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Googles Nik-Collection: Umsonst ist der Tod

Wenn etwas zu schön klingt, um war zu sein, ist es in unserer kapitalistischen Gesellschaft immer so. Denn umsonst ist der Tod – in diesem Fall der einer populären Plug-in Familie für Lightroom und Photoshop.

Screenshot Silver Efex Pro 2

Screenshot Silver Efex Pro 2

Der folgende Artikel beruht unter anderem auf einem Beitrag in PC World vom 25. März 2016.

Am 24. März 2016 verlautbarte Google, daß sie ihre Sammlung von Nik-Filtern von jetzt ab für umsonst weggeben wollten. Für diejenigen, die keine Ahnung haben, um was es sich handelt: Nik-Filter sind eine Handvoll Plug-ins hauptsächlich für [amazon B00O1WFX0U]Lightroom und Photoshop[/amazon], die es dem Benutzer ermöglichen, in relativ wenigen Schritten bestimmte bildliche Ergebnisse zu erzielen, für die man sonst freihand wesentlich länger gebraucht hätte. Von ernsthaften Amateuren und Profis gleichermaßen geschätzt waren – sind – sie äußerst populär. Weiterlesen

Abstraktion aus der Kamera: Bewegte Brücke

Mit minimalen Belichtungsverfehlungen lassen sich zeitweilig sehr spannende Fotos machen. Hier hat der Fotograf die Kamera bewegt – und ein paar andere Tricks angewandt.

Oberbaum-Brücke in Berlin in Bewegung

Oberbaum-Brücke in Berlin in Bewegung. © Martin Wolfert

Martin Wolfert aus Waldbronn: Das Foto habe ich in Berlin auf der Oberbaumbrücke mit einer längeren Belichtungszeit mit meiner [amazon B00NEBL18M]Fuji X100[/amazon] aufgenommen.
Während des Auslösens habe ich die Kamera ein wenig vertikal nach oben gezogen, um den Bewegungseffekt zu erreichen. Das Foto wurde in Photoshop unter Zuhilfenahme verschiedener Ebenen und zwei zusätzlichen Hintergrundbildern stark bearbeitet. Das Ziel meiner Bearbeitung war es, die Lichtstimmung in der Bildmitte vom dunklen Vordergrund zu separieren, und beides abstrakt zu „interpretieren“.

In diesem quadratisch geschnittenen Bild blickt der Betrachter durch den Innenraum einer gedeckten, stark abstrahierten (Holz-) Brücke in den hellen Teil. Dort sind mindestens vier Personen knapp erkennbar, die aus dem Bild heraus auf den Betrachter zuzugehen scheinen. Die Aufnahme wirkt in der Vertikalen stark bewegt, hat etwas von einem Aquarell, weist aber auch einen durchgehenden Schleier eines Marmor-Musters auf und zeigt in der Bildmitte einen seltsam glühenden roten Punkt.

Der Punkt: Er stört mich, muss ich sagen. Wie überhaupt die zweite Bildebene. Aber der Reihe nach: Weiterlesen

Die Galette: Licht von allen Seiten

Mit dem richtigen Licht oder etwas Nachbearbeitung wird aus dem  Schnappschuss eines Alltagsvorganges plötzlich eine poetische Szene. Kleine Brüche schaffen einen besonderen Reiz.

Eine Galette wird vor der dampfenden Creperie an den Kunden gereicht. Fotografie mit Nachbelichtung

1/800s, 270mm, f/6.3 bei 200 ISO und Blendenautomatik. © Ulrich Berens

Ulrich Berens aus Donauwörth: Das Foto entstand auf einem Hafenfest in Frankreich, das ich zufällig besuchte. Dort gab es einen Stand, an dem herzhafte Galettes (bretonische Buchweizenpfannkuchen) frisch gebacken wurden. Durch den dunklen Hintergrund und den Lichteinfall dampfte die heiße Crêpière sehr, sehr plastisch und der leckere Geruch der Galettes trug meterweit. Wegen des Andrangs am Stand kam ich aber nicht richtig nah ran und musste mein Reisetele voll ausfahren. In der Menschenmenge (ich wurde ständig angerempelt) machte ich freihändig schnell zwei Fotos, als ich auf die Crêpière kurz mal freie Sicht hatte. Ein Foto wurde leider etwas unscharf. Dieses Foto finde ich eigentlich sehr schön, bin mir aber unsicher über die Bildkomposition, weil sie doch sehr „mittig“ geraten ist. Das Bild habe ich ein wenig nachgeschärft.

Eine dampfende Galette (nicht zu verwechseln mit der dünneren Crêpe) wird in dieser Farbaufnahme auf dem Spachtel des Bäckers dem Kunden, der einen weissen Plastikteller hinstreckt, überreicht. Der Ausschnitt der Fotografie deckt nur die Arme und Hände über der Crêpière, die sehr deutlich sichtbar vor sich hin dampft. Kunde wie Bäcker tragen dunkle T-Shirts, was dem Bild links und rechts einen dunklen Abschluss verleiht. Im untersten Bildstreifen sind der obere Teil eines Nutella-Glases und zwei Zuckerpackungen mit lesbarer Aufschrift zu erkennen.

In jeder Hinsicht im Zentrum Deiner Aufnahme stehen die Galette und die Hand des Bäckers, die sie schon fast zärtlich in den nächsten Sekundenbruchteilen vom Spachtel auf des Kunden Teller schieben wird: Weiterlesen

Das Auge umgewöhnen: In anderen Bildern denken

Sobald man von seiner gewohnten Kamera auf eine andere umsteigt, muß man diese nicht nur lernen, man muß auch sein Auge (und Gehirn) umschulen, es an die neuen bildlichen Ergebnisse gewöhnen. Das gilt umso mehr, wenn die Umgewöhnung auf ein analoges Medium geschieht, mit dem man davor nicht gearbeitet hat.

Lake View Cemetery in Cleveland/Ohio - (c) Sofie Dittmann

Lake View Cemetery in Cleveland/Ohio – (c) Sofie Dittmann

Diese Umgewöhnung geht über die bloße Beherrschung der Kamera hinaus – es ist irgendwo der psychologische Effekt, die erste Reaktion aus dem Bauch, wenn man zum ersten Mal sieht, was man da fotografiert hat. Man muß lernen, mit ihr nicht nur technisch, sondern auch kreativ umzugehen. Weiterlesen

Test (2/2): Impossible Project Color 600 und Fujifilm Instax Wide

Sofortbildkamera und Sofortbildfilm ist nicht gleich Sofortbildkamera und Sofortbildfilm.

Polaroid 600/Fujifilm Instax Wide 300

Polaroid 600/Fujifilm Instax Wide 300

Dieser Artikel schließt sich an mein Interview mit meiner Tochter zum Thema Fujifilm Instax Wide an.

Weil ich selbst eine der alten Polaroid-Kameras besitze, habe ich meine Tochter gebeten, mir ihre [amazon B00QSHHL42]Instax[/amazon] auszuleihen. Ich wollte einfach mal wissen, ob beide vergleichbar sind. Mit zwei Pack Color 600 Film, die mir Impossible freundlicherweise zu diesem Zweck zur Verfügung gestellt hat, und einem [amazon B00005NPPQ]Doppelpack[/amazon] für die Instax, den ich mir selbst zugelegt habe, war ich auf dem Hof einer Freundin unterwegs, die dort jede Menge schönen Schrott herumliegen hat. Der Film von Impossible trug das Produktionsdatum 12/15, war also noch bis 12/16 haltbar; der von Fuji noch bis 06/17. Weiterlesen

Fujifilm Instax Wide: Analoges für die Selfie-Generation (Teil 1/2)

Warum legt sich die Selfie-Generation eine Sofortbildkamera zu?

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Anstatt wie ursprünglich geplant einfach nur einen Vergleich von Fujifilm Instax und Polaroid/Impossible Color zu schreiben, wollte ich erst einmal erforschen, warum sich die Selfie-Generation heutzutage eine Sofortbildkamera zulegt. Der detaillierte Vergleich beider Kameras und Filme ist hier zu lesen.

Vor kurzem hat sich unsere Tochter eine [amazon B00QSHHL42]Fujifilm Instax Wide[/amazon] gekauft. Zugegebenermaßen habe ich mich etwas gewundert – sie hatte sich eigentlich nie wirklich für Fotografie interessiert, aber ihre Freundin hatte eine, und mit den Aufnahmen eine klassische Collage an einer Pinwand zusammengestellt. Weil ich genauer wissen wollte, wie sie als junge Erwachsene zur Sofortbildfotografie steht und warum es ausgerechnet eine Instax sein mußte, habe ich ihr ein paar spezifischere Fragen gestellt. Weiterlesen

Vexierbild Alte Nationalgalerie: Fast perfekte Symmetrie

Wenn man mit Geometrie spielt, sollte diese auch durchgehalten werden.

Olympus P5 mit Zuiko 17mm 1.8, Blende 3.5, Belichtungzeit 0,4 Sek. Nachbearbeitung in Silver-Effex und Lightroom, Objektivkorrektur mittels Piccure+ - (c) Dirk Hunstein

Olympus P5 mit Zuiko 17mm 1.8, Blende 3.5, Belichtungzeit 0,4 Sek. Nachbearbeitung in Silver-Effex und Lightroom, Objektivkorrektur mittels Piccure+ – (c) Dirk Hunstein

Dirk Hunstein aus Wiesbaden schreibt zu diesem Bild:

Zuerst mal meinen Dank, dass ihr wieder da seid! Es wäre wirklich schade gewesen, wenn fokussiert.com tatsächlich eingeschlafen wäre. Ich habe keine Ahnung, wie viele Bilder euch täglich (?) erreichen – aber vielleicht kann ich mit meiner Einreichung das Bildbesprechungspotenzial (was ein Wort…) erhöhen und so zumindest inhaltlich zum Überleben beitragen.

Zum Foto: Durch die auffällige Beleuchtung der Decke durch Neonröhren, während der Rest des Säulengangs nur vom im Dämmerlicht der diffusen Straßenbeleuchtung und den Reflexionen der Decke beleuchtet wird, fiel mir das Motiv zunächst ins Auge. Location: Berlin, An der Alten Nationalgalerie.

Um ein Ausfressen der Lichter durch die Überstrahlung durch die Neonröhren zu vermeiden, stellte ich die Belichtungskorrektur auf -1,5 LW. Dadurch liegen alle anderen Bildbestandteile im Dunkeln.

Um möglichst viel von der Deckenstruktur aufs Bild zu bringen, konnte ich den Klappmonitor meiner P5 gut nutzen und die Kamera auf einem Mikrostativ auf den Boden stellen. Wegen des eingeschränkten Lichtspektrums der Neonröhren war für mich klar, dass es ein Schwarz-Weiß-Foto werden müsste. Bei der SW-Umwandlung mittels Silver-Effex tauchte plötzlich ein neues Bild auf, das im alten Bild noch versteckt war: Nach kurzer Betrachtungszeit „kippte“ für mich die Decke und wurde zu einem riesigen Kegel, der von irgendwo weit oben in einen hohen, dunklen Raum hineinragt. Ich kann das Foto nun nicht mehr anders betrachten, es erinnert mich irgendwie an die große Kuppel des Foltergefängnisses in Terry Gilliams „Brazil“ (1985). Oder sehe nur ich diesen riesigen Kegel? Vielleicht sehen andere ganz anders? Das wäre eine schöne Frage zum Thema „Was ist Wahrheit?“. Konstruktivistisch würde ich sagen: Das, was ich draus mache.

Daher weiß ich nicht, ob die Kategorie „Architektur“ korrekt ist. Es wird zwar Architektur abgebildet, aber ist es auch ein Architekturfoto?

Leider sind die Säulen nicht wirklich senkrecht – aber mehr war mir mit der Objektivkorrektur im Lightroom nicht möglich, ohne das Bild weiter zu beschneiden.
Vielleicht reizt es dich, Thomas, dieses Foto zu besprechen. Ich würde mich sehr freuen, denn dein kritisches Auge sieht immer wieder Verbesserungspotenzial, das dem Bild-Einreichenden entgangen ist.

(Aufnahmedaten: Olympus P5 mit Zuiko 17mm 1.8, Blende 3.5, Belichtungzeit 0,4 Sek. Nachbearbeitung in Silver-Effex und Lightroom, Objektivkorrektur mittels Piccure+)

Es ist für mich als Kunstfotografin immer wieder ein Genuß, ein Schwarzweißfoto mit superber Tonwertverteilung zu bekommen. Du hast Dir hier die Mühe gemacht, das Bild in dieser Hinsicht bereits VOR der Aufnahme zu überdenken, und man merkt das. Dieser Säulengang hätte mich motivisch auch gereizt – die Strukturen an der Decke, die Textur der Säulen, dazu das Potential für Symmetrie. Weiterlesen

Amsterdam: Amstel bei Nacht

Dominierender Vordergrund kann von Vorteil sein.

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Mathias Ondraczek aus Brilon schreibt zu diesem Bild:

„Hallo mein Name ist Mathias und ich habe dieses Foto in Amsterdam geschossen an der Amstel (August 2014).

An diesem Abend war der Mond so hell und ich habe mich gleich verliebt in das gesamt bild (lichter,mond und der Breuckenpfeiler am rande des bildes.“

Wir waren vor Jahren einmal in Amsterdam. Die Grachten und der Fluß sind etwas ganz Besonderes, und nachts haben die Wasserwege etwas besonders Magisches an sich, das man nie vergißt. Das hast Du hier meines Erachtens gut eingefangen. Glückwunsch zu diesem Schnappschuß. EXIF-Daten waren leider keine vorhanden, also will ich mich auschließlich auf die Komposition konzentrieren. Weiterlesen

Schnappschuss ohne Durchblick: Durchg’schaut

Eine begrenzte Schärfentiefe hat ähnliche Wirkung wie Freistellung. Sie kann Blicke fangen, aber nicht nachhaltig Blicke führen.

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Andreas Spachtholz aus Zangberg schreibt: Das Bild entstand spontan, als ich meine Tochter so interessiert durch das Fernrohr blicken sah. Ich wollte das Bild so gestalten, dass der Betrachter über sie auf die Landschaft gelenkt wird. Deshalb wählte ich die geringe Tiefenschärfe. Leider war für einen zweiten Versuch mit einer kleineren Blende die Zeit nicht mehr da.

Ein junges Mädchen ist auf dieser Farbfotografie von hinten zu sehen, wie es durch ein festmontiertes Münz-Teleskop eine Meeresküste entlang schaut. der Vordergrund mit der Kleinen und einem dunklen Geländer liegt im Schärfebereich, der Hintergrund mit einem Sandstrand voller Felsformationen und in Dunst-Schichtungen in der Ferne aufhellender Küstenwälder liegt in einer leichten Unschärfe.

Das ist ein gelungener Schnappschuss deiner Tochter. Noch viel besser wäre er allerdings, wenn wir auch das Gesicht deiner Tochter sähen, was die Fotografie zu einem schön komponierten Urlaubs-Schnappschuss machen würde. Weiterlesen

Juriertes Fotobuch Projekt «Doppelt gesehen»: Die Preise

Ein Fotobuch mit Euren besten Bildern: Das ist das Ziel dieser Ausschreibung, einer Mischung aus Wettbewerb und kollektivem Projekt. Das Thema lautet «Doppelt gesehen». Der Einreichungsschlusstermin ist Ende Juni. UND: Es gibt etwas zu gewinnen!

buchpreise

Warum mitmachen? Was ist für mich drin?

Ausführlich geschrieben über unser Projekt haben wir ja vor kurzem. Jetzt möchten wir Euch die Preise vorstellen. Das gibt es zu gewinnen:

  • Erstens einmal natürlich die Veröffentlichung Deiner Fotos in einem Buch, das auch auf der Photokina zu sehen sein wird.
  • Das Buch zum Vorzugspreis von nur € 34,00, ermöglicht durch das Sponsoring von Pixum.
  • Preise für den ersten, zweiten und dritten Platz!
    1. Platz – Eine Ausgabe von [amazon 3836537567]“Surfing“[/amazon] (Gebunden; Einzelhandelspreis €150,00) UND Dein Foto auf dem vorderen Cover unseres Buches!
    2. Platz – Eine Ausgabe von [amazon 3836542595]“Genesis“[/amazon] (Gebunden; Einzelhandelspreis €49,99) UND Dein Foto auf dem hinteren Cover unseres Buches!
    3. Platz – Eine Ausgabe von [amazon 3735602002]“Bedouin“[/amazon] (Gebunden; Einzelhandelspreis €36,00) UND Dein Foto auf dem inneren Titelblatt unseres Buches!
  • 60% des Erlöses, wenn Deine Aufnahmen als Drucke in limitierter Auflage in unserem Shop verkauft werden.

Also: JETZT MITMACHEN!

Hier geht es zu den Teilnahmebedingungen.

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