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Strassenfotografie: Blitzschnell und im richtigen Winkel

In der Straßenfotografie kommt es darauf an, besondere Momente festzuhalten. Hier fehlt nur der Weitwinkel.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© David Dornauer).

Kommentar des Fotografen:

Titel: One of these days … Eine meiner Leidenschaften seit ich mit der Fotografie begann, stellen Streetfotos dar. Mein Fokus liegt besonders darauf, emotionale Alltagssituationen so diskret wie möglich und mit starker Aussage abzulichten. Dafür gehe ich regelmäßig in der Wiener Innenstadt auf die „Jagd“.

Dieses Foto entstand im Rahmen einer Fototour am Wiener Stephansplatz. Es tummeln sich dort regelmäßig viele Unterhaltungskünstler und Konsorten herum, u.a. auch Clowns, die Luftballone für Kinder anbieten. Dieser eine Clown war mir schon vor längerem bei älteren Touren durch seinen melancholischen Gesichtsausdruck aufgefallen. Als ich nun schon am Ende meiner „Jagd“ war, sah ich plötzlich dieses Motiv und wusste sofort: Das ist es! Also Auslöser gedrückt, Einverständnis geholt und ab zur Nachbearbeitung.

Ich habe mich auf simples Feintuning in Lightroom und einen Filter von ColorEfex beschränkt, um die Bildwirkung zu verstärken. Es kam meine alte Canon 500D mit meinem 50mm Immerdrauf zum Einsatz. Für Street verwende ich auch meistens die Belichtungsautomatik, um schnell reagieren zu können, da die Motive meistens sehr vergänglich sind.

Profi Jan Zappner meint zum Bild von David Dornauer:

Ein Clown sitzt mit leerem Blick in einer belebten Straße. Sein Blick ist so traurig wie seine Haltung kraftlos:

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Chinesische Strassenszene: Die Geschichte fehlt

Strassenfotografie muss eine oder mehrere Geschichten erzählen – auch wenn es sich um Strassenfotografie in fernen Ländern handelt.

[textad]Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Werner Eigner).

Kommentar des Fotografen:

Generationen – Beijing, 29.09.1996. Besucher im Kaiserpalast vor dem Feiertag 1. Oktober. Brennweite u. Belichtung weiss ich nicht mehr. Ist auch egal, da ja sowieso nicht mehr reproduzierbar. Praktisch ein Schnappschuss, so aus der Hüfte. Deshalb und auch wegen des eher schwachen Lichts nicht wirklich scharf. Intention – Street Life, Dokumentation einer Reise, oder einfach ein interessantes Bild? Die Kategorisierung fällt mir ziemlich schwer.

Profi Jan Zappner meint zum Bild von Werner Eigner:

Die Straßenfotografie lebt von Menschen, Emotionen und der Bildaufteilung. Jeder Aspekt sollte bei einem Foto berücksichtig werden, damit eine besondere Wirkung erzielt wird. Gerade in fremden Ländern geht es also bei der Straßenfotografie darum, die Besonderheiten vor Ort festzuhalten, die das Land und seine Menschen ausmachen. Davon kann ich hier leider nichts erkennen:

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Kinderaugen: Emotion und Information

Eine aufgeregte Kinderschar vor der Kamera ist eine Herausforderung, aus der sich vieles machen lässt.

[textad]Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Rolf Pessel).

Kommentar des Fotografen:

Nordindien/Himalaya. Im abgelegenen Zanskartal wurde von einer Schweizer Stiftung eine Schule gegründet. Dies Bild wurde anlässlich der 10 Jahresfeier aufgenommen. Die Schüler sassen als Zuschauer vor der Bühne auf der Tanzvorführungen gezeigt wurden.

Peter Sennhauser meint zum Bild von Rolf Pessel:

Drei Knaben jüngeren Alters drängeln sich vor der Linse des Fotografen: Einer vorne rechts hochformatfüllend im Fokus, dahinter ein zweiter, der den Kopf um neunzig Grad nach rechts kippt und hinter der Schulter des ersten hervorguckt und in der dritten Reihe einer, dessen fröhliches Lachen nur an den zusammengekniffenen asiatischen Augen zu erkennen ist. Alle drei Jungen tragen uniforme Baseballmützen.

Wir alle kennen die Szenen:

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Strassenfoto: Der Abschied

Strassenfotografie kann und soll Geschichten erzählen. Reisezentren bieten dazu umfangreiche Motivansammlungen.

[textad]Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Nils Krawinkel).

Kommentar des Fotografen:

Bitte nicht einsteigen. Viel mehr braucht man zu diesem Bild nicht zu sagen, es erzählt seine Geschichte selbst.

Peter Sennhauser meint zum Bild von Nils Krawinkel:

Ein Paar steht in diesem Schwarz-Weiss Bild offenbar auf einem Bahnsteig. Wir blicken von schräg oben hinunter auf die Plattform. Das Blickfeld umfasst eine grosse Fläche des Perrons, in der Diagonalen von unten links nach oben rechts ist nichts ausser den Steinplatten der Wartefläche zu sehen, auf der die beiden Menschen in liebevoller Umarmung stehen. Die zweite Hälfte links über der Diagonalen zeigt Stromkabel und eine Anzeigetafel des Gleis 8, auf der „Bitte nicht einsteigen“, die Gleisnummer und die mittägliche Uhrzeit steht.

Abschieds- und Begrüssungsszenen sind ein beliebtes Sujet bei Strassenfotografen: Weiterlesen

Strassenfotografie: Im Lichtschein der Zeremonie

Menschen im Kreis und im Widerschein einer Flamme sind die Ikone der Zivilisation und immer wieder ein faszinierendes Bild.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Frank Ruland).

Kommentar des Fotografen:

Diese Aufnahme entstand an einem Ghat in Varanasi während der bekannten Abendzeremonie. Still beobachtete ich von einem erhöhten Standpunkt das bunte Treiben. Leider steht der Schärfepunkt etwas zu weit vorne, was jedoch nicht schlimm ist. Dennoch stört mich an diesem Foto etwas. Leider komme in nicht darauf.

Peter Sennhauser meint zum Bild von Frank Ruland:

Eine indische Familie mit vielen Mitgliedern reiht sich in dieser Aufnahme um einen mehrstöckigen Kerzen- oder Öllampenhalter. In offensichtlicher Andacht und Ernsthaftigkeit konzentriert sich der Kreis auf das Licht und die Zeremonie, die von der Mutter im prächtigen Sari in der hinteren Reihe zelebriert wird. Wir sehen sieben Familienmitglieder im indirekten Kerzenschein und drei ältere Männer und zwei Jungen als Silhouette, deren Umrisse aber vom Lichtschein erleuchtet werden.

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Strassenfoto: Kirmesaction ohne Menschen

Rummelplatz- und Vergnügungspark-Umgebungen sind ideal, um Action, Freizeit und Vergnügen darzustellen. Ein paar lachende Menschen allerdings helfen dem Motiv ungemein.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Holger Saß).

Kommentar des Fotografen:

Die Aufnahme habe ich während einer Herbstkirmes in meinem Heimatort geschossen. An diesem Tag herrschte extrem gutes Wetter. Ich wollte das bunte Treiben und die Dynamik hervorheben, die an solchen Tagen auf dem Festplatz herrscht.

Peter Sennhauser meint zum Bild von Holger Saß:

Ein Rummelplatz-Fahrgeschäft voller Farbe und Bewegung ist in dieser Aufnahme in vollem Betrieb zu sehen. Wir blicken vom Rand zur Achse des Geschehens, zwischen einer uns mit der Rückseite zugewandten und weiter entfernten Gondeln hindurch. Dazwischen sorgen Trockeneis-Nebelschwaden für zusätzliche Chaos-Stimmung. Im Zentrum des Bildes ist eine Gondel dem Fotografen zugewandt und darin eine junge Person erkennbar, die sich in vergnügter Anstrengung an den Griff klammert.

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Strassenfotografie: Das Gewicht des Hintergrunds

Wie wirkungsvoll ein toller Hintergrund sein kann, verkennen viele Fotografen gerade dann, wenn es schnell gehen muss.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Michael Ndarurinze).

Kommentar des Fotografen:

Das Bild wurde während eines Paris-Besuches im Sommer diesen Jahres von mir aufgenommen, mit einem Tele von den Treppen von Sacre Coeur hinunter mit Blick auf die Stadt. Der Flötenspieler stand leicht erhöht auf einer Art Podest und hat in mir sofort Assoziationen an den Rattenfänger von Hameln o.Ä. hervorgerufen: der einsame Mensch vor der großen Stadt, die Art der Kostümierung, der träumerische Gesichtsausdruck, die gedämpften grau-braunen Farben…

Peter Sennhauser meint zum Bild von Michael Ndarurinze:

Ein Flötenspieler in Elfenkappe und mit Spitzohren tanzt musizierend von links durch dieses Bild. Sichtbar etwas ab Kniehöhe, gleicht der Mann auf den ersten Blick einer mit Patina überzogenen Bronzestatue. Im unscharfen Hintergrund ist ein aus vielen Farben bestehendes Muster in der Unschärfe nicht genau zu erkennen; der Musikant hebt sich dagegen aber stark räumlich ab.

Du hast das Bild in der neuen Kategorie „Schnappschuss“ eingereicht, aber ich finde, es handelt sich eigentlich um Strassenfotografie:

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Strassenporträtfoto: Freistellung reicht nicht

Ein Portrait lebt nicht nur von der Pose des Motivs, der Schärfentiefe und der Freistellung, sondern auch vom Licht.

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Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Daniel Haeker).

Kommentar des Fotografen:

Raheem, Obdachloser, lebt auf der Straße und im Obdachlosenheim in Harlem. Ich traf ihn, kaum dass ich die Metro an der Station 125th/Lexington Av. verlassen hatte. Das Bild ist ein „Zwitter“, es handelt sich einerseits um ein spontanes Straßenportrait und insofern um Street Photography, andererseits verschleiert die Freistellung den Zusammenhang, den ein deutlicher wahrnehmbarer Hintergrund bieten würde. Manchmal finde ich ein Gesicht auf der Straße aber einfach so stark, dass ich nicht widerstehen kann, mich nur auf die Person zu konzentrieren und den Hintergrund mit voller Absicht der weit geöffneten Blende zu opfern. Raheems Gesicht, sein blindes Auge, hatte eine enorme Wirkung auf mich und hat sie immer noch. Nachdem wir uns dann eine Weile unterhalten hatten und er mir seinen Gesichtsausdruck mit „I’m an angry old man“ erläutert hatte, fing er an, für weitere Aufnahmen in rascher Folge mit wechselndem Ausdruck zu posieren.

Profi Jan Zappner meint zum Bild von Daniel Haeker:

Ein Portrait auf der Straße. Ein interessantes Gesicht, und vor allem eine schöne Geschichte. Das Foto lebt vor allem durch den persönlichen Austausch vor dem Fotografieren. Technisch ist es sehr gut gelöst. Allerdings stört etwas ganz anderes.

Zur technischen Seite:

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Versteckte Kamera: Heikles Unterfangen

Drittpersonen im realen Leben ungefragt abzulichten – und noch dazu auf ihrem Privatboden – kann ins Auge gehen. Auch wenn dabei die witzigsten Bilder entstehen.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Dirk Valcke).

Kommentar des Fotografen:

Aufnahme beim Eintreffen eines Luftballons und der Lektüre der Nachricht durch den Nachbarn. Momentaufnahme. (Weiterer Kommentar weiter unten)

Peter Sennhauser meint zum Bild von Dirk Valcke:

Ein Ehepaar mittleren Alters begutachtet einen Zettel, der an einem Roten Ballon befestigt ist. Vom Standpunkt des Fotografen aus sind die beiden nur im Ausschnitt zwischen einer im Vordergrund quer durchs Bild verlaufenden Hecke und dem Hintergrund (ihres) eines Gartens zu sehen. Der knallrote Ballon ist ebenfalls durch das Geäst eines im Vordergrund stehenden Baumes nur halb zu sehen.

Das Bild spricht die Neugier des Betrachters aus mehreren Gründen an:

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Abendporträt: Abstand und angedeutete Linien

In Fotos mit mehr als einem Objekt müssen die Abstände zwischen den Objekten mit Hilfe angedeuteter Linien eine Ausgewogenheit ergeben, die den Blick des Betrachters von Objekt zu Objekt führen.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Ken Wagner).

Kommentar des Fotografen:

Das Foto wurde am Gardasee aufgenommen, an einen tollen Sommertag. Im Hindergrund ging langsam die Sonne unter. Der Künstler hat mich so herzlich angelächelt, und da musste ich ihn abknipsen. Das Resultat: Ein Porträt, in dem der Künstler seine Arbeit macht.

Profi Douglas Abuelo meint zum Bild von Ken Wagner:

Die große Zahl an Elementen in diesem Bild machen es visuell komplex, denn die verschiedenen Objekte konkurrieren um Aufmerksamkeit.

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