Pferderennen: Künstlerisch künstlich

Nachträglich mit Photoshop eingefügte Bildeffekte können aus manchem brauchbaren Bild einen Hingucker machen. Als „Dokumentation“ darf sowas dann aber nicht mehr deklariert werden.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Matthias Willems).

Kommentar des Fotografen:

Das Bild habe ich auf einer Pferderennbahn in Nordfrankreich aufgenommen. Mir gefielen hier vor allem die Farben und das Licht, welches ich nur minimal korrigiert habe. Den Bewegungsunschärfeeffekt jedoch habe ich nachträglich in Photoshop erstellt, weil ich es versäumt habe die Kamera bei der Aufnahme mitzuziehen. Ich finde dadurch wird das Bild noch dynamischer und spannender. Ich interessiere mich für Sportfotografie und versuche so viele Sportarten wie möglich abzulichten.

Peter Sennhauser meint zum Bild von Matthias Willems:

Man muss bei diesem Bild hingucken: Die Dynamik ist mitreißend, die Farben im Fokus sind stechend. Und trotzdem bin ich mit der Aufnahme insgesamt so gar nicht einverstanden.

Wie, nicht einverstanden?

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Fassaden-Stilleben: Pastellfarbene Geometrie

Ein Blick nach rechts und links lohnt sich immer. Auch wenn man wegen etwas ganz anderem unterwegs ist.

© Pascal Reis
Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Pascal Reis). – Canon EOS 400D – 1/80s – f/7.1 – ISO 100 – 31mm

Kommentar des Fotografen:

Auf einer Hochzeitsreportage in Italien habe ich auch die Aufgabe gefasst, das Heimatdorf zu portraitieren. Dieses alte Bergdorf hatte viele alte Häuser, aber diese Fassade hat es mir angetan. Der Wechsel der Farben, die abstrakt verlaufenden Treppen und die vielen Unstimmigkeiten (alle Fenster und Türen sind komplett verschieden) machen für mich das Bild interessant.

Profi Jan Zappner meint zum Bild von Pascal Reis:

Schöne Stilleben zu erkennen, ist gar nicht so einfach. Hier ist es gelungen: Nicht nur überzeugt die Symmetrie, sondern auch die ausgewaschenen Pastellfarben an den Wänden. Insgesamt ergibt sich dadurch ein sehr ruhiges, entspanntes Bild.

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Schweissfoto: Vorbereitung bringt Perfektion

Je mehr sich der Fotograf mit seinem Thema auseinandersetzt, desto besser wird das Ergebnis.

© Udo Kiebele
Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Udo Kibele). – NIKON D2X – 1/250s – f/5.6 – ISO160 – 52mm

Kommentar des Fotografen:

Bin durch Zufall auf Eure Website gestossen und finde die Idee und den „Service“ der Bildbeurteilung durch Profis prima. Mein Foto stammt aus einer ganzen Serie von „Schweiss-Fotos“. Hintergrund war die umfangreiche Zusammenstellung von Fotos verschiedener Schweisstechniken. Bei diesem Foto handelt es sich um eine Aufnahme beim MAG-Schweissen. In meiner kleinen Fotoserie gäbe es dann auch noch WIG-, Autogen- oder Plasma-Schweissen.

Mit der Aufnahme wollte ich die Dynamik und die Farbevielfalt zeigen. Das große Thema bei der Aufnahme war die Problematik der Überbelichtung:

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Richtiger Moment: Falsche Perspektive

Wenn er einen besonderen Moment erlebt, muss ein Fotograf alles geben, um diese Stimmung auch im Bild zu transportieren. Diskretes Vorgehen ist immer vorteilhaft, aber Hemmungen sind hinderlich.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Patrick Figaj). - Canon EOS 350D DIGITAL - 1/40s - f/5.6 - ISO 400 - 45mm (67mm)
Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Patrick Figaj). – Canon EOS 350D DIGITAL – 1/40s – f/5.6 – ISO 400 – 45mm (67mm)

Kommentar des Fotografen:

Die Aufnahme entstand in einem kleineren Tempel in Bangkok, abseits der „Schauzeremonien“ schon zu recht später Stunde. Nach einem freundlichen Blick eines seitlich betenden Mönchs kniete ich mich in die letzte Reihe und wartete erst einige Minuten ab, bevor ich ein paar Bilder schoss – inzwischen saßen auch betende Mönche hinter mir. Für mich ein magischer und auch authentischer Moment in einer sonst hektischen Stadt.

Profi Jan Zappner meint zum Bild von Patrick Figaj:

Dieses Bild funktioniert meiner Meinung nach nicht. Vor allem aber deckt sich die emotionale Beschreibung des Moments nicht mit dem transportierten Inhalt des Fotos. Dies hat mehrere inhaltiche Gründe:

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Konzertbild: Stimmung, kompakt

Ein klasse Konzertbild, das durch Aufteilung und Farbgebung eine besondere Stimmung transportiert.

Nick Lobeck
Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Nick Lobeck). NIKON D300 – 1/80s – f/3.5 – 175mm (257mm)

Kommentar des Fotografen:

Konzert von Justice am Openair St. Gallen 2008 Aus grosser Distanz mit einem 70-200 2.8 Tele von Nikon.

Profi Jan Zappner meint zum Bild von Nick Lobeck:

Konzertfotografie ist etwas sehr eingängiges, dankbares. Die Zuschauer haben Spass, die Musiker machen ihren Job gern und wenn man vom Veranstalter nicht nach 10 Minuten des ersten Liedes aus dem Fotograben hinauskomplimentiert wird, kann man sogar einen Schweißtropfen auf der Stirn des Sängers fotografieren.

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Inszenierung: Einsamkeit?

Künstlerische Fotografie eröffnet einen breiten Interpretationsspielraum. Aber eben für für beide Seiten: Den Betrachter wie auch den Fotografen.

Sabine Sowieja
Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Sabine Sowieja). – Leider keine Exif-Daten vorhanden

Kommentar der Fotografin:

ich versuche, den situationen eine eigene geschichte zu geben, ich inszeniere keine szene, sondern versuche sie so wahrzunehmen, wie sie sich in der „wirklichkeit“ darstellen, diese aufnahme erzählt von einsamkeit… belichtungsdaten weiß ich nicht mehr..

Profi Jan Zappner meint zum Bild von sabine sowieja:

Mit diesem Bild möchte die Fotografin von der Einsamkeit erzählen. Von der technischen und oberflächlich inhaltlichen Seite ist das Bild spannend aufgebaut:

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Kinder in Afrika: Mehr Kreativität

Es ist gut, die technische Seite der Fotografie zu kennen, aber Leidenschaft und Vorstellungskraft machen ein Foto erst herausragend. Es soll eine persönliche Kreation und als solche erkennbar sein.

To Lips
Leserfoto: Klick für Vollansicht (© To Lips). – Canon Ixus 50 – 1/400s – f/4.9 – 17.4mm

Kommentar des Fotografen:

Oktober 2005, an der Hauptstrasse von Zinder nach Niamey, Niger. Kinder beim Dorfeingang auf dem Rückweg von den Feldern. Wolkenloser Himmel, aber leichter Dunst.

Profi Douglas Abuelo meint zum Bild von To Lips:

Wenn Du Dir dieses Bild ansiehst, welcher Teil würdest Du sagen repräsentiert Dich als Fotograf? Welcher Teil zeigt Dein Weltbild, und das, was Du den Bertachtern mit ihm sagen möchtest?

Jeder, der eine Kamera in der Hand hält, sieht etwas und kann den Auslöser drücken. Und mit den heutigen supertollen digitalen High-Tech-Wunderkameras wird es stetig leichter, Bilder zu machen., die nahezu «perfekt« sind:

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Strassenszene mit Bär:Verschenktes Potential

In spontanen Bildmomenten im öffentlichen Raum hilft ein reflexartiges, aber überlegtes Vorgehen: Die Situation erkennen, festhalten und danach weiter arbeiten.

Michael Sennhauser
Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Michael Sennhauser). – Olympus C2000Z- 1/320s – f/2.2 – ISO 100 – 12.6mm (70mm)

Kommentar des Fotografen:

Der Bär dürfte, am 16. Dezember 1999, ein frisch gekauftes Weihnachtsgeschenk gewesen sein. Geknipst mit meiner ersten brauchbaren Digitalkamera, einer Olympus C2000Z, vor fast 9 Jahren. EXIF-Daten sind drin, die gabs damals schon.

Profi Douglas Abuelo meint zum Bild von Michael Sennhauser:

Dies sieht nach einem recht interessanten, witzigen Moment aus. Nichts, was man jeden Tag zu sehen kriegt. Doch leider ist die Komposition nicht sehr gut:

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Bahnhofsszene: Grelles Licht lenkt ab

Helle Flächen in unseren Fotos sollten Dingen vorbehalten sein, die im Zentrum stehen – denn wir lenken unweigerlich die Augen dort hin. Grade bei langer Belichtungszeit ist deshalb sehr darauf zu achten, das Motiv nicht mit einer Weissfläche zu konkurrenzieren.

Mazhiqi Besim
Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Besim Mazhiqi). – Nikon D80 – 1/3s – f/18 – ISO 100 – 35mm (53mm)

Kommentar des Fotografen:

Dieses Foto wurde am 21.06.2008 in Bielefeld am Hauptbahnhof aufgenommen. Die Absicht war, das Leben am Bahnhof, das Kommen und Gehen, das Sich-wiedersehen und das Warten wie das Vergehen der Zeit zu dokumentieren. Speziell an dem Foto ist die Klarheit der Person, die wartet, und die Unklarheit, die die gehenden Personen mit sich ziehen.

Profi Douglas Abuelo meint zum Bild von Besim Mazhiqi:

Dieses Foto hat einige positive Aspekte aufzuweisen, ist aber insgesamt aufgrund eines typischen Fehlers in der Komposition nicht völlig überzeugend. Bahnhöfe waren schon immer gute Orte, um nach interessanten Fotos Ausschau zu halten. Leider werden zu viele Bahnhöfe wie der Rest der Welt zum Einheitsbrei:

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Umgebungsporträt: Spontan oder gestellt

Umgebungsporträts sind Aufnahmen von Menschen, die in eindeutigem Kontext zur Umgebung stehen und damit dem Bild eine Aussage geben. Wird ein solches Bild gestellt, sollte es perfekt inszeniert werden; ist es spontan, dann verlangt es dem Fotografen viel ab.

Max Gindt
Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Max Gindt). – 400TX durch Canon A1 bei 28mm

Kommentar des Fotografen:

Das Leben in der belgischen Hauptstadt soll sich hier wiederfinden. Mit einer geometrischen Konstruktion und einer, dem Moment gewidmeten, Aufnahme habe ich versucht das zu erreichen.

Profi Douglas Abuelo meint zum Bild von Max Gindt:

Wenn dieses Bild als eine Art Hommage an ‘Kiss by the Hôtel de Ville’ von Robert Doisneau gestellt war, dann gibt es viele Dinge, die hätten verändert werden können. War es jedoch ein spontanes Foto, dann hätte der Fotograf wahrscheinlich nicht viel verbessern können, ohne den Moment zu verpassen. Dann geht’s nur darum:

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