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Strassenfotografie: Der graue Clown

Farbe in Schwarz-Weiss – geht das? Manchmal ist es reizvoll, eindeutig bunte Motive in den Köpfen der Betrachterinnen zu schaffen.

[textad]Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Gerd L).

Kommentar des Fotografen:

Wien Stephansplatz am letzten des Jahres 2011. Geschossen mit Hasselblad 500cm Sonnar 150mm T-max 100, entwickelt in Rodinal 1:50

Peter Sennhauser meint zum Bild von Gerd L:

Ein Clown sitzt auf einer Bank an einer belebten Fussgänger-Zone, mit auf dem Bauch gefalteten Händen. Hinter der Figur mit Luftballon-Hut sitzen zwei leicht von ihm abgewandte junge asiatische Frauen und essen etwas aus Papptellern. Rings um die Szene strömt das Strassenleben in Schwarz-Weiss und quadratisch, ohne den Unterhaltungskünstler mit irgendwelcher Aufmerksamkeit zu ehren.

Wirklich verblüffend finde ich an dieser Aufnahme, dass sie farbig zu sein scheint, aber eindeutig Schwarz-Weiss ist:

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Autostilleben: Angedeutete Formen

Schwarz-Weiss-Fotografie wirkt besonders durch Linien, Licht und Formen. Das geht gut zusammen mit Autos und anderen Designobjekten.

[textad]Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Frank Wahner).

Kommentar des Fotografen:

Ein ausgedientes Cadillac Deville Coupé von 1955, das auf dem Hof eines Autohändlers sein Gnadenbrot geniesst. Schon tagsüber ein respektabler Anblick, lassen sich bei Nacht, wenn die Straßenlaterne von links durch den Fahrerraum strahlt und vorne auf der Straße Fahrzeuge hinzukommen, mit den Formen der Karosserie schöne Motive gestalten.

Peter Sennhauser meint zum Bild von Frank Wahner:

In dieser hochformatigen Schwarz-Weiss-Fotografie ist ein Teil der Karosserie eines Autos aus den siebziger Jahren oder von noch früher zu sehen. In einem kühnen Bogen schwingt sich von unten links eine Chrome-Scheibenfassung durch das Bild in die Linke Mitte.

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Schiffe im Hafen: Vignettierter Tunnelblick

Schwarz-Weiss-Aufnahmen verlangen eine eigene Bildkomposition; die Verstärkung des Effekts durch Erhöhung des Kontrasts noch viel mehr.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© thomas neumann).

Kommentar des Fotografen:

das bild entstand während eines englischkurses in irland, dublin – genauer in howth. Wie immer in raw fotografiert, mit capture nx2 entwickelt und mit silver efex pro 2 in sw umgewandelt. das war’s auch schon.

Peter Sennhauser meint zum Bild von thomas neumann:

Zwei Kutter liegen in einem von den Gezeiten fast geleerten Hafenbecken an der Quaimauer im Schlick. Der Pier zieht sich vom rechten Vordergrund des Bildes diagonal nach rechts hinten. Das Bild in Schwarz/Weiss ist geprägt von einem starken Kontrast, Grobkörnigkeit und einer deutlich erkennbaren Vignettierung.

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Schnappschuss: Der Schattenmann

Hohe Kontraste und die Umkehrung der „korrekten Belichtung“ zwischen Motiv und Subjekt werden hier als reizvoller Effekt demonstriert.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Johannes Joha).

Kommentar des Fotografen:

Diesen „Schnappschuss“ habe ich auf der Art Cologne 2010 machen können, da die dunkle Kleidung des Kunstliebhabers zu den weissen Wänden gut kontrastierte. Die Betrachtung eines Betrachters, der sich mit seinem Schatten in ein Bild gleichsam versenkt, war hierbei der besondere Reiz. Die ursprüngliche Aufnahme ist farbig, sie wurde mit Lightroom insbesonders hinsichtlich des Kontrastes leicht bearbeitet

Profi Peter Sennhauser meint zum Bild von Johannes Joha:

Ein Mann mit Hut steht in einem Museum dicht vor einem Bild an der Wand. In der Linken hält er eine Plastiktüte mit Aufdruck, in der rechten mit angewinkeltem Arm seine Brille. Auffällig an dieser Schwarz-Weiss-Fotografie ist vor allem, dass der Mann fast vollständig im Schwarz absäuft, während die Tonwerte in seinen Schatten an der Wand und dem Bild, das er betrachtet, korrekt abgestuft scheinen.

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iPhone-Schnapschuß: Vordergrund dominiert Hintergrund

Wenn der Vordergrund mit dem Hintergrund zu sehr konkurriert, kann das einem Foto abträglich sein.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Jan Thomas Michaelsen).

Kommentar des Fotografen:

Ein Spaziergang zum Leuchtturm bei Dorum, prächtiges stimmungsvolles Nebelwetter, Sichtweite unter 100 Meter, tausend Motive springen ins Auge… und natürlich die Spiegelreflex vergessen. Glücklicherweise ist das Telefon immer dabei. Also aus der Not eine Tugend gemacht. Ich bin mit der Qualität der Kamera des iPhone 4s sehr zufrieden, die Nachbearbeitung in Apple Aperture und Nik Silver Efex tat ihr übriges.

Profi Sofie Dittmann meint zum Bild von Jan Thomas Michaelsen:

Man sollte eben immer notfalls noch ein As im Ärmel oder ein iPhone in der Tasche haben, wenn man zu Fuß unterwegs ist. Besser ist meines Erachtens eine Kamera, wenn sich ja auch mittlerweile eine große Fangemeinde von „iPhoneography“ gebildet hat. Allerdings wäre Dir dann die Gelegenheit flöten gegangen. Mit der mickrigen 3.2 MP „Kamera“ auf meinem LG hätte ich es jedenfalls garnicht erst versucht.

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Dokumentation: Störende Wellen

Eine auf Aussage getrimmte Fotografie verlangt eine konsequente Komposition. Gegensätze sind dabei ein sinnvolles Werkzeug.

[textad]Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Angela Bettinger).

Kommentar des Fotografen:

Das Bild entstand im November in Ault, an der Côte d´albâtre, in Frankreich. Wege und Straßen sind sowohl von der Landseite durch Steinschlag, als auch vom Meer bedroht. Der Mensch versucht sich durch Zäune und Schilder zu sichern. Mir ging es nicht um ein möglichst harmonisches Landschaftsbild, sondern um die Darstellung von Großartigkeit der Landschaft einerseits und um ihre Entstellung durch (notwendiges) menschliches Eingreifen andererseits.

Peter Sennhauser meint zum Bild von Angela Bettinger:

Eine Naturstrasse, welche die gesamte Bildbreite des Vordergrunds einnimmt, windet sich in dieser quadratischen Schwarz-Weiss-Aufnahme am linken Bildrand entlang in die Tiefe. Im Hintergrund ragen steile Klippen eines Meeresufers über die Strasse, den rechten Vordergrund belegt ein die ganze Bildhöhe ausmachendes Fahrverbotsschild.

Mein erster Reflex, als ich diese Fotografie in der Vorschau sah, war die Frage, was das soll:

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Porträt in Schwarzweiß: Gekonnter Regelbruch

Regeln sind dazu da, gebrochen zu werden. Allerdings muß man das gekonnt tun.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Sabine Reuss).

Kommentar des Fotografen:

Mich haben hier sofort die Lichtpunkte fasziniert, die durch den Strohhut auf die Nase gefallen sind. Die S/W Umsetzung habe ich gewählt, weil ich dadurch die Kontraste schöner schärfen konnte. Den Bildschnitt habe ich so gewählt, um das Auge auf das Wesentliche, die Lichtpunkte, zu wälen. Das Bild ist unbemerkt gemacht, allerdings ist mir das Model bekannt.

Profi Sofie Dittmann meint zum Bild von Sabine Reuss:

Bei Porträts soll man sich auf die Augen konzentrieren. Und alles im Goldenen Schnitt halten… Hier mußte ich sofort an Asterix und Kleopatra denken: „Diese Nase…“ Bei diesem Foto stimmt praktisch nichts, und doch alles. Um Regeln gekonnt zu brechen, muß man sich dieser bewußt sein. Das kommt in Deinem Bild für mich zum Ausdruck.

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Actionporträt: Volle Konzentration

Menschen in Aktion zu fotografieren bedarf des richtigen Zeitgefühls. Dabei darf die Technik auch mal zweitrangig werden.

[textad]Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Clemens Schleinzer).

Kommentar des Fotografen:

Aufgenommen bei der niederösterreichischen Landesausstellung, als meine Freundin hochkonzentriert ans Werk ging um mit ihrer Canon G9 das wirklich große Modell von Carnuntum (Hauptstadt der römischen Provinz Pannonien) einzufangen. Ich war mit meiner neuen Canon EOS 550D unterwegs und dementsprechend bin ich auch noch nicht mit allen optimalen Einstellungen vertraut, von daher würde mich eine Profikritik natürlich besonders interessieren. Wenn schon richtig lernen dann doch am besten auch gleich mit einer neuen Kamera… ;-)

Peter Sennhauser meint zum Bild von Clemens Schleinzer:

Eine Junge Frau stützt sich mit dem Ellenbogen in dieser Schwarz-Weiss-Aufnahme auf eine Vitrine, um mit ihrer kompakten Kamera ein Objekt ausserhalb des Blickfelds des Betrachters zur Linken aufzunehmen. Das Modell mit dunkler Sonnenbrille scheint dabei voll konzentriert und beisst sich sogar auf die aus dem Mund lugende Zunge.

Wir haben in dieser Rubrik immer wieder darauf hingewiesen:

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Schnappschuß in Bauruine: Ein paar Schritte mehr

Wenn ein Foto Potential hat, kann man mit nur ein bisschen Nachbearbeitung daraus ein Kunstwerk machen.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Gerhard Frenzel).

Kommentar des Fotografen:

Eine Bauruine, die hier zwar am Rand des Industríegebietes steht, aber trotzdem die Landschaft verschandelt. Im inneren ist dieses Loch, was mich nahezu festhielt, es irgendwie zu fotografieren. Nach ca 30 verschiedenen Blickwinkeln ist dieses daraus enstanden.

Profi Sofie Dittmann meint zum Bild von Gerhard Frenzel:

Dein Bild hat mich aus den von Dir genannten Gründen angesprochen. Diese Öffnung hält einen fest, man muss sie förmlich fotografieren. Das Bild dann aber nicht weiter zu bearbeiten, heißt, es bei einem Schnappschuß zu belassen, wo ein Kunstfoto möglich gewesen wäre.

Wie schon ad nauseum hier ausgeführt, kommen in den allerseltensten Fällen Bilder vollkommen aus der Kamera.

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Naturfoto: Auf den Hund gekommen

Schnappschussbereitschaft zahlt sich grade in Städten immer wieder aus.

[textad]Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Otto Friedmann).

Kommentar des Fotografen:

Kürzlich war ich am Mythenquai in Zürich unterwegs, um eine Wucherung an einem Baum zu dokumentieren. Durch Zufall habe ich auf den See geschaut und einen „Kampf“ zwischen einem badenden Hund und einem ihn angreifenden Schwan gesehen. Reflexartig habe ich die umgehängte Kamera aufgehoben, sie dabei mit einer Hand eingeschaltet, gleichzeitig mit der andern Hand das Tele aufgedreht, sofort anvisiert und 2x abgedrückt. Zeit für Einstellungen hat es keine gegeben, wenige Sekunden später war alles vorbei, der Schwan hat sich gleich danach entfernt.

Peter Sennhauser meint zum Bild von Otto Friedmann:

Ein Schwan im Wasser bäumt sich auf dieser Schwarz-Weiss-Aufnahme über etwas auf, was erst auf den zweiten Blick als der Kopf eines schwimmenden Hundes zu erkennen ist.

Eine solche Szene habe ich diesen Sommer ebenfalls am Zürichsee miterlebt, wobei ein Schwanenpaar nicht einen Hund, sondern einen fremden Jungschwan aus einem Hafenbecken vertrieb:

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