreportage unweigerlich gefragt habe: Was mag es wohl für ein Gefühl sein für jemanden wie Safder Ali, der sein ganzes Leben mit dieser einfachen Technik Fotos produziert hat, wenn ein Bildjournalist mit seiner ganzen Hightech-Ausrüstung auftaucht und damit ihn und seine Arbeit dokumentiert?
Hab ich mir nachher auch schon gedacht, dass die Geschichte aus den Captions gestrickt war – dafür sehr schön!
Ja, das ist zu kurz: leider hatte ich nur Zugang zu den Bildern und den äusserst knappen Legenden. Der gesamte Text berüht auf den Bildbeschreibungen, ich wüsste auch gerne mehr – muss mal bei Keystone oder AP nachfragen, ob bei diesen features nicht ein begleitender Text zu haben ist (jaja, der gute alte Text-Journalismus hat doch auch seinen Wert…)
Sehr schöner Beitrag. Aber viel zu kurz – ich hab das Gefühlt, da könnte man noch viel mehr rausholen. Ist doch ne richtig klasse Geschichte.
Vielen Dank für diesen Artikel mit wunderbarer Bildstecke, eine Trouvaille!