Bildkritiken lesen

Architekturfoto in Draufsicht: Leben in MyZeil

Architektur muss nicht streng dokumentarisch inszeniert werden, man kann sie auch zu einem Hauptelement einer Komposition machen, die durchaus auf situative Szenen setzt. Die müssen dann aber auch einen gewissen Raum erhalten.

Architekturfotografie aus der MyZeil-Mall in Frankfurt

Nikon D3100, 1/60 bei Blende 4 mit 18mm Brennweite und ISO 100, © Markus Geier

Markus Geier: Architektur-Highlight im MyZeil-Shopping-Center in Frankfurt am Main

Ein Architekturfoto (im Sinne der Dokumentation) ist diese Farbfotografie auf den ersten Blick nicht für mich, auch wenn Du damit vor allem Architektur zeigen wolltest. Und auch, wenn das Shoppingcenter in Frankfurt offenbar spektakuläre Architektur bietet, wie der virtuelle Rundgang zeigt. Da steckt auch noch aktives Leben drin, das aber aufgrund der gewählten Technik ein wenig an den Rand gedrängt wird.  Weiterlesen

Fotografieren im Museum: Bildbetrachtung

Museen bieten aus verschiedenen Gründen ein spannendes Umfeld für Fotografen. Das Licht ist anders, die Räume erst recht und die Menschen darin sowieso.

bildbetrachtung

Walter von Emden aus Eningen schreibt zu diesem Bild: Aufgenommen abends im Kunstmuseum Stuttgart. Gereizt hat mich die besondere Architektur mit Sichtachsen über die Stockwerke und quer durch die Ausstellungsräume – aus einer solchen ist auch dies Bild aufgenommen. Neben Architektur und Exponaten ist das Verhalten der Besucher zur Kunst spannend. Das zeigt auch dieses Bild: eine Besucherin mit „geteiltem“ Blick, die sich doch im Bild widerspiegelt. Das finde ich gut eingefangen. Bzgl. Kompositon und Beschnitt (das Bild ist unbeschnitten) bin ich mir nicht sicher. Bearbeitung in LR Belichtung, Kontrast und Klarheit angehoben.

Dort, wo Menschen Kunst betrachten, lässt sich Kunst schaffen. Woran das liegt? Vielleicht am Licht, an der Stimmung, am Kontext. Weiterlesen

Streetfotografie: „Framed“

Manche Bilder brauchen nicht viele Worte. Hier würden es Stichwörter auch tun.

Strassenfotografie aus Ulm.

Fuji X-T1, 1/30s ISO 200 bei Blende f/6.4 mit 23mm Brennweite (35mm umgerechnet). © Kevin Pilz

Kevin Pilz: Ich komme aus Ulm und liebe Street Fotografie. Ich habe ein Projekt gestartet: My Hometown. Hier möchte ich beweisen, dass man nicht unbedingt Reisen muss um Street zu betreiben. Street kann man theoretisch im Hinterhof betreiben und muss nicht nach Paris. Falls man zuhause nicht kreativ ist, wird man es wohl kaum in Paris schaffen…Zudem werde ich in diesem Projekt nur mit 35mm fotografieren. Dieses Foto ist spontan entstanden und heisst Framed, da der Fußgänger perfekt von der zweiten Türe eingerahmt wird. Ich wollte dem statischen Hintergrund durch die Bewegungsunschärfe etwas Spannung verleihen.

Ein Bild wie die Illustration aus einem Roman der Jahrhundertwende. Ein bisschen schwarz, und zugleich mit einem Pfefferkorn.

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Fotokritik Wildes Wasser: Extremer Kontrast

Der Gegensatz von totaler Stille und Bewegung in einer Landschaftsaufnahme: Hier geht jemand hart an die Grenzen.

Landschaftsfotografie mit wildem Bach

Sony Alpha 7 2 Aufnahmedaten: 173s bei Blende 11 mit 16mm Brennweite und ISO 50 © Ralf Lehmann

Ralf Lehmann aus Dresden schreibt zu diesem Bild: Das Bild ist im vergangenen Sommer in Island entstanden (Hochland, in der Nähe der Bergkette „Kerlingarfjöll“), 173 Sekunden Belichtungszeit. Normalerweise wähle ich bei solch wilden Wasserfällen viel kürzere Belichtungszeiten, um die Bewegung nur ein wenig verwischen zu lassen. Hier kam aber zum Wasser ein in warmen Farben beleuchteter Himmel, so dass ich mich entschloss, auch den Zug der Wolken einzufangen. Hatte mir bei der gewählten Zeit sogar noch mehr sichtbare Wolkenbewegung erhofft. Das sedimentreiche Wasser ist nun sehr stark verwischt, was die hohe Durchflussmenge sichtbar macht. Habe versucht, eine spannende Blickführung zu finden, die Blume im Vordergrund setzt einen kleinen Farbpunkt in die sonst karge Landschaft.

Fast glaubt man, das Wasser in dieser Landschaftsfotografie bewege sich tatsächlich. Der Kontrast zwischen den scharfkantigen, knallhart fokussierten Felsen zu dem samtweichen Wasser und den wie Federn dahintreibenden Wolken könnte nicht stärker wirken. Weiterlesen

Foto des Monats Dezember: Katalysatoren für die Diskussion

Fotografien, welche Diskussionen auslösen, sind erfahrungsgemäss auch die mit den besten Chancen auf einen Wettbewerbs-Preis. Das trifft auch auf die Auswahl der spannendsten Uploads durch die fokussiert-Kritiker für den Dezember 2016 zu.

Foto-Wettbewerb Uploads für Kritiken bei fokussiert.com

Einer der Indikatoren, dass wir mit fokussiert auf dem richtigen Weg sind, ist die stetig steigende Zahl der Kommentare unter den Postings. Und das betrifft nicht nur die kontroversen Themen wie jenes über die Form der Kritik, die eine Fotografin weiterbringt, sondern durchaus auch Bildkritiken. Inzwischen sind Artikel mit Diskussionssträngen von 40 und mehr Repliken keine Seltenheit mehr.

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Schwarzweiss-Fotografie mehrschichtig: Fensterausblick

Eine einfache Szenerie, die unglaublich viel in sich verborgen hält und dem Blick ganze Geschichten erzählt. Die strenge Geometrie dient hier als raffinierter Blickfang.

Strenge Geometrie im fesnter. © Hans Georg Sandforth

© Hans Georg Sandforth

Hans Georg Sandforth aus Rietberg schreibt: Das Photo wurde mit einer Canon EOS D5 II aufgenommen; ISO 10’000, Brennweite 50 mm, Blende 2,8, Zeit 1/320 sek. Mit Photoshop bearbeitet und in S/W konvertiert.
Interessiert haben mich die graphische Strenge des Motivs, unterstrichen durch die Tristesse des Wintertages.

Das hätte ja vielleicht in unser Fotobuch gepasst… Doppelt gesehen, oder dreifach. Was in einem Bild alles stecken kann!

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Schleierwolken: Statist Himmel als Star

Herr im Himmel – warum nicht mal die Nebensache zum eigentlichen Motiv machen? Das geht auch in der Landschaftsfotografie. Wie diese Fotografie eines Himmels mit Schleierwolken zeigt, ziemlich gut.

schleierwolken an blauem Himmel, Landschaftsfotografie

Schleierwolken – Olympus OMD EM5, 9mm Weitwinkelobjektiv, Blende 7,1, 1/100 sec © Gerhard Schmidt

Gerhard Schmidt aus Illingen: Ein interessanter Himmel hat mich gereizt eine Aufnahme zu machen. Ich hab mir dabei Gedanken gemacht in welchem Umfeld ich ihn fotografiere und diesen asymmetrischen Ausschnitt gewählt. Mir gefällt das ganz gut, hätte jetzt aber auch von „neutraler Seite“ eine Rückmeldung was ich bei Ausschnitt und Bearbeitung doch noch hätte besser machen können. Aufgenommen habe ich das Bild mit einer [amazon B00SMPL4WI]Olympus OMD EM5[/amazon], 9mm Weitwinkelobjektiv, Blende 7,1, 1/100 sec

Der Himmel: In der Landschaftsfotografie häufig ein wichtiger Statist, der nicht zu langweilig sein darf, aber auch nicht die Hauptrolle spielt. Das darf man aber durchaus ändern. Du hast es hier erfolgreich getan. Ich würde allerdings ein Wort für Deine Statisten einlegen.

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Kliff: Abgebildet

Details, Farbe und Kontrast müssen in einer Komposition in irgendeiner Form zusammenspielen. Sonst sind sie einfach da, machen aber zusammen kein Bild.

Praia do Gunga in Alagoas © Suso Kraut ISO 200, Blende f/2.0, Korrektur 2/3, Belichtungszeit 1/850s

Praia do Gunga in Alagoas © Suso Kraut ISO 200, Blende f/2.0, Korrektur 2/3, Belichtungszeit 1/850s

Suso Kraut aus Berlin schreibt zu diesem Bild: Das Photo wurde an der Felsenküste am Praia do Gunga in Alagoas, südlich von Maceió in Brasilien aufgenommen. Es ging mir um die Farben, den Detailreichtum und die Kontraste.

Verwendet wurde eine Fuji X-E1 mit dem Fujinon 35mm f/1.4 Objektiv. Die weiteren Daten sind ISO 200, Blende f/2.0, Korrektur 2/3, Belichtungszeit 1/850s. Wahrscheinlich ist das Bild es einen Tick überbelichtet. Gibt es Verbesserungsvorschläge ?

Du fragst, was man an diesem Bild besser machen könnte – das hängt, wie eigentlich immer in der Fotografie, von der Absicht ab, was es bewirken soll. Wenn es Dir um die technisch korrekte Erfassung von Farben, Kontrasten und Details ging, wie Du schreibst, ist die Aufgabe erfüllt. Wenn es noch dazu ein Landschaftsbild sein will, das emotional etwas bewegt, eher nicht. Warum?

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Upload-Gewinner: Milchstrasse

Landschaften, auch ausserirdische, kommen gut an derzeit: Ein Milchstrassen-Foto gewinnt den Upload-Wettbewerb vom November.

Gewinnerbilder aus dem Leserupload November 2016

Gewinnerbilder aus Leser-Uploads vom November 2016

Endlich: Ein rundes halbes Jahr nach der Wiederaufnahme unseres Upload-Wettbewerbs, in dessen Verlauf wir monatlich eines der zur Kritik eingereichten Bilder auszeichnen, haben wir den zeitlichen Rückstand aufgeholt: Hier sind die Sieger vom November.
Die Kritiker als spannendstes Bild zu überzeugen vermochte die Milchstrassen-Aufnahme von Astrophotograph Mark Striebeck: Milky Way over Mt. Bachelor. Sie ist noch nicht besprochen worden. Mark gewinnt eines der hier ausgelegten Bücher nach seiner Wahl. Weiterlesen

Landschaft mit Schafen: Smartphone-Fotoromantik

Eine gute Fotografie braucht nicht unbedingt eine hohe Auflösung. Bisweilen kann der „Weichzeichner“ einer Pixelreduktion sogar einen zusätzlichen Reiz ins Bild bringen.

iPhone-Foto: Schafe in grüner Landschaft

Schafe vor Grün iPhone 4S © Kerstin Hermelink

Kerstin Hermelink aus München schreibt: Diese Aufnahme habe ich im Sommer 2016 mit einem i-Phone im Northumberland National Park gemacht, in einer völlig menschenleeren Landschaft.

Smartphone (oder iPhone-)-Fotografie ist ja inzwischen, wenn man den Kursangeboten folgt, eine eigene fotografische Disziplin. Das hat durchaus seine Berechtigung, denn die technischen Eigenschaften wie auch die ungewohnte Handhabung der Geräte verlangen in paar eigene Regeln, damit man das einfängt, was man gesehen hat. Hier ist ein wunderbares Bild gelungen, das trotz oder sogar wegen der geringen Auflösung bezaubert.

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