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Buchrezension «Eine Geschichte des Fotojournalismus»: Die Kamera als Zeitzeuge

In einer Zeit, in der man überall mit Fotos und Video regelrecht überrannt wird, vergißt man gerne, daß es vor dem modernen Phänomen des „Citizen Journalist“ Leute gab, die sich an vorderster Front mit anfänglich primitivster Fototechnik – damals allerdings jeweils das Neueste vom Neuesten ins Getümmel gestürzt haben, und, daß das zu der Zeit revolutionär war.

Cover - (c) Wolfgang Pensold

Cover – (c) Wolfgang Pensold

Level: Alle
Genre: Lehrbuch
Benutzbarkeit*: 9
Preislevel**: €€
Eine Zeitreise durch fast zwei Jahrhunderte Fotojournalismus.
* 1 – eher nicht, 5 – geht so, 10 – super
** € (sehr billig) bis €€€€€ (überteuert)

Mit der Fotografie wurde auch der Fotojournalist geboren, und Pensold schlägt über 200 Seiten für uns den Bogen vom Krimkrieg Mitte des 19. Jahrhunderts und Roger Fenton, der damals mit Kollodiumplatten im Pferdewagen loszog, zum anonymen „Citizen Journalist“, der breiten Masse von uns, die ihre Smartphones auf alles draufhalten, was aktuell und berichtenswert erscheint. Weiterlesen

Test (2/2): Impossible Project Color 600 und Fujifilm Instax Wide

Sofortbildkamera und Sofortbildfilm ist nicht gleich Sofortbildkamera und Sofortbildfilm.

Polaroid 600/Fujifilm Instax Wide 300

Polaroid 600/Fujifilm Instax Wide 300

Dieser Artikel schließt sich an mein Interview mit meiner Tochter zum Thema Fujifilm Instax Wide an.

Weil ich selbst eine der alten Polaroid-Kameras besitze, habe ich meine Tochter gebeten, mir ihre [amazon B00QSHHL42]Instax[/amazon] auszuleihen. Ich wollte einfach mal wissen, ob beide vergleichbar sind. Mit zwei Pack Color 600 Film, die mir Impossible freundlicherweise zu diesem Zweck zur Verfügung gestellt hat, und einem [amazon B00005NPPQ]Doppelpack[/amazon] für die Instax, den ich mir selbst zugelegt habe, war ich auf dem Hof einer Freundin unterwegs, die dort jede Menge schönen Schrott herumliegen hat. Der Film von Impossible trug das Produktionsdatum 12/15, war also noch bis 12/16 haltbar; der von Fuji noch bis 06/17. Weiterlesen

Fujifilm Instax Wide: Analoges für die Selfie-Generation (Teil 1/2)

Warum legt sich die Selfie-Generation eine Sofortbildkamera zu?

portrait_sonja

Anstatt wie ursprünglich geplant einfach nur einen Vergleich von Fujifilm Instax und Polaroid/Impossible Color zu schreiben, wollte ich erst einmal erforschen, warum sich die Selfie-Generation heutzutage eine Sofortbildkamera zulegt. Der detaillierte Vergleich beider Kameras und Filme ist hier zu lesen.

Vor kurzem hat sich unsere Tochter eine [amazon B00QSHHL42]Fujifilm Instax Wide[/amazon] gekauft. Zugegebenermaßen habe ich mich etwas gewundert – sie hatte sich eigentlich nie wirklich für Fotografie interessiert, aber ihre Freundin hatte eine, und mit den Aufnahmen eine klassische Collage an einer Pinwand zusammengestellt. Weil ich genauer wissen wollte, wie sie als junge Erwachsene zur Sofortbildfotografie steht und warum es ausgerechnet eine Instax sein mußte, habe ich ihr ein paar spezifischere Fragen gestellt. Weiterlesen

Optische Verzerrung: Durchblicke in Köln

Gute Fotos lassen einen darüber nachdenken, wie und wo sie entstanden sind.

(c) Jörg Erbar

(c) Jörg Erbar

Jörg Erbar aus Kerpen schreibt zu diesem Bild:

„Köln, Rheinauhafen. Durchblick von der Rheinseite auf das alte Zollhaus Köln.“

Du hast uns hier ein bekanntes Motiv in ungewöhnlicher Version eingesandt. Ein meines Erachtens rundherum gelungenes Foto, an dem ich absolut nichts auszusetzen habe. Damit wäre jedoch die Besprechung auch schon zuende und der Beitrag viel zu kurz, also will ich erklären, WARUM ich es gut finde. Weiterlesen

Juriertes Fotobuch Projekt «Doppelt gesehen»: Die Preise

Ein Fotobuch mit Euren besten Bildern: Das ist das Ziel dieser Ausschreibung, einer Mischung aus Wettbewerb und kollektivem Projekt. Das Thema lautet «Doppelt gesehen». Der Einreichungsschlusstermin ist Ende Juni. UND: Es gibt etwas zu gewinnen!

buchpreise

Warum mitmachen? Was ist für mich drin?

Ausführlich geschrieben über unser Projekt haben wir ja vor kurzem. Jetzt möchten wir Euch die Preise vorstellen. Das gibt es zu gewinnen:

  • Erstens einmal natürlich die Veröffentlichung Deiner Fotos in einem Buch, das auch auf der Photokina zu sehen sein wird.
  • Das Buch zum Vorzugspreis von nur € 34,00, ermöglicht durch das Sponsoring von Pixum.
  • Preise für den ersten, zweiten und dritten Platz!
    1. Platz – Eine Ausgabe von [amazon 3836537567]“Surfing“[/amazon] (Gebunden; Einzelhandelspreis €150,00) UND Dein Foto auf dem vorderen Cover unseres Buches!
    2. Platz – Eine Ausgabe von [amazon 3836542595]“Genesis“[/amazon] (Gebunden; Einzelhandelspreis €49,99) UND Dein Foto auf dem hinteren Cover unseres Buches!
    3. Platz – Eine Ausgabe von [amazon 3735602002]“Bedouin“[/amazon] (Gebunden; Einzelhandelspreis €36,00) UND Dein Foto auf dem inneren Titelblatt unseres Buches!
  • 60% des Erlöses, wenn Deine Aufnahmen als Drucke in limitierter Auflage in unserem Shop verkauft werden.

Also: JETZT MITMACHEN!

Hier geht es zu den Teilnahmebedingungen.

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Buchrezension «Genesis»: Mahnung und Liebeserklärung

Eine Mahnung an die Menschen, zugleich aber auch eine Liebeserklärung an den Planeten Erde im Großformat.

(c) Sebastiao Salgado

(c) Sebastiao Salgado

Level: Alle
Genre: Fotobuch
Benutzbarkeit*: 8
Preislevel**: €€
Eine großformatige Liebeserklärung an den Planeten Erde in atemberaubenden Schwarzweißbildern.
* 1 – eher nicht, 5 – geht so, 10 – super
** € (sehr billig) bis €€€€€ (überteuert)

Das Wort „Genesis“ bedeutet „Entstehung“, „Anfang“ oder „Ursprung“. Viele werden dieses Wort als Name für die biblische Schöpfungsgeschichte (1. Buch Mose) kennen, in der beschrieben wird, wie sich die Anhänger des jüdischen und christlichen Glaubens die Entstehung der Welt und des Menschen vorstellen.

Das Buch „Genesis“ des brasilianischen Fotografen Sebastião Salgado hat nichts mit Religion zu tun und handelt auch nicht von der Entstehung der Welt. Dennoch ist der Name wohlüberlegt gewählt, denn es geht um „die Schöpfung“, also um die Welt und den Menschen. Weiterlesen

Makroaufnahme Käfer: Hier bin ich!

Makrofotografie muss nicht immer nur ein Blick durchs Mikroskop sein. Geschichten passen auch in kleine Welten. Hier scheint ein Käfer im Schilfgras verstecken zu spielen.

Makroaufnahme eines Käfers auf einem Schilfblatt

Der Käfer: Canon EOS 600D f/2.8 bei 100mm (Macro) und 100 ISO © Wiebke-Susanne Homann

Wiebke-Susanne Homann schreibt zu diesem Bild: Der kleine Käfer wurde mit einem Makroobjektiv zwischen Schilfhalmen fotografiert.

Beim Stichwort Makro-Fotografie fallen sofort Heerscharen von zu Monstern mutierten Ameisen, Libellen und Wespen über mich her – das Genre hat so ein bisschen den Touch des wissenschaftlich-unpoetischen. Dabei habe ich mir schon erklären lassen, wie kreativ die Fotografen mit dieser Spezailität teils umgehen: von tiefgefrorenen bis zu in aufwendigsten Laser-Lichtfallen gefangenen Modellen habe ich gehört. Ich selber habe bis auf Detailaufnahmen von Dingen, die ich verkauft habe, noch keine Makrofotografie betrieben, und mein Set Distanzringe müsste dringend mal ausgiebiger getestet werden.

Hier aber zeigst Du, dass die Makrofotografie keineswegs nur wissenschaftlich – anschaulichen Zwecken dient, sondern auch ganz vergnüglich unterhaltsam sein kann. Hier ist der kleine Geselle etwas vergrössert: Weiterlesen

Buchrezension «Brooklyn Hipsters»: Der urbane Raum als Laufsteg

Wenn jeder seinen eigenen Trend pflegt, wird die Straße zur ständig wechselnden Modenschau. Vero Bielinski hat diese mit der Kamera in Brooklyn/New York eingefangen.

(c) Vero Bielinski

(c) Vero Bielinski

Level: Alle
Genre: Fotobuch
Benutzbarkeit*: 7
Preislevel**: €€
Ein Fotobuch, das durch seine Farbporträts besticht.
* 1 – eher nicht, 5 – geht so, 10 – super
** € (sehr billig) bis €€€€€ (überteuert)

„Brooklyn Hipsters“ ist das Werk der jungen Fotografin Vero Bielinski, konzipiert und angefertigt während ihres Praxissemesters in New York City. Die Idee zu dem Projekt bekam sie, weil in dem Viertel in Brooklyn, in dem sie lebte, täglich die Leute in diesem Buch, oder Leute wie sie, an ihr vorbeigingen, als seien sie auf einer Modenschau. „Strutting your stuff“, zu Deutsch: „zeigen, was man (drauf) hat“, nennt man das im Amerikanischen. Weiterlesen

Video-Bildbesprechung: Eiserne Lady

Mit ein paar wenigen Handgriffen wird aus einem auf die Schnelle gemachten Schnappschuß ein perfektes Foto.

Udo Werner aus Mainz-Kastel schreibt zu diesem Bild:

„IRON-Man Wiesbaden. Mitzieher auf die Schnelle.“

Transkript folgt unten. Weiterlesen

Saxophonspieler im Gegenlicht: Das einsame Konzert

Ein schönes Stimmungsbild musikalischer Versunkenkeit, darüber hinaus finden noch einige Aspekte der Kontrast- und Hintergrundbehandlung Erwähnung.

Ausgangsbild

Unser Leser Ueli Bühler aus Rubigen bei Bern hat uns das obige Bild unter dem Titel „einsamer Saxophonspieler” in der Kategorie ‚Schnappschuss‘ zur Besprechung eingereicht.

Der tollen Akkustik wegen übt der Saxophonspieler einsam im Tunnel unter der Autobahn mit Bach und Fussgängersteg. Auf meinem täglichen Spaziergang hörte ich sein Spiel schon Minuten zuvor. Aber erst als ich auf meinem Weg in den Tunnel einbog, gewahrte ich die Quelle der Musik. Ich schoss schnell ein paar Bilder und genoss anschliessend ein paar Minuten sein Spiel. Nachbearbeitung mit Tiefen/Lichter, Dfine2 und Silver Efex. Schwierig war der starke Kontrast des sehr dunklen Tunnel mit dem sonnenbeschienenen Hintergrund. Mich stört der fast ausgebrannte, unruhige Hintergrund, der wohl mit einigem Aufwand noch korrigiert werden könnte.

Zur Aufnahme wurde eine Nikon D300S mit Zoomobjektiv 70.0-300.0 mm f/4.5-5.6 (Sigma, Tamron?) verwendet. Die Brennweite betrug 280,0 mm (entsprechend 420,0 mm Kleinbildäquivalent bei einem Formatfaktor von 1.5), die Belichtungsdaten waren 1/1250 Sekunde bei Blende f/5,6 und ISO 800 .

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Betrachten wir zunächst wieder die grundsätzlichen Bildelemente. Weiterlesen