Wasserfall im Panoramaformat: „Green as the Falls“ – Weniger mittig

Ausrüstung macht nicht das Bild; Dein Auge und fotografisches Können machen das Bild.

Ausgangsbild

SONY SLT-A57 – 2 s – ISO100 – f/11 – 45mm – © N. Z.

Dieses Bild ist auf einem Wanderweg in Richtung Trimbs entstanden. Man wäre an diesem Motiv einfach vorbei gelaufen, hätte nicht am Wegrand ein Schild mit der Aufschrift „Foto-Stelle“ gestanden, welches einen 50m abseits des Weges führte. Das Bild ist beinahe ein richtiges „Low-Budget-Foto“, ich bin erst 17 Jahre alt und bin somit gezwungen mein Hobby möglichst effizient zu betreiben ;) Das Objektiv, mit welchem ich hier fotografiert habe, ist ein Minolta AF 28-85mm 3,5-4,5 welches ich für einen kleinen, zweistelligen Betrag auf dem Flohmarkt gefunden habe. Hier kam ein ebenfalls ziemlich günstiger Hoya ND-Filter zum Einsatz, platziert war die Kamera auf einem günstigen Einsteigerstativ.. Ich frag‘ mich oft, ob man mehr braucht.

Du hast uns das vorliegende Foto mit dem Titel „Green as the Falls“ in der Kategorie „Landschaft“ eingereicht. Zu sehen ist ein weich verschwommener kleiner Wasserfall, eingerahmt von Grün, augenscheinlich im Wald aufgenommen. Aus dem Kontext des Bildes heraus kann man nicht erkennen, um welchen Wasserfall es sich genau handelt, aber das ist auch hier nicht sehr wichtig. Ich mag, wie sich das Wasser im Vordergrund in Wirbeln bewegt, fast schon wie marmoriert. Weiterlesen

Leserfoto – „Wein und Berge“: Der letzte Schliff

Manche Landstriche haben von sich aus einen gewissen „Wow“-Faktor, den es aber fotografisch zu unterstreichen gilt.

 

© Bernd Plumhof

Vor allem Ölbäume und Weinreben bestimmen das Landschaftsbild im Süden Siziliens bei Caltabellotta. Hoch ragen die Gebirgszüge auf und speichern im regenreichen Winter das kostbare Wasser, das das ganze Jahr über aus den zahlreichen Quellen fließt. Das Bild habe ich im Juni gegen 14 Uhr aufgenommen.
Nikon D700 mit Nikkor 24-120 mm f/4; 1/125 s; Blende 19; 24 mm; ISO 200.
Mit Lightroom die Horizontale leicht korrigiert. Beschnitt unten, rechts und links.

Auch nach all den Jahrzehnten, in denen sich Fotografie von klobigen Holzkameras zu Hochleistungsmaschinen hingearbeitet hat, sind Landschaften immer noch etwas, was man gerne fotografiert. Sie halten still, jeder kann dazu einen Bezug aufbauen, und sie sind frei verfügbar. Gute Landschaftsfotografie ist jedoch schwieriger, als sich das mancher vorstellt – nur weil das Motiv spektakulär war, muß es die Aufnahme noch lange nicht sein. Weiterlesen

Leserfoto – „New Orleans River Walk“: Farbstimmung und Komposition

Bei manchen Bildern macht die starke Farbstimmung die Aufnahme, wenn auch anderes nicht ganz stimmt.

(c) Borg Enders

Nachtaufnahme des Missisippi und der River Walk Promenade in New Orleans.
Mich sprach dieses Bild insbesondere durch seine starken Violett/Blau-Töne an.

Unlängst wurde auf fokussiert Dein Foto der Brooklyn Bridge bei Nacht besprochen – zufällig auch von mir. Wir sehen eben nicht, wer das Bild gemacht hat, bis wir es ausgewählt haben. Meines Erachtens ist es für den Lerneffekt unterm Strich auch egal, von wem die Aufnahme stammt.

Jedenfalls ist es dieses Mal ein Bild des Riverwalk in New Orleans – Du scheinst sehr reisefreudig zu sein. Wenn man eine Weile in den USA ist, und nichts vom Land gesehen hat, macht man etwas falsch (obwohl ich viele Expats kenne, die ihren Urlaub fast ausschließlich in ihrem Ursprungsland verbringen).

Du hast den Riverwalk bei Dämmerung fotografiert. Es ist noch nicht ganz dunkel, der Himmel leuchtet noch blau, fast violett. Dieses Blau spiegelt sich im Mississippi, wie auch die orange leuchtenden Lichter der Brücke und der Gebäude. Der Riverwalk selbst ist nicht zu sehen, obwohl er auf die Gebäude rechts zuführt und Du von ihm aus fotografiert hast. Weiterlesen

Leserfoto – „Portrait of a Ghost“: Lichtstimmung und Ausarbeitung

Nachbearbeitung kann als Kontrast zum Bildgegenstand selbst dienen, wenn dieses absichtlich so eingesetzt ist.

(c) Samuel Heermann

Das Foto ist oberhalb des Comer Sees auf einer Burgruine entstanden, wo Gipsmodelle als Geister aufgestellt worden sind.
Besonders der fotografierte Geist hatte es mir angetan, wie er sich so vor der grandiosen Kulisse des Comer Sees in Szene gesetzt hat.
Schwierig fand ich an dem Foto den sehr hellen Hintergrund und den Geist selber, welcher mir im Gegenlicht seine Schattenseite präsentiert hat.
Das Bild ist in RAW aufgenommen (Nikon D7000 mit Nikkor 18-55 3.5-5.6 ED, 46mm Brennweite, Blende 11, 1/160s, 100 ISO) und dann mit Raw Therapee entwickelt worden.
Im Photoshop habe ich das Bild dann nach S/W konvertiert, den Kontrast etwas angehoben, die Tonwerte korrigiert und einen kleinen Ast am oberen Bildrand wegretouchiert.

Du hast uns hier einen Urlaubsschnappschuß der etwas anderen Art eingereicht. Wo man sonst den Lago di Como als grüne Urlaubskulisse, komplett mit blauem Himmel und farbenfrohen Orten geboten bekommt, hast Du ihn hier schwarz-weiß und mit Geist abgelichtet. Mal etwas anderes. Weiterlesen

Leserfoto – “Skogen”: Meister zitieren

Meister gekonnt zu zitieren ist schwierig. Manchmal zitiert man auch unabsichtlich mehrere gleichzeitig.

(c) Erik Mueller

Hommage an Robert Adams

Ab und zu bekommen wir bei fokussiert Aufnahmen zugesandt, die konkret einen Meister der Malerei oder Fotografie zitieren. Solche Fotos zu besprechen ist immer eine besondere Aufgabe für den Kritiker, denn auf der einen Seite muß man das Bild für sich besprechen und stehen lassen können, auf der anderen Seite sollte ja jemand zitiert werden.

Du hast uns hier ein Waldfoto unter dem Titel „Skogen“ eingereicht. „Skogen“ bedeutet auf Schwedisch „Wald“ und ist der Titel eines Portfolios von Robert Adams. Adams, Jahrgang 1937, ist dafür bekannt, daß er die Veränderungen der Landschaft im Westen der USA über Jahrzehnte hinweg festgehalten hat. Weiterlesen

Leserfoto – Grand Canyon at Navajo Point: Der Vorder-/Hintergrund vor lauter Bäumen

Landschaftsbilder leben von der visuellen Einteilung in Ebenen.

© Jörg Langer

Hallo alle, anbei ein Bild aus unserem letzten USA-Urlaub. Wir hatten extrem schlechtes Wetter mit Regen und Nebel erwischt. Zwischendurch ist der Himmel immer wieder mal aufgeklart. Dabei ist dieses Bild entstanden. Im Canyon hinter mir war nur Nebel. Dafür war die „andere Seite“ des Canyons umso interessanter. Das RAW-Bild ist in Aperture entwickelt und mit den NIK-Tools sparsam bearbeitet. Außerdem habe ich das Bild beschnitten. Ich mag die Stimmung, nach links abziehender Nebel, rechts kommt der Himmel durch, helle und dunkle Szenen, tote und lebende Vegetation. wie findet Ihr das Bild? Ganz herzlichen Dank vorab für Eure Arbeit und Zeit.

Etwas, das ich immer predige, ist, sich beim Fotografieren auch an das nicht Offensichtliche heranzutasten. Besonders bei totfotografierten Motiven bietet sich so noch etwas Neues, Frisches. Es gilt, sich nach oben oder unten zu wenden, die Perspektive zu verändern – oder sich wie in diesem Fall umzudrehen. Weiterlesen

Leserfoto – „Herbststimmung im Shiawassee National Wildlife Park“: Bildwirkung und Motivsuche

Bildwirkung liegt im Auge des Betrachters

(c) Michael Heek

Dieses Bild entstand im Oktober letzten Jahres in Michigan / USA während einer Wanderung am späten Nachmittag. Neben dem, dass mir genügend Hirsche quasi über meinem Fuß gesprungen sind, eine Unzahl von Kanada-Gänsen beobachtet werden konnte, ergab das tiefstehende Herbstlicht einige schöne Aufnahmen. Eine von diesen stelle ich gerne der Kritik zu Verfügung.

Wir leben jetzt bereits seit fast 18 Jahren in den USA. Im Nordosten ist die schönste Zeit der sogenannte „Indian Summer“, wenn die Temperaturen tagsüber noch fast sommerlich warm sind und sich aber ob der kalten Nächte die Bäume bereits verfärbt haben. Durch den hier weit verbreiteten Mischwald bietet sich dem Auge alles von dunkelgrün bis blutrot, und für jeden Fotografen ist es ein regelrechter Festschmaus, an einem schönen Nachmittag durch den Wald zu streifen.

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Leserfoto – Schranke: Komposition und Bildaussage

Manchmal findet man Motive, indem man spontan irgendeinen Weg einschlägt.

(c) Christian Wiesner

Die Aufnahme war eine der ersten 50 mit meiner damals neuen DP1S. Es handelt sich um einen Weg hinter einem Autobahnrastplatz. Es war im April mit dementsprechendem Wetter: Ein ständiger Wechsel aus Schnee, Regen, Hagel und strahlendem Sonnenschein. Ich wollte das seltsame Licht einfangen, habe angehalten und dieses Foto gemacht. Ich mag die Farbgebung, die Reflektion der Sonne in der Birke und den Kontrast der roten Schranke. Die Symbolik eines versperrten Weges gab es kostenlos dazu.

Wenn ich beispielsweise in eine fremde Stadt komme und keine Nichtfotografiefanatiker dabei habe (will sagen, meine Familie), lasse ich mich gerne gewissermaßen nach Instinkt treiben, und es erschließen sich einem auf diese Weise Aspekte seiner Umgebung, die man sonst so nie wahrgenommen hätte.
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Leserfoto – Sonnenaufgang in San Francisco

Die Golden Gate Brücke: Komposition und Bildgewichtung

(c) Sven Mahn

Dieses Foto ist ebenfalls auf der Durchreise in SF entstanden, die Sonne direkt im Rücken, die Golden Gate Brücke in den seltenen Momenten ohne Wolken, Nebel und ohne großartiger Dünung. Ein schöner Moment und lohnend um 6 Uhr aufgestanden zu sein.

San Francisco ist eine meiner Lieblingsstädte hier in den USA, und wir hatten das Glück, schon mehrmals dort gewesen zu sein. Fotografisch gesehen könnte man dort Jahre verbringen, und hätte immer noch nur die Oberfläche angekratzt. Auf Durchreise beschränkt man sich zwangsweise auf das, was die Stadt berühmt macht, und deshalb sind berühmte Bauwerke in vielbesuchten Städten automatisch totfotografierte Motive. Es ist nicht einfach, aus ihnen noch etwas Neues herauszuholen.

Die Golden Gate Bridge in San Francisco gehört dazu. Wir haben sie schon aus allen Winkeln, von allen Seiten, oben und unten gesehen. Mit Nebel, ohne Nebel, bei Sonnenuntergang und -aufgang. Insbesondere, wenn man als Tourist nur ein paar Tage Zeit hat, ist es besonders schwierig, mit etwas Gutem nach Hause zu kommen.

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Leserfoto – Bahnhof auf dem Brocken: Gekonnt auf das Wesentliche reduziert

Eine Reise von tausend Meilen beginnt mit einem einzigen Schritt

(c) Pawel Matuszyk

Das Foto symbolisiert den ersten Schritt, den Beginn einer Reise. Es wurde am höchstgelegenen Bahnhof Deutschlands, auf dem Brocken, bei einem Schneesturm und beschränkter Sicht aufgenommen.

Bei diesem Bild wurde etwas Vignettierung hinzugefügt, um den Blick auf das Wesentliche zu leiten. Der Kontrast wurde nicht erhöht, um dem Bild das Gefühl der Ferne zu verleihen.
Aufgenommen wurde es mit einer Canon 1000d und einem Sigma-Objektiv 18-50mm f 2.8-4.5.

Glückwunsch zu einem meiner Meinung nach gelungenen Bild. Es stach mir unter anderem deshalb ins Auge, weil es zwar einfach komponiert ist, aber dennoch genügend Anregung fürs Auge und zum Nachdenken bietet. Du hast die Szene gekonnt auf das Wesentliche reduziert. Der Titel, den Du gewählt hast, könnte es nicht besser ausdrücken. Es spricht für Dich als Fotograf, daß Du Dich bei diesem Wetter mit Kamera mitten auf die Gleise gestellt hast.

Zu sehen ist hier lediglich eine Lokomotive, daneben jemand in Uniform; vermutlich der Lokführer. Die Elemente rechts (Gleisbeleuchtung usw.) vermitteln den Eindruck eines Bahnhofs. Wo genau man sich geografisch befindet, ist nicht klar, doch es herrscht so dichtes Schneetreiben, daß man die Lok und alles andere nur halb verschwommen sieht. Man nimmt an, der Lokführer steigt ein, um bald loszufahren. Oder steigt er aus?

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