Nikkor PC-E 24mm 1:3,5D ED: Schräge Sache
Nikons PC-E – Objektive für Spiegelreflexkameras ermöglichen Tilt/Shift-Operationen für die Korrektur von stürzenden Linien und Tiefenschärfe-Effekte (Anti-Scheimpflug).
Lens, Baby! Das neue Nikkor-Tilt/Shift-Objektiv PC-E 24mm 24 mm 1:3,5D ED schwenkt das Linsensystem bis zu 8.5 Grad in zwei Richtungen. (Bild Nikon)
Um ehrlich zu sein: Ich wusste nicht mal, dass es [amazon B0013BEEUW]Tilt/Shift-Objektive für Spiegelreflexkameras[/amazon] gibt. Ich glaubte, die Anti-Scheimpflug-Technik sei den Fachkameras mit flexiblem Balg oder den „Lensbabies“ (als Behelf für Amateure, die sich keine Fachkamera leisten können) vorbehalten.
Dabei reicht Nikons Geschichte damit in die frühen sechziger Jahre zurück, und bereits im Januar hat der Konzern drei PC-Objektive angekündigt (Perspective Correktion, Perspektiven-Korrektur), wobei das erste, das 24mm Weitwinkel (auf einer Nikon D3, auf den DX-Sensor-Kameras wärs ein 36mm) bereits seit Februar erhältlich ist.
Das [amazonna B0013BEEUW]PC-E Objektiv 1:3,5D ED[/amazonna] lässt sich um bis zu 8.5 Grad schwenken und in beide Richtungen um 90 Grad drehen – damit sind ziemlich viele Lagen der Schärfenebene im Raum möglich. Parallel zum Sensor (gemäss Scheimpflug) geht natürlich auch. Aber dann ist das PC-E einfach ein teures Weitwinkel-Objektiv. (Bild Nikon)
Diese Objektive dürften in erster Linie Architekturfotografen interessieren, die häufig mit hoch aufragenden Gebäuden konfrontiert sind, die nur mit einem Weitwinkel- und im Normalfall mit stürzenden Linien fotografiert werden können. Günstigere VErsionen gibt es von Walimex, wie das [amazonna B00B7307DO]Walimex Pro 24 mm 1:3,5 DSLR Tilt-Shift.[/amazonna]
Nikon empfiehlt das PC-E – Objektiv aber auch für Tiefenschärfe-Effekte, wie sie uns Thomas Rathay bereits in seinem Artikel über den Anti-Scheimpflug vorgestellt hat – vor allem Im Studio. Das neue PC-E NIKKOR 24 mm 1:3,5D ED ermöglicht dabei Aufnahmen aus einer Distanz von lediglich 21 Zentimetern; es lässt laut Pressemitteilung eine Drehung des Objektivs um volle 90 Grad zu (und an dieser Stelle steigt mein räumliches Vorstellungsvermögen aus). Das Spezialobjektiv soll im Sommer durch eine Version mit 45mm und eine mit 85mm Brennweite ergänzt werden.
Nichts für meinen Geldbeutel – das Weitwinkelobjektiv kostet mit 2079 Euro deutlich mehr als die D300 inklusive Akkugriff, die ich grade bestellt habe… (Dank sei dem Dollarkurs).
Was nicht heisst, dass unsereins Experimente mit Anti-Scheimpflug vorenthalten wären, nein – mehr demnächst an dieser Stelle:
Yes, Baby! The eagle has landed. Bilder und Testberichte demnächst auf fokussiert.com (Bild PS/fokussiert.com)
Pressemitteilung Nikkor PC-E 24mm 1:3,5D ED
Was sind Anti-Scheimpflug und Tilt/Shift?
hm, danke für die antwort. dann werde ich darüber mal ernsthaft nachdenken, verlockend wäre das ja …
@Daniel:
Um die Mehrwertsteuer kommst wohl nicht rum. Zoll nach Gewicht vielleicht auch – aber das wär mir herzlich egal (wenn ich nicht ohnehin in den USA leben würde): Ich habe hier grade die D300 bei B&H in New York für knapp 1800$ bestellt (die liefern auch nach Europa und sind sehr, sehr zuverlässig). Das sind nach heutigem Kurs 1771 Schweizer Franken. Der Listenpreis der D300 bei Nikon Schweiz liegt bei 2998 Schweizer Franken. Das ist ein Preisunterschied von über 40% – über Zoll würde ich mir da nicht mehr zu viel Gedanken machen – eher über die US-Garantie.
mh, wenn man sich so eine d300 aus dem ausland bestellt, wie viel muss man denn da an zoll noch draufrechnen?
Die neuen Tilt/Shift-Objektive sind sicher für Archtitekturfotografen einen Blick wert und eine echte Bereicherung. Hier hat Nikon wieder gut eine Lücke ausgefüllt.
http://blog.stefanjunger.de/2008/01/29/neue-objektive-von-nikon/
Weil Du den Effekt per Software nicht/niemals richtig hinkriegst, unsere Gehirne aber aus der natürlichen Anschauung wissen, was physikalisch richtig ist und was nicht – und simulierte Anti-Scheimpflug deshalb meist interessante, aber künstlich wirkende Resultate erzeugen.
Die Lensbabies können deshalb nicht mit dem Digitalzoom verglichen werden: Das wird ganz einfach flächig auf das ganze Bild (respektive eben auf einen Ausschnitt) angewandt.
Keine Software hingegen kann die Schärfentiefe bezogen auf die realen Distanz-Verhältnisse der abgebildeten Objekte korrekt berechnen, es sei denn, es handle sich um ein Stereo-Photo. Für eine simulierte abgestufte Schärfentiefe musst Du schon von Hand in einem Photo verschiedene Distanzen maskieren – und das wird nie in exakter Übereinstimmung und so stufenlos wie durch die Optik der Kamera gelingen. Genau deswegen wirken softwareseitig simulierte Anti-Scheimpflugeffekte häufig wie Aufnahmen von Modellen.
Das Lensbaby appliziert ja nicht einfach nur einen Focus-Sweetspot, sondern lässt genau wie die „grossen“ Tilt/Shift-Objektive das Schrägstellen der Schärfentiefenebene bezogen auf den Sensor/Film zu – der Sweetspot ergibt sich daraus. Richtig fokussiert, zeigt das Lensbaby ohne Abwinkelung des Objektivs die ganze Schärfentiefenebene im Focus (minus die Bildecken in meiner D200, aber das Baby ist ja auch keine Präzisionlinse). Und es handelt sich eigentlich nicht um einen Sweetspot, sondern um eine „Sweetline“ – die Schnittlinie der Schärfentiefen- mit der Abstandsebene des scharf darzustellenden Objekts.
Na, die Lensbabies sind zwar hübsch, aber mir kommt das vor wie Digitalzoom: Warum soll ich meinem Original einen Effekt antun, den ich digital genau so gut hinkriege, mit mehr Variationsmöglichkeiten? Die Art von Sweetspot simuliert sogar Paint Shop Pro ohne viel Aufwand. tilt/shift dagegen finde ich immer noch etwas vom Eindrücklichsten in Sachen Fotografie.