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Bildarchiv und Haltbarkeit: Fotos für die Ewigkeit?

Wie wichtig sind dir deine Fotos? Was würdest Du tun, um sie zu schützen? Welche Methode zur Archivierung und Aufbewahrung ist die richtige?

Wie Fotos aufbewahren?

Wie Fotos aufbewahren? © Darius Ortmann

Eine der wichtigsten Aufgaben der Fotografie ist es zu dokumentieren. Obwohl es ein noch relativ junges Medium ist, gibt es bereits viele weltweit bekannte [amazon  3791382500]Ikonen der Fotografie,[/amazon] die wir als Bild mit einem bestimmten Ereignis verbinden. Solche Bilder haben sogar die Macht, über Jahrzehnte hinweg im kollektiven Gedächtnis der Menschheit zu überdauern, wie zum Beispiel das Foto vom sogenannten Napalm-Mädchen von Nick Út im Vietnamkrieg.

Die meisten von uns werden es zwar vermutlich nie schaffen, ein solch bedeutendes Foto zu machen, das bedeutet aber nicht, dass die eigenen Fotos keinen persönlichen Wert haben und somit schützenswert sind. Leider haben Fotos die Eigenschaft, ziemlich fragil und flüchtig zu sein. Eine Eigenschaft, die sich ziemlich schlecht zur Dokumentation eignet. Es gibt natürlich Möglichkeiten, die Dauer der Haltbarkeit zu erhöhen, diese sind aber mit Aufwand und Kosten verbunden. Es läuft also darauf hinaus, wie wichtig einem die eigenen Bilder sind und welchen Aufwand man für die Sicherung der Bilder treiben möchte.

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Buchrezension «New York Sleeps»: Augenschmaus in Schwarzweiß

Den urbanen Raum von Menschen optisch zu „befreien“ mag vielleicht nicht neu sein, aber wenn die Idee mit besonderer Ausrüstung und Film umgesetzt wird, entstehen dennoch faszinierende Fotos, die einen in ihren Bann ziehen. Eine eigentlich totfotografierte Stadt plus ein von anderen auch umgesetztes Konzept vereinen sich in den Bildern Christopher Thomas‘ so zu Motiven, derer man nicht nur nicht müde wird, man möchte sie sammeln.

Brooklyn Bridge - (c) Christopher Thomas

Brooklyn Bridge – (c) Christopher Thomas

„I want to wake up in a city
That never sleeps“

~ Frank Sinatra, „New York, New York“

Jeder, der schon einmal in New York City war, weiß, daß diese Stadt tatsächlich irgendwie nie zur Ruhe kommt. Der Verkehr hört nie auf, und wenn einen nach einer langen Nacht morgens um 3 Uhr noch einmal der Hunger packt, findet man irgendwo irgendein Geschäft, das offen hat. Weiterlesen

Das Auge umgewöhnen: In anderen Bildern denken

Sobald man von seiner gewohnten Kamera auf eine andere umsteigt, muß man diese nicht nur lernen, man muß auch sein Auge (und Gehirn) umschulen, es an die neuen bildlichen Ergebnisse gewöhnen. Das gilt umso mehr, wenn die Umgewöhnung auf ein analoges Medium geschieht, mit dem man davor nicht gearbeitet hat.

Lake View Cemetery in Cleveland/Ohio - (c) Sofie Dittmann

Lake View Cemetery in Cleveland/Ohio – (c) Sofie Dittmann

Diese Umgewöhnung geht über die bloße Beherrschung der Kamera hinaus – es ist irgendwo der psychologische Effekt, die erste Reaktion aus dem Bauch, wenn man zum ersten Mal sieht, was man da fotografiert hat. Man muß lernen, mit ihr nicht nur technisch, sondern auch kreativ umzugehen. Weiterlesen

Überlagerter Foto-Film: Per Zufall zum Werk

Zeit spielt in der Fotografie eine grosse Rolle. Im Falle der Fotografie mit lange über seine Haltbarkeit hinaus gelagertem Foto-Film allerdings in einem ganz neuen Zusammenhang. Diesem Zufallselement widmet das Industrie- und Filmmuseum Wolfen eine Ausstellung.

Aufnahme mit überlagertem Film

Michael Doer

Nicht erst die totale technische Kontrolle durch die digitalen Kameras hat die Lust vieler Fotografen am Element Zufall geweckt: Lomographie war schon lange eine fotografische Sparte, bevor lustige Zufallsfilter aus der Handy-Kamera eine Bilderbox machten, die Unerwartetes ausspuckt. Inzwischen gibt es ein umfangreiches Sortiment an Lomographie-Kameras und Zubehör.

In der Film-Fotografie war der Zufall allerdings seit je her ein Element, das in den Ausdruck des Fotografen hineinspielte. Zeit war ausserdem nicht nur eine Grösse, die bei der Belichtung der Aufnahme eine zentrale Rolle spielte. Indem sie sich zwischen Aufnahme und Entwicklung legte wie meine Katze auf meine Tastatur wenn ich am Schreiben bin – die Resultate reifen ganz anders heran.

Das haben Pinhole-Fotografen auch schon mit Belichtungszeiten von einem halben Jahr und mehr auf die Spitze getrieben.

Eine weitere Art, Zeit in die Entstehung der Fotografien eingreifen zu lassen, ist die Analog-Fotografie mit überlagertem Film. Weiterlesen

Analoges Mittelformat: Hasselblad 500c vs. Mamiya 7

Ein Anfänger des analogen Mittelformats und zwei vollkommen unterschiedliche analoge Mittelformat-Kameras treffen aufeinander. Ein Selbstversuch.

Mittelformat-Kameras Hasselblad 500c Mamiya 7

Die zwei analogen Mittelformat-Kameras Hasselblad 500c und Mamiya 7

 

Ich betreibe schon seit längerer Zeit das Projekt „Finding analog love„, bei dem ich die im Einzelhandel erhältlichen Filme für mich persönlich teste. Bisher habe ich dazu meine Nikon FE2 genutzt. Wie bereits berichtet, bin ich in einem Foto-Club. Einer der Vorteile eines solchen Clubs ist es, dass man sich Equipment untereinander verleihen kann. Da einige Mitglieder schon sehr lange fotografieren, haben sie auch noch richtige Schätzchen aus der analogen Zeit im Schrank. So bekam ich die Gelegenheit, gleich zwei hervorragende Mittelformat-Systeme auszuprobieren und zu vergleichen, soweit das möglich ist.

Ich muss dazu gleich vornweg sagen, dass ich kein Experte für analoge Fotografie bin, auch wenn ich schon länger damit rumspiele und auch meine schwarzweissen Filme selbst entwickle.

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Review: „PhotoKlassik – Das Magazin für aktuelle analoge Fotografie“

Titelseite

„Analog“ ist nicht gerade das Wort, mit dem man Neues in Verbindung bringt. Trotzdem gibt es Enthusiasten, die wieder neue Reize in der analogen Photographie setzen wollen. Zwei dieser wunderbaren Menschen sind Wolfgang Heinen und Thomas Maschke, die der Analogphotographie gleich ein ganzes Magazin widmen: PhotoKlassik.

Alles übers Analoge

Das Magazin erscheint quartalsweise und ist mit 9,80€ nicht gerade günstig, doch 40€ pro Jahr bezahlt man auch für billigere Magazine, die jeden Monat erscheinen. PhotoKlassik beschäftigt sich auf seinen knapp 100 Seiten mit verschiedenen Themenbereichen:

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„Rad rasant“: Bewegung ins Bild gebracht

Zugegeben: Manchmal beneide ich ja die Filmer um die Möglichkeit, Bewegungen „einfach“ einfangen zu können. Aber auch die Fotografie bietet hierzu interessante Ansätze. Eine Herangehensweise wollen wir uns in der heutigen Bildbesprechung anschauen.

Canon A1, 2.8/24mm, auf Ektrachrome 100, Diaper Klebeband am Schienenbein befestigt, AV Modus, Blende 8 - (c) Dirk Althoefer

Unser Leser Dirk Altehoefer aus Wittenbach im Kanton St. Gallen hat uns das obige Bild unter dem Titel „Rad rasant” in der Kategorie ‚Landschaftsfotografie‘ zur Besprechung eingereicht. Er schreibt dazu: „Canon A1, 2.8/24mm, auf Ektrachrome 100, Diaper Klebeband am Schienenbein befestigt, AV Modus, Blende 8, Versuch Bewegung und dennoch Durchzeichnung des Waldweges zu erkennen.”

Ich hoffe, Dirk und seine Canon haben diesen Ausflug unbeschadet überstanden. Rasant sieht diese Abfahrt tatsächlich aus. Mit etwas Klebeband hat Dirk die alte A1 in eine Vollformat-Actioncam verwandelt. Vermutlich war noch ein langer Drahtauslöser im Spiel. Schauen wir uns nun aber das Ergebnis dieses interessanten Experiments an. Weiterlesen

“Candidplatz, München“ auf Ilford HP5+: Das analoge Medium macht nicht allein das Bild

Wenn das fotografische Medium schlußendlich das Foto macht, sollte man das Motiv noch einmal erkunden

candidplatz

Entstanden im U-Bahnhof Candidplatz in München auf ILFORD HP5+, Canon EOS 500, Zoom 35-80mm auf 35mm eingestellt, Film selbst entwickelt und vergrößert auf 13x18cm.
Scan vom Abzug.

Du hast uns eine eingescannte Aufnahme des zum Bahnsteig führenden Ganges der U-Bahnstation Candidplatz in München geschickt. Dieser Bahnhof, wie U-Bahnhöfe überhaupt, sind bei Fotografen ein beliebtes Motiv, der Architektur wegen. Man sieht die Station Candidplatz online jedoch oft in Farbe und digital eingefangen; Du hast Dich dagegen nicht nur für schwarzweiß, sondern auch für analog entschieden. Weiterlesen

Leserfoto – „Nudelsuppe“: Qual der Wahl des Beschnitts

Manchmal ist der beste Beschnitt, keinen vorzunehmen.

(c) Alexander Sprinz

Letztes Jahr in Thailand im Heimatdorf meiner Frau. Eine kleine Suppenküche, jeder kennt jeden und es wird immer gerne und ausführlich über die Alltagsthemen diskutiert.

Analog fotografiert mit einer Minox 35GL und Kodak Gold 200. Entwicklung und Scan stammen vom Großlabor. Bearbeitung mit Gimp, geradegestellt, beschnitten, selektiv konvertiert nach BW mit Betonung auf den roten Kanal, Tiefen etwas angehoben und eine leichte Vignette dazu. Falls für das Fokussiert.com-Team von Interesse, das Ausgangsbild gibt es hier: http://www.rotemorgen.de/wp-content/uploads/2014/03/Bild011_Neg.Nr_.9.jpg

Ich höre häufig die Kritik an der Kritik, daß immer nur empfohlen werde, das Bild zu beschneiden. Vorliegendes Leserfoto ist ein exzellentes Beispiel, wie dieser Entscheidungsprozeß ablaufen mag, und wann man sich gegen einen Beschnitt entscheiden kann.

Du hast hier einen Schnappschuß aus Thailand eingereicht. Zu sehen sind mehrere Leute unter einem Wellblechdach. Eine Frau steht an einem Tisch und bereitet etwas zu. Eine andere neben ihr läuft mit einer Schale Suppe auf zwei wartende Männer zu, die wiederum rechts auf einem Tisch sitzen. Niemand scheint Dich als Fotografen wahrzunehmen. Das Foto ist körnig, und Du hast Dich für eine Schwarzweißumwandlung entschieden, was den Dokumentarcharakter des Bildes noch unterstreicht. Weiterlesen

Hallo, ich bin neu hier

Ich freue mich, nun auch Teil von fokussiert.com sein zu dürfen. Als die neue Redaktorin erwarten mich viele spannende Aufgaben – und alle drehen sie sich um mein Lieblingsthema: die Fotografie.

fokussiert.com kenne ich bereits seit einiger Zeit als Leserin der Bildkritiken und neusten Beiträgen über Ausstellungen, hilfreiche Produkte oder Fototipps. Und euch, liebe Leserinnen und Leser, habe ich über eure Kommentare bereits ein bisschen kennenlernen dürfen. Und nun will ich mich bei euch vorstellen:

Ich bin zur Fotografie gekommen, als noch Filme belichtet und in Labors mit Chemie hantiert wurde. So habe ich auch meine Ausbildung zur Fotografin analog abgeschlossen. Die Analogfotografie ist mir als Hobby geblieben; in meiner Freizeit schiesse ich Polaroidfotos mit Kameras, die viel älter sind als ich. Seit da ist viel passiert in der Branche und ich hatte das Glück, bei diversen Arbeitgebern, welche stets mit der Zeit gingen, viel Neues dazulernen zu können. Ich durfte beispielsweise eng mit Lithografen zusammenarbeiten und kenne heute dank ihnen die Finessen der digitalen Bildbearbeitung und -manipulation. In meiner letzten Anstellung als Produktionsleiterin musste ich für Modestrecken geeignete Models buchen, stimmige Locations auskundschaften und das richtige Equipment organisieren. Zusätzlich dem Shooting an sich gehören auch all diese Arbeiten zum wunderbaren Beruf des Fotografen und machen ihn so faszinierend.

Heute bin ich selbständig und nebst der People- und Werbefotografie gebe ich kleine und grössere Fotokurse und Workshops in den verschiedensten Bereichen – wie schön es doch ist, Dinge zu vermitteln, welche einem persönlich so grossen Spass bereiten.

Dies ist denn auch der Grund, weshalb ich meine Aufgabe bei fokussiert.com mit viel Enthusiasmus antrete: ich will das vermitteln, was ich gut kann und freue mich, Photo-Addicts in ihrem Hobby und ihrer Passion weiterzubringen.

Und jetzt gehts los!
Eure Barbara Hess