Zubehör Olympus E-410: Das U-Boot für Unterwasseraufnahmen
Die Olympus E-410 eignet sich dank Kleinheit, Live View und speziellem Unterwassergehäuse gut für die erste Unterwasser-Safari. Eine detaillierte Einführung.
Das umfangreiche Unterwasser-Sortiment für die Olympus E-410 umfaßt auch ein separates Tauchgehäuse für ein Blitzgerät (Bild: Olympus)
Für solche Aufnahmen muß man allerdings einerseits tauchen oder wenigstens schnorcheln können, also eine entsprechende Ausrüstung anschaffen und ausreichend Praxis vorweisen, um mit dem gleichzeitigen Fotografieren nicht überfordert zu sein. Und andererseits Ihre Olympus E-410 wasserdicht verpacken.
Hierzu reicht keine Plastiktüte für die Gefriertruhe; diese würde nicht nur eine mangelhafte optische Qualität liefern, sondern auch nicht dem Wasserdruck standhalten: die gute Kamera wäre in Sekunden verloren, mit Salzwasser in teurer Elektronik ist nicht zu spaßen.
Unterwasser-Gehäuse PT-E03, geöffnet, mit eingesetzten Gummiringen und montierter Olympus E-410 (Bild: W.D.Roth)
Zwar werden tasächlich relativ günstige Unterwasser-Kamerataschen verkauft, die wie dickere Plastiktüten mit einem Klarsichtfenster für das Objektiv wirken, beispielsweise von Ewa Marine. Diese sind für kleine Kompaktkameras und wenige Meter Tiefe durchaus geeignet, obwohl die Bedienung der Tasten durch das dicke PVC-Weichplastik schwierig werden kann.
Die Beispielbilder am Ende des Berichts sind so entstanden. Für eine komplexe und größere digitale Spiegelreflexkamera wie die Olympus E-410 sind diese Taschen jedoch keine Lösung. Hier ist ein starres Unterwassergehäuse erforderlich.
Olympus Unterwasser-Gehäuse PT-E03 für E-400 und E-410 mit Halteschlaufe, Objektivport PO-E05, Silikonfett, O-Ringe, Silicagel, Werkzeuge, Gummiringe für Zoom-Bedieung und Abschattungsblende für das Objektiv gegen Reflektionen. (Bild: W.D.Roth)
Olympus hat mit dem PT-E03 ein für die E-410 maßgeschneidertes, stabiles Polycarbonat-Unterwassergehäuse im Sortiment, mit dem man bis 40 Meter Tiefe tauchen und dabei die Kamera einwandfrei bedienen können soll.
Tatsächlich werden von diesem die meisten Bedienelemente der E-410 nach außen übertragen, ob nun Zoom, Auslöser, Einschalter, Programmwahlschalter oder Menütasten. Nur wenige Funktionen wie die Wahl des Blitzmodus oder der Selbstauslöser sind nicht nach außen geführt.
Die Live View ist gerade unter Wasser sehr nützlich, weil man nicht mit aufgesetzter Schnorchel- oder Taucherbrille durch einen Sucher gucken muss – obwohl das PT-E03 auch dies ermöglicht – sondern die Kamera nahe an die Fische oder Korallen bewegen kann.
Die Sicht unter Wasser ist schließlich nicht so weitreichend, Weitwinkel- oder Makroaufnahmen sind daher die Regel, Teleobjektive spielen unter Wasser dagegen keine Rolle.
Allerdings schaut das PT-E03 nicht nur aus wie ein kleines U-Boot, es ist auch ebenso aufwändig zu warten, mit leer 1230 Gramm schwerer als die E-410 und kostet mit 1000 Euro mehr als diese.
Hinzu kommt für jedes Objektiv, das verwendet werden soll, ein sogenannter Objektivport mit Preisen von 350 bis 1000 Euro – zum Standard-Kitobjektiv ZUIKO DIGITAL ED 14-42 mm der E-410 gehört der Objektivport PPO-E05 (Achtung! Fehlerhafte Objektivzuordnung auf der Olympus-Website!).
Für Makro-, Weitwinkel-, Superweitwinkel- und Fisheyeobjektive sind weitere Objektivports erhältlich.
Wer schon weiß, dass er mit der E-410 primär tauchen will, kann das E-410-Taucher Pro Kit kaufen, in dem für 4500 Euro Listenpreis neben der Olympus E-410 das normale Kitobjektiv ZUIKO DIGITAL 14 – 42 mm 1:3,5 – 5,6 (28 – 84 mm), das ZUIKO DIGITAL ED 50 mm 1:2,0 Makro (100 mm), das Blitzgerät FL-36, das Unterwassergehäuse PT-E03, Ports, Blitzarm und Verbindungsstücke PFL-E01, PPO-E03, PPO-E05, PTBK-E01 und UCLS enthalten sind.
Die Olympus E-410 für den Unterwassereinsatz vorbereitet: Zoom-Gummizahnrad montiert, Anti-Reflexring montiert, Suchergummimuschel entfernt (Bild: W.D.Roth)
Das Olympus-Unterwassergehäuse PT-03 ist also kein Mitnahmeartikel für den Besuch im Freibad – da wäre eine jener Einweg-Unterwasserkameras mit Film darin die sinnvollere Lösung – sondern eine Profilösung für den ernsthaften Unterwasser-Fotografen.
An der Olympus E-410 sollte man vor dem Einbau die wichtigsten Funktionen passend einstellen – das geht zwar auch noch im Gehäuse, aber unnötig schwierig und die Zeit unter Wasser ist knapp und sollte nicht mit Menüfummeleien vergeudet werden.
Hierzu gehört die Aktivierung der beiden Unterwasserszenemenüs auf dem Programmwahlschalter über die entsprechende Menüfunktion: So sehr man Szenemenüs eigentlich vermeiden sollte, hier kann ihre Vewendung Zeit sparen.
Ebenso sind andere Dinge vorher richtig einzustellen, wie eine geeignete Weißbalance, Empfindlichkeit (außer in Schnorcheltiefe sind höhere ISO-Werte bis zu ISO 1600 durchaus sinnvoll, da es unter Wasser schnell dunkel wird), Aktivieren der Live View und Abschaltung aller eventuell störenden Dinge wie Anti-Schock (verzögertes Auslösen).
Außerdem sind eine leere Speicherkarte und ein voller Akku sicherzustellen – nur dann kann man die Kamera den ganzen Tauchgang lang benutzen.
Insgesamt drei leuchtrosa Gummiringe – sogenannte O-Ringe – sind vor dem Tauchgang mit dem Original-Silikonfett (anderes Fett zersetzt sie und führt zu Wassereinbruch!) einzufetten.
Dabei ist darauf zu achten, weder Staub, Fussel, Haare noch Sand an die nach dem Einreiben mit Silikonfett solche Dinge geradezu anziehenden Gummiringe zu bringen, da dies beim Einsetzen zur Undichtheit führen würde: Die Gummiringe sind zwischen die beiden Gehäusehälften sowie das Gehäuse und den Objektivport zu montieren. Dann sollte man das Gehäuse zunächst ohne Kamera auf Wasserdichtheit prüfen, das erste Mal zuhause in Eimer oder Badewanne.
Klappt alles, kann die Kamera eingebaut werden, bei der die Augenmuschel am Sucher ebenso abzunehmen ist wie die Sonnenblende am Objektiv, das stattdessen mit einer speziellen Blende gegen Spiegelungen im Gehäuse und einem gezahnten Gummiring für den Zoom versehen wird.
Ebenso wird ein spezieller Kameraschlitten am Boden der E-410 anstelle eines Statives angeschraubt. Dann ist die Kamera mit diesem in das Gehäuse zu montieren und zu fixieren, wozu die Elemente für den Programmwähler und die Zoomeinstellung anzuheben sind, was beim ersten Mal ziemlich schwergängig ist.
Schließlich kommt noch eine Packung Silicagel unter den Kameraschlitten, um eventuelle Feuchtigkeit (nicht Undichtigkeiten! Diese darf es nicht geben!) im Kameragehäuse aufzufangen (es würde sonst beschlagen) und das Unterwassergehäuse kann geschlossen und verriegelt werden.
Vor dem Tauchgang sollte man nun zumindest überprüfen, ob sich die Kamera wie vorgesehen ein- und ausschalten lässt – eine Fehlfunktion in diesem Punkt, was durch eine laxe Montage oder ein falsches Aufsetzen des Umschalthebels beim Einbau der Kamera passieren kann, wäre eine unnötige Enttäuschung. Wirklich einschalten sollte man aber erst, wenn es ernst wird, um nicht schon nach dem halben Tauchgang Stromausfall zu haben.
Nach dem Tauchgang ist das Gehäuse zunächst in Süßwasser zu spülen, falls man im Meer war, dann abzutrocknen und erst jetzt zu öffnen. Die Kamera ist auszubauen, ebenso die O-Ringe. Beim nächsten Tauchgang sind diese neu einzufetten und ein neues Päckchen Silicagel zu verwenden, von denen nur fünf dem Unterwassergehäuse beiliegen.
Außerdem sind jährlich die Gummiringe auszutaschen. So sicher und professionell dieses Unterwassergehäuse auch ist: eine kleine Undichtigkeit, und die Kamera ist auszutauschen…da sind regelmäßig neue O-Ringe billiger…
Der eingebaute Blitz kann zwar ausgelöst werden, wenn er vor dem Einbau der Kamera in das Unterwassergehäuse ausgeklappt wurde oder durch „Auto-Pop-Up“ aktiviert wird. Er kann jedoch nur einen externen Zusatzblitz steuern, falls dieser nicht über den wasserdichten Kabelkontakt ausgelöst wird. Das Bild ausleuchten kann der eingebaute Blitz dagegen nicht – der Objektivport schattet ihn schon beim kleinsten Objektiv ab.
Alles in allem bietet das Unterwassergehäuse, das mehr kostet als sein Inhalt, unter Wasser großen Bedienkomfort, der allerdings durch aufwendige Handhabung der Kamera und des Gehäuses bei Ein- und Ausbau sowie Wartung wettgemacht wird. Um mal so eben beim Schnorcheln ein paar Fische zu knipsen, ist der Aufwand zu groß – um als Profi Unterwasserbilder zu schießen, angemessen.
Neben RAW-Aufnahmen kann auch die gewöhnliche Bildbearbeitung, wie hier eine Farboptimierung mit Paint Shop Pro, bei Unterwasseraufnahmen viel bewirken: Die Trübung und der Grünstich dieser Unterwasseraufnahme vor Punawan, Papua-Neuguinea sind wie weggeblasen – als hätte jemand mal eben frisches Wasser eingefüllt.
Die E 420 paßt wunderbar in das Gehäuse, lediglich der Ein- Ausschalter muß etwas verlängert werden, falls man den überhaupt benötigt.
Normalerweise kann man die Kamera vor dem Bade einschalten und dann geht´s los. In der relativ kühlen Ostsee hält die Batterie problemlos 2 Stunden.
Die Bedienung über das rückwärtige Display ist für einen Fotografen, der noch weiß, was ein Film war etwas gewöhnungsbedürftig, aber man fuchst sich ein.
Einziges Manko: Keine manuelle Scharfeinstellung unter Wasser möglich.
Das Display ist unter Wassser an der Oberfläche witzlos!