Schwanensee: Die Schönheit im Banalen

Hunderttausendfach gesehen, gibt es immer noch neue Möglichkeiten, den Schwan in seiner Pracht abzubilden. Hier gelingt es – einmal mehr – durch extreme Reduktion.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© John Gerard).

Kommentar des Fotografen:

Ruhig und majestätisch dahin gleitender, sich im Baggerweier spiegelnder Schwan.

Peter Sennhauser meint zum Bild von John Gerard:

Ein Schwan gleitet, die rechte Bildhälfte füllend, durch diese Farbaufnahme. Die Fotografie zeigt ausser dem Tier und seiner Spiegelung absolut nichts: Der See unter und hinter dem Schwan erstreckt sich horizontlos in einem sanften Verlauf von graublau zu weiss.

Wer hat noch keinen Schwan fotografiert? Wer will nicht nochmals einen Schwan fotografieren? Die Tiere sind nicht sonderlich scheu, überall am Wasser vorhanden und von einer majestätischen Schönheit.

Und obwohl sie so oft geknipst werden, wie ihnen Brotstückchen zugeworfen werden, gibt es noch Möglichkeiten, einen Schwan auf neue, spannende Weise zu fotografieren.

Hier hast Du eine gefunden, die ebenso simpel wie schwierig zu erreichen ist:

Der Schwan, vollständig isoliert, ist zwar Motiv und Blickfang, aber der Reiz der Aufnahme besteht in der vollständigen Reduktion, die wir uns nicht sofort erklären können.

Zum einen sind Schwäne meist in belebten Gegenden an Seeufern und Quais anzutreffen, wo es von Menschen, Tieren, Booten und anderen Objekten wimmelt. Es ist demnach schon allein nicht ganz einfach, mit einem leichten Tele wie dem hier verwandten 70mm (auf einer Vollformat-Kamera) eines der Tiere zu isolieren.

Zum anderen hat Wasser, zumal wenn flach darüber hinweg fotografiert wird, fast immer einen Horizont aufzuweisen.

Der fehlt hier: Entweder, der See erstreckt sich weit genug in den Hintergrund, dass dein flacher Winkel ausgereicht hat, um nur Oberfläche in der Komposition zu haben, oder aber eine Nebelbank verwischt den Horizont in diesen sanften Verlauf.

Ich tippe hier auf letzteres. Jedenfalls macht dieser Fakt das Bild aus – und die Komposition, in der Du die Spiegellinie des Wassers zur genauen Bildmitte gemacht und dem Vogel links grosszügig Raum gelassen hast, in den er sich bewegen kann.

Eine einfache, aber nicht einfach zu fotografierende Aufnahme, die durch Reduktion und Wiedererkennen gleichzeitig wirkt.

In der Rubrik “Bildkritik” analysieren Profi-Fotografen im Auftrag von fokussiert.com montags bis freitags jeweils ein Foto aus der Leserschaft.
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3 Kommentare
  1. John Gerard
    John Gerard sagte:

    Besten Dank für den ausführlichen Kommentar zu meinem Foto. Es hilft mir immer wieder meine Fotos anders zu sehen als ich sie sehe.

    Zur Bemerkung………..Der Schwan, vollständig isoliert, ist zwar Motiv und Blickfang, aber der Reiz der Aufnahme besteht in der vollständigen Reduktion, die wir uns nicht sofort erklären können.

    Das Foto wurde am späten Nachmittag an einem kühlen Wintertag aufgenommen. Es herrschte Windstille und der Schwan war halt so neugierig was ich dort wohl anstelle somit schwamm er nicht an mir vorbei sondern „stand“ für einen Moment an dieser Stelle so dass das Wasser ruhig war.
    Dadurch dass sich der Dunststreifen am Himmelhorizont im See spiegelte konnte ich den Farbübergang von Blau(Wasser) bis Weiss(Dunststreifen) durch den entsprechenden Blickwinkel miteinbauen ohne dass das Schilf das sich am gegenüberliegendem Seeufer befand mit aufs Foto nehmen zu müssen.

    Ich hoffe ich konnte zum Verständniss des Enstehens des Fotos etwas beitragen.

    Mit herzlichem Dank
    John Gerard

    Antworten
  2. Peter Bundrück
    Peter Bundrück sagte:

    Absolut stimmiges Bild. Strahlt Ruhe + Kraft aus.
    Besonderst die Farbverläufe im Wasser gefallen mir sehr!
    Ein Punkt:
    Zumindest am Monitor gibt es ein Artefakt genau über dem Kopf des Vogels. Auf dem original Bild würde es mich als Betrachter auf dauer stören.
    ciao
    Peter

    Antworten

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