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Leadsänger-Actionporträt: Livebild in Studioqualität

Weil die Werbung häufig Reportage- und Streetfoto-Stil imitiert, sind wir bei derartigen Fotos Topqualität gewohnt. Umso bemerkenswerter ist es, wenn sie in einer echten Reportage-Situation glücken.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Stephan Amm).

Kommentar des Fotografen:

Ein Konzertphoto, welches ich mit einer klassischen Reportagebrennweite (35mm) gemacht habe. Die Nähe war natürlich nur möglich durch die geringen Bekanntheitsgrad der Band.

Peter Sennhauser meint zum Bild von Stephan Amm:

Nah-Porträt eines Leadsängers, dem Stil der Aufnahme nach zu schliessen einer Rock`n Roll-Band. Die Schwarz-Weiss-Aufnahme zeigt Hand und Mikrofon und das Gesicht des Stars, der mit gläsernem Blick in seinen Liedtext versunken scheint, in einer Mischung aus hartem Gegenlicht und indirekter Beleuchtung von rechts unten.

Wieder ein Bild, zu dem ich gratulieren möchte – diese Aufnahme ist sowohl in der Komposition – die bei Reportage-Bildern ja nicht bis ins Detail geplant werden kann – als auch in der technischen Umsetzung ausserordentlich geglückt.

Da ist zunächst das Motiv selber:

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Charakterporträt: Nachbearbeitung perfektionieren

Auch wenn es ein Klischee ist: ein Porträt, insbesondere in extremer Nahaufnahme, lebt von den Augen. Da das Gesicht der Hauptgegenstand des Bildes ist, sollte dieser auch so in Szene gesetzt werden, daß dem Betrachter etwas geboten wird.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Dierk Topp).

Kommentar des Fotografen:

Nikon D3, Nikor 105/2.8 Micro, Blitz SB800 gegen die Wand, Blitz SB-R200 am Objektiv für das „Augenlicht“, CS2 mit Filter Nik Silver Efex

Profi Sofie Dittmann meint zum Bild von Dierk Topp:

Dierk Topps Porträt eines älteren Mannes besticht durch die Art, wie dieser in die Kamera schaut. Offen, natürlich, und schon fast etwas herausfordernd blickt er uns an. Das Gesicht ist gut in Szene gesetzt, die Augen leicht geneigt, so daß Bewegung in das Bild kommt.

Laut Angaben des Fotografen wurde das Foto in Photoshop CS2 mit Nik Silver Efex nachbearbeitet. Allerdings ist mir nicht genau ersichtlich wie:

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Nassporträt: Geheimnisvolle Nixe

Actionporträts dürfen ein bisschen mehr als Passbilder. An- und abgeschnittene Gliedmassen allerdings sind fast nie akzeptabel.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Fridtjof Enzmann).

Kommentar des Fotografen:

Eine Freundin von mir, im Wasser fotografiert. Mit Photoshop umgewandelt und bearbeitet. Als Anfänger haben wir einfach abends die Sonne ausgenutzt und über einen Reflektor noch aufgehellt.

Peter Sennhauser meint zum Bild von Fridtjof Enzmann:

Eine junge Frau mit nassem Haar, rätselhaftem Blick und ansatzweise geöffnetem Mund blickt unter über dem Kopf entspannt verschränkten Armen in die Kamera. Die halbnassen Haare fallen ihr strähnig ins Gesicht, Wasser perlt vond er Haut und tropft von den Fingern der einen Hand. Die körnige Schwarz-Weiss Aufnahme scheint an einem Strand oder an einem Ufer mit Quaimauer entstanden zu sein, welche unscharf im Hintergrund für den Kontrast sorgt. Der Hintergrund fällt vom hellen Negativraum in der linken Bildhälfte hinter dem Modell ab in eine dunkle rechte Hälfte.

Ein fesselndes Bild:

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Schwarzweißporträt mit Color Key Effekt: Subtil anders

Extreme Blende und leichter Color-Key fügen sich in diesem Foto zu einem gekonnten Porträt zusammen.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Sandra Avery)

Kommentar der Fotografin:

Meine Freundin Nicole mal anders……

Profi Sofie Dittmann meint zum Bild von Sandra Avery :

Das vorliegende Foto ist eines, an dem ich wirklich praktisch nichts auszusetzen habe. Auch nicht, daß die Augen farbig gelassen wurden, obwohl ich kein großer Fan vfon Color-Key-Effekten bin, weil ich denke, daß ein Foto entweder als Schwarzweißbild oder Farbfoto für sich alleine stehen können sollte:

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Streetfoto: Guter Ausschnitt, falscher Moment

Diese Strassenaufnahme lebt von der körperlichen Nähe zu den abgebildeten Menschen. Leider passiert zu wenig, um länger hinzuschauen.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Stephan Amm).

Kommentar des Fotografen:

Aufgenommen bei einem kleinen Open-Air, bei dem den Menschen noch Freiheiten zugestanden werden, die auf den großen Kommerzveranstaltungen nicht mehr möglich sind. Photographieren nach Lust und Laune ist eine dieser Freiheiten, Bier aus „anständigen“ Behältnissen eine andere, die Liste könnte man fortsetzen…

Profi Jan Zappner meint zum Bild von Stephan Amm:

Ein seltenes Bild auf fokussiert. Menschen von vorn, nah, nicht gestellt – Super. Den uns zur Auswahl stehenden Bildern nach zu urteilen haben die meisten Fotografen genau damit die größten Schwierigkeiten. Auch das 20 mm Weitwinkel spricht für eine Vorliebe, den anderen auf die Pelle zu rücken. Vielen Dank erstmal dafür.

Auch wenn ich die körperliche Nähe toll finde, fehlt dem Bild leider der entscheidende Moment, der mich den abgebildeteten Menschen näher bringt:

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Frontalporträt: Starker Ausdruck, aber zu flau

Ein starkes Porträt, das sich ganz auf den Menschen konzentriert. Ein wenig stärkere Nachbearbeitung würde der Fotografie jedoch gut tun.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Andreas Brössel).

Kommentar des Fotografen:

Nein, es handelt sich bewusst nicht um ein Portrait eines Straßenkehrers in einem Schwellenland, der mit seinem vom Leben gezeichnetem Gesicht Lesern eines Hochglanz-Magazins an Ihren Wohlstand erinnert. Wir schreiben das wirtschaftlich ereignisreiche Jahr 2009 – und das Portrait zeigt einen deutschen „Arbeiter“ vor seinem Büroeingang, der sich angesichts der zunehmend schwierigen Situation auf dem Arbeitsmarkt Gedanken um seine Zukunft und Familie machen muss.

Ziel der Aufnahme war es, eine ungefilterte Momentaufnahme einzufangen, die jene aktuelle Problematik unserer dahinscheidenden Wohlstandsgesellschaft abbildet. Bewusst wurde das Bild nicht mit dem Ausbessern-Werkzeug bearbeitet. Das Gesicht sollte natürlich, unvollkommen und unverfälscht belassen werden. Lediglich der Rot-Kanal wurde bei der Konvertierung in SW etwas angehoben.

Profi Jan Zappner meint zum Bild von Andreas Brössel:

Ein klassisches Porträt, das technisch einwandfrei umgesetzt wurde und damit den Menschen sehr schön in den Vordergrund rückt. Inhaltlich hätte ich mir beim Anspruch des Fotografen, die dahinscheidende Wohlstandsgesellschaft abzubilden, ein wenig mehr Informationen gewünscht. Ein isoliertes Porträt als Symbol für eine solch komplexe Aussage nutzen zu wollen, ist sehr schwierig.

Zunächst zum technischen Part:

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Kunstfoto: Orpheus & Euridyke

Kunstfotos, die sehr viel Vorbereitung und inhaltliches Engagement verlangen, verdienen erst recht eine perfekte Umsetzung.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Kerstin Koletzki).Kommentar des Fotografen:

Berlin, 2008, junges Mädchen, Akt (aus Serie), analoge Aufnahme, Kleinbild

Profi Sofie Dittmann meint zum Bild von Kerstin Koletzki:

Bei Kunstfotos kommt es auf Kreativität, Individualität, und darauf an, wie ein Thema, dem sich die Fotografin gewidmet hat, fotografisch umgesetzt wurde. Das Ziel ist Kunst zu schaffen, etwas, das über das Dargestellte hinaus geht. Profifotografen arbeiten oft in Serie an Themen, mit denen sie sich emotional und auf anderen Ebenen auseinandersetzen. Das ist hier sehr gut gelungen. Es ist ein Foto, das man länger betrachten will als nur einen Augenblick. Allerdings sollten auch Kunstfotos korrekt ausgeleuchtet werden, weil sonst Teile der Bildaussage verloren gehen (hier im wesentlichen Details des Rückens).

Laut Webseite der Fotografin ist das Foto ein Teil einer Serie, die sie „Orpheus & Euridyke“ nennt:

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Selbstporträt mit Taschenlampe: Das Auge im Color-Key

Porträts sollten die Augen einer Person in Szene setzen. Eine Reduktion auf das Auge allein allerdings bedarf spezieller Mittel.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Timo K.).

Kommentar des Fotografen:

Entstanden ist das Bild vor dem heimischen Badezimmerspiegel beim Versuch, das Auge als möglichst aussagestarkes Element darzustellen. Als Lichtquelle diente eine LED-Taschenlampe.

Profi Sofie Dittmann meint zum Bild von Timo K.:

Der Fotograf hat hier nicht nur mit Licht experimentiert, sondern auch mit dem Genre des Selbstporträts. Er wollte sein Auge als möglichst aussagestarkes Element darstellen, und hat dazu sein Gesicht von rechts mit einer LED Taschenlampe beleuchtet.

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Spontanes Schwarz-Weiss Porträt: Tücke des Moments

Bei ungestellten Porträts wie auch bei Street Photography besteht die Herausforderung darin, mit dem zu arbeiten, was man hat.

Leserfoto: Klick für Vollansicht und Kameradaten (© Reinhard Schnetzer).

Kommentar des Fotografen:

Darf sich auch ein Fotograf einmal verlieben?

Profi Sofie Dittmann meint zum Bild von reinhard schnetzer:

Eine junge Frau, die unbemerkt fotografiert wurde. Der Fotograf als Betrachter, aber zum Teil auch als Voyeur. Die Frage wurde bereits anderswo angeschnitten:

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Kinder-Situationsporträt: Das Wunderland U-Bahn

Die schönsten Kinderbilder entstehen, wenn sich die Porträtierten nicht beobachtet fühlen und in ihrer Welt versunken sind. Um die Chancen auf das perfekte Bild dieser kurzen Momente zu steigern, bieten sich schnelle Bildserien an.

Leserfoto: Klick für Vollansicht und Kameradaten (© Johannes Siglär).

Kommentar des Fotografen:

Wie wir vor ein paar Tagen im Freibad waren, hat unser Sohn das mit dem „Baden gehen“ zu wörtlich genommen – sprich auch seine normale Straßenkleidung war am Abend völlig durchnässt. Und so musste er eben im Bademantel den Heimweg antreten… Was mir persönlich an diesem Bild besonders gefällt, ist der Blick meines Sohnes. Durch diesen Blick wird offenbar, dass er mit dem Betreten der U-Bahn in eine ganz eigene Welt eingetaucht ist. Eine Welt, die faszinierend, vielleicht aber auch verstörend oder gar einschüchternd auf ihn wirkt. Dieser Interpretationsspielraum macht das Bild – für mich – interessant.

Peter Sennhauser meint zum Bild von Johannes Siglär:

Ein Kinder-Situationsporträt mit grenzwertiger Stimmung, wie Du richtig bemerkst – die Vermischung seiner inneren mit der äusserlichen Welt spiegelt sich buchstäblich in den Augen des Kleinen – oder seinem Auge (ich komme darauf zurück). Ein schön gelungenes, in weichen, der U-Bahn angemessen dunklen Tonwerten grade richtig abgestuftes Bild.

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